AboAbonnieren

Chaotische ParksituationKölner Politiker lehnen neue Zufahrt zum Krankenhaus ab

Lesezeit 3 Minuten

Viele Besucher und ambulante Patienten des Heilig-Geist-Krankenhauses suchen in den engen Straßen rundum nach einem Parkplatz. Dabei gibt es neben der Klinik ein Parkhaus.

Köln-Longerich – Schon heute erstickt das Viertel am Heilig-Geist-Krankenhaus im Anfahrtsverkehr – und viele Besucher der Klinik sowie Patienten, die zur ambulanten Behandlung kommen, suchen in den engen Straßen nach einem Parkplatz. In diesem Jahr soll darüber hinaus die zentrale Notdienstpraxis für die Stadtbezirke Nippes und Chorweiler hier angesiedelt werden.

Eine Anwohnergruppe aus der Graseggerstraße wehrt sich bereits seit mehr als einem Jahr gegen die enorme Verkehrsbelastung, Gefahren für Fußgänger und zugeparkte Einfahrten. Um die Anfahrtsstraßen rings ums Klinikum etwas zu entlasten, lag in der Bezirksvertretung Nippes nun ein Bürgerantrag vor.

Der Redakteur und Fotograf Hubert Brand hatte vorgeschlagen, eine zweite Zufahrt zum Heilig-Geist-Krankenhaus zu bauen und jene nach dem ehemaligen Oberarzt Walter Englert zu benennen, der 1964 nach dem Amoklauf an der Schule von Volkhoven die Notfall-Versorgung zwischen den Kliniken koordinierte. Nach einer überraschend intensiven Diskussion folgten die Politiker der Forderung mehrheitlich nicht: Während die CDU-Fraktion zustimmte, lehnte der Rest der Runde das Ansinnen ab.

Neue Zufahrt wäre räumlich schwer zu realisieren

Die Zufahrt wäre räumlich sehr schwer zu realisieren. Aufgrund der Lage des Klinikums müsste die Straße von Weidenpesch her, etwa über Simonskaul oder den Ginsterpfad, gebaut werden – oder von der Ossietzkystraße aus durch den Park; dort müsste dann der derzeitige Fußweg neben der Gesamtschule zu einer Fahrbahn ausgebaut werden. Für die CDU wäre das denkbar, wenn auch nur als „Ultima Ratio“. „Schließlich müssen wir die Situation realistisch betrachten, die in Longerich herrscht. Der Verkehr ist eine Katastrophe, die Gefahr, die von ihm ausgeht, gewaltig“, argumentierte Vize-Bezirksbürgermeister Daniel Hanna. „Wir sehen es als letztes Mittel an, dass Grünflächen aufgegeben werden; wenn alle anderen Lösungen nicht funktionieren.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Dagegen formulierte SPD-Fraktionschef Horst Baumann: „Für eine zweite Zufahrt sehe ich überhaupt keine Möglichkeit, und auch nicht die Initiative Graseggerstraße. Man müsste dann entweder eine Straße inklusive Brücke über die Gleise bauen oder eine Zufahrt durch den Park legen. Und das lehnen wir ausdrücklich ab.“ Ebenso wie die Grünen, so Bärbel Hölzing: „Wir haben in letzter Zeit schon zu viele Grünflächen verloren. Ich sehe die Zumutung für die Anwohner, habe aber selbst den Eindruck, dass das Parkhaus nicht immer voll belegt ist. Die Leute wollen offenbar gratis parken in der Umgebung.“

Die Anwohner sind genervt und haben Plakate aufgehängt.

„Es stellt sich tatsächlich die Frage, wo dieser zweite Weg herlaufen soll. Ein Versiegeln und Zerschneiden des Parks – das geht nicht. Man muss mit der Situation leben, das Krankenhaus lässt sich eben nicht verlegen“, unterstützte auch Biber Happe (FDP) die Ablehnung.

Einig war sich die Runde allerdings nach einem Ruf nach Abhilfe für die Anwohner – vor allem nach dem längst erwarteten Verkehrskonzept durch die Stadt. „Ein Parkraumkonzept müsste vor allem her“, so Winfried Steinbach (SPD). „Den letzten Schritt, nämlich die Asphaltierung von Grünflächen, sehe ich dagegen noch nicht gekommen.“