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Dunkles in schönen MelodienKölner Rapperin KDY setzt auf Ehrlichkeit und Gefühl

Lesezeit 3 Minuten
KDY

„Seit ich ein Kind bin, träume ich davon, auf der Bühne zu stehen.“

Köln-Nippes – Schon über 1500 Nutzer haben auf KDY s neuestes Musikvideo geklickt. Die 18-jährige Katharina aus Nippes, die im letzten Jahr Abitur gemacht hat, hat sich einem besonderen Rapstil verschrieben, dem Emotrap.

In den USA ist diese Musikrichtung weit verbreitet, in Deutschland sind Vertreter des Genres derzeit noch rar gesät – immerhin laufen die gezeigte Verletzlichkeit und Selbstzweifel der Künstler entgegen gängigen Hip Hop-Klischees von Stärke und Dominanz.

Hauptrepräsentant war der US-amerikanische Rapper Lil Peep, der im Alter von 21 Jahren an einer Überdosis starb. In seinen Texten thematisierte er seinen Drogenmissbrauch und auch seine Depressionen immer wieder. Durch den offenen Umgang mit seinen Problemen wurde Peep zur Ikone einer ganzen Musikrichtung: Des Emotraps, einer Mischung aus Rap-Musik und den melancholischen Anleihen des „emotionalen“ Punks.

Kölnerin rappt über Trauer und Schmerz

KDY setzt sich in ihren Songs mit Trauer, Schmerz und zwischenmenschlichen Konflikten auseinander: „Es geht mir darum, die dunklen Facetten des Lebens in schönen Melodien zu zeigen“, so die Rapperin. In ihrem neusten Lied „Problem mit dir“, zu dem sie auch ein Musikvideo gedreht hat, beschreibt KDY so beispielsweise das Leben in einer toxischen Beziehung, das Abhängigkeitsverhältnis, das aus Liebe entstehen kann – bis es die Betroffenen wie eine Drogensucht ihrer selbst beraubt: „Alles Schein, heutzutage, keiner mehr echt, Kids auf Blech, du hast recht, ja ich fühle mich so leer“, rappt die 18-Jährige und erklärt, dass die Dinge, von denen sie in ihren Liedern erzählt nicht unbedingt auf die eigene Person zurückzuführen sind: „Mich inspiriert natürlich auch mein Leben, alles, was mir durch den Kopf geht – aber manchmal, wie in diesem Song, sind es auch Themen, auf die ich aufmerksam machen will, obwohl sie mir selbst nicht passiert sind.“

Die Einflüsse des amerikanischen Emotraps sind ihren Liedern dabei anzuhören – ohne diese jedoch einfach nur zu kopieren: Melancholische Gitarrenriffs, treibende Schlagzeugbeats und der für das Genre typische Wechsel zwischen Rap- und Gesangspassagen werden bei KDY durch erfrischende Individualität ergänzt: „Mir ist zwar wichtig, dass die Songs eine dunkle und traurige Note haben, sie sollen aber auch hoffnungsvoll sein“, erklärt die Musikerin. So zieht sie in „Problem mit dir“ schließlich das Fazit „Ich brauche dich nicht“ und damit einen Schlussstrich unter die besungene, gefährliche Beziehung.

KDY will sich in der Männer dominierten Rap-Szene durchsetzen

In ihrer Kindheit und Jugend wuchs die Nippeserin Katharina mit den Beatles und der Punkband „Die Ärzte“ auf, später entdeckte sie durch Eminem den Hip Hop für sich – es sind also unterschiedlichste Einflüsse, die KDY in ihren Songs verarbeitet und aus denen schließlich etwas Neues entsteht: „In Deutschland gibt es für jede Nische einen männlichen Rapper, der sie bedient“, erzählt sie, „was Rapperinnen angeht, gibt es aber leider nicht viele Facetten.“

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Kölner Rapperin KDY interpretiert das Genere des Emotrap auf ganz eigene Weise.

Tatsächlich können sich derzeit auch immer mehr „Female MCs“ in der von Männern dominierten Sphäre der Rapmusik durchsetzen – deren Texte handeln aber allzu oft von Oberflächlichkeiten, vom Aussehen der Künstlerinnen, auf das sie sich in Liedern und Videos gerne selbst reduzieren: „Ich will aber etwas anderes rüberbringen“, so die Kölnerin, „es gibt zwar mittlerweile viele Frauen im Genre, aber etwas in die Richtung, die ich mache, habe ich noch nicht gehört.“

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Momentan arbeitet KDY an mehreren Projekten, etwa an einer EP, die sie demnächst mit dem befreundeten Produzenten Jonny herausbringen wird. Sobald wie möglich will KDY dann aber auch auf Bühnen stehen und ihre Songs einem Live-Publikum präsentieren: „Seit ich ein Kind bin, ist das mein größer Traum.“

https://www.instagram.com/fuckkdy/