Riesenrad am Kölner ZooAnwohner fürchten zu viele Autos und fordern Parkkonzept
Köln-Riehl – Die Ankündigung hatte vor einigen Wochen hohe Wellen bei vielen Anwohnern geschlagen: Auf seiner Vorwiese an der Ecke Riehler Straße / Frohngasse plant der Zoo, nach dem Ende der Lockdown-Zeit für drei Monate, das Riesenrad zu beherbergen, das bereits von Juni bis Dezember 2020 vor dem Schokoladenmuseum im Rheinauhafen stand.
Die Attraktion des Bonner Schaustellerbetriebs Kipp & Sohn gilt mit einer Höhe von 55 Metern als das größte transportable Riesenrad der Welt. Die Nachbarn befürchten jedoch zugeparkte Straßen und ein Verkehrschaos, und protestierten per offenem Brief gegen die Pläne.
Auf Vermittlung des früheren Nippeser FDP-Bezirksvertreters Biber Happe, der selbst in Riehl lebt, gab es ein Treffen des Zoos um den Kaufmännischen Geschäftsführer Christopher Landsberg sowie drei Wortführern der Nachbarn – mit positivem Ergebnis. Konsens in der Runde war, dass das Thema Parken und Verkehr in Riehl grundsätzlich gelöst werden müsse. „Vielleicht hat das Riesenrad auf diese Weise eine Art Katalysator-Wirkung, damit das Parkproblem in Riehl endlich mal im Grundsatz angegangen wird“, hofft Happe.
Parken in Köln-Riehl ist ein Dauerthema
Landsberg zog ein sehr positives Fazit des Anwohner-Dialogs. Konsens sei gewesen, dass man das Dauerthema des Parkens in Riehl nicht am Riesenrad festmachen könne. „Es ist ein großes und breites Thema, das irgendwann einmal gelöst werden muss.“
Tage mit hohem Besucheraufkommen habe es schließlich schon in der Vergangenheit oft gegeben, etwa bei schönem Sommerwetter oder bei Neueröffnungen von Attraktionen. „Es ist deshalb wichtig, dass das Verkehrs- und Parkkonzept nochmal überdacht wird – auch vor dem Hintergrund, dass die DEVK-Versicherung in der Nähe ihre neue Zentrale baut. Auch für uns stellt sich dann die Frage, wie die per Auto anreisenden Gäste zum Zoo kommen.“
Anwohner zeigen sich zufrieden
Man engagiere sich schon heute über das Angebot der Kombitickets, die gleichzeitig Eintrittskarte und Fahrkarte für Bus und Bahn sind. „Aber nicht alle Gäste lassen sich dafür gewinnen, vor allem nicht die aus dem erweiterten Umland.“ Auch die Anwohner-Vertreter zeigten sich nach dem Gespräch zufrieden. „Unsere Befürchtung, dass ein lärmendes und beleuchtetes Riesenrad auf Dauer auf der Wiese vor dem Zoo aufgestellt wird, wurde etwas entschärft“, so Bernd Riedel, einer der Anwohner.
So solle es keine nennenswerten Lärmemissionen geben, und der Betrieb bereits um 20 Uhr enden, statt wie zuvor gedacht um 22 Uhr. „Wir Anwohner mögen den zoologischen Garten. Wir sind auch für ein Riesenrad in Köln. Die meisten Anwohner wollen aber kein Riesenrad auf der Wiese vor dem Zoo – schon gar nicht auf Dauer“, räumte er ein. Insbesondere würde man nicht wollen, dass die Vorwiese zur permanenten Eventfläche würde.
Umso wichtiger sei es, das Thema Parken grundsätzlich anzugehen. „Bei allen Meinungsunterschieden bestand Einigkeit, dass es verkehrlich so nicht weitergehen kann“, so Riedel. Denn bei weiter steigenden Besucherzahlen in Riehl – nicht nur durch den Zoo – drohten sich Luftverschmutzung, Lärm und Unfallgefahr zu vergrößern. Man sei gerne bereit, mit dem Zoo in dieser Frage zusammenzuarbeiten und wolle in Kontakt miteinander bleiben.
Neue Lösungsansätze
Ein mögliches Lösungspaket hatte die Bezirksvertretung Nippes bereits 2013 beschlossen. Um die Parkströme besser zu leiten, sollte laut des Beschlusses ein leistungsstarkes Parkleitsystem wie in der Innenstadt her. Die Parkplätze unterhalb der Zoobrücke sollten mit neuen Ein- und Ausfahrten besser erschlossen werden, und das Parken im gesamten Zoo- und Flora-Umfeld – bis hin zum Parkhaus an der Kinderklinik – maximal vier Euro pro Tag kosten.
Als Fernziele stehen der Bau einer Parkpalette unterhalb der Zoobrücke im Raum, um den dort sowieso vorhandenen Platz besser auszunutzen, sowie eine Aufstockung des Zoo-Parkhauses. Eine Parkraum-Bewirtschaftung innerhalb von Riehl, verbunden mit Bewohner-Parkausweisen, wurde damals allerdings mehrheitlich abgelehnt. Das Paket wartet derweil allergrößtenteils noch auf Umsetzung.
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Auch die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) will sich dem Problem widmen. „Wir werden mit dem Zoo, der Riehler Interessengemeinschaft (RIG) und den Anwohnern nochmals über das Park- und Verkehrskonzept reden“, kündigte sie an. Auch Ansätze, die Verkehrslage zu lindern, seien bereits in der Mache – unter anderem die geplante neue Buslinie entlang der Inneren Kanalstraße, die unterhalb oder nahe der Zoobrücke halten könnte, sowie bessere Radwege.