Kölner Autorin Sylvia Deloy„Auch die große Liebe fängt mal klein an“ spielt in Nippes
Köln – Seit 25 Jahren lebt und schreibt Sylvia Deloy in Köln – zunächst fürs Fernsehen, nun ihre eigenen Liebesromane. Die Stadt Köln und ihre Menschen spielen für die Autorin eine große Rolle: „Ich lebe selbst schon so lange hier und mag die fröhliche und offene Art der Leute. Deshalb war für mich klar, dass meine Geschichten in Köln spielen, da, wo ich mich wohlfühle“, sagt sie. Kürzlich ist ihr zweites Buch „Auch die große Liebe fängt mal klein an“ im Kölner Bastei Lübbe Verlag erschienen. Dieser spielt in der Gastronomie- und Brauhausszene. Wir haben mit der Autorin über ihre Faszination für diese Branche, Geschichten zum Wohlfühlen und die Veröffentlichung von Büchern im Lockdown gesprochen.
Vom Fernsehen zur Romanautorin
Plan A sei das Romane-Schreiben nie gewesen, sagt Sylvia Deloy. Zum Studium verschlug es die gebürtige Niedersächsin zunächst nach Essen, die Fernsehbranche lockte sie dann nach Köln. Mit einem Praktikum bei der RTL „Nachtshow“ ging es los, anschließend schrieb Deloy für Formate wie „Mein Leben und ich“. „Das war damals die Goldgräberzeit“, sagt sie heute. „RTL war noch relativ neu, als ich 1996 nach Nippes gezogen bin.“ Seitdem hat es der Kölner Norden der Autorin besonders angetan, heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Riehl. Zum Buch kam Deloy eher zufällig – und über ihre Arbeit beim Fernsehen.
Debüt für Literaturpreis nominiert
„Das war ganz witzig“, erzählt sie im Interview. „Mir wurde von einem Verlag angeboten, ein Buch zur Serie ‚Mein Leben und ich‘ zu schreiben. Ich kannte mich mit der Serie aus – dadurch kam die Verbindung vom Fernsehen zum Buch zustande.“ In Folge schrieb Deloy noch einige Drehbücher zu Romanen um, bis sie anfing, an eigenen Stoffen zu arbeiten. „Ich habe gemerkt, dass mir das richtig Spaß macht. 2011 habe ich dann meinen ersten Jugendroman ‚Sterne, Stress und Kussalarm‘ veröffentlicht.“ Danach wendet sich Deloy wieder größtenteils dem Fernsehen zu – bis eine ehemalige Lektorin sie fragte, ob sie nicht gern mal wieder an Büchern arbeiten würde. Mit ihrem ersten Erwachsenenroman landet Sylvia Deloy prompt einen Buchvertrag beim renommierten Bastei-Lübbe-Verlag in Köln. Anfang 2020 erschien ihr Debüt „Das Glück ist zum Greifen nah“, der kürzlich auf die Shortlist des Delia-Literaturpreises für deutschsprachige Liebesromane gesetzt wurde.
Neues Buch spielt in Kölner Gastro-Szene
„Ich bin mehr als glücklich, dass das so geklappt hat“, erzählt Deloy. „Die Geschichte zu ‚Das Glück ist zum Greifen nah‘ hatte ich schon lange im Kopf und habe mit relativ viel Vorlauf daran gearbeitet.“ Nur deshalb war es auch möglich, ihr zweites Buch ‚Auch die große Liebe fängt mal klein an‘ noch im Dezember des gleichen Jahres zu veröffentlichen. „Ich arbeite gerade bereits an meinem dritten Roman für den Lübbe-Verlag. Bis ein Buch bei mir fertig ist, dauert es etwa ein Jahr“, sagt Deloy. Nachdem es in ihrem Debüt um eine junge Serbin ging, der die Abschiebung aus Köln drohte, spielt Sylvia Deloys jüngstes Buch in der Gastronomieszene. Protagonistin Marie muss schweren Herzens ihr kleines Bistro in Nippes schließen. Um ihre Schulden zu bezahlen, beginnt sie, in einem Brauhaus zu arbeiten – in dem sie auf ihren Ex-Freund Anton trifft. In der Brauhaus-Küche nimmt die Liebesgeschichte zwischen beiden neue Fahrt auf.
„Ich wollte schon immer über eine Köchin schreiben“, so Deloy. „Ich finde den Beruf total toll und faszinierend. Ich habe guten Kontakt zu Gastronomen – da hört man viele Geschichten.“ Ihr Mann Thomas Deloy arbeitet für Gaffel, der Einblick in die Kölner Brauhäuser lag da nahe. „Es ist für mich natürlich das Einfachste, meine Geschichten dort spielen zu lassen, wo ich selbst lebe und meine Erinnerungen für meine Figurengestaltung zu nutzen. So ist es authentischer.“ Jemand konkretes im Kopf hat Deloy bei ihrem Figuren jedoch nicht. „Ich komponiere mir das zusammen: Mal hat jemand eine ganz besondere Redensart, einen lustigen Spruch, ein spezielles Aussehen.“
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„Mir liegen Geschichten, die schön sind und ans Herz gehen“
Eine „angekölschte“ Sprache, wie Deloy es nennt, finden sich daher ebenso in ihren Büchern wie Kölsch und rheinländische Speisen. „Mir fehlt das Ausgehen gerade absolut, besonders, wenn ich jetzt wieder in das Buch rein lese. Umso mehr freue ich mich darauf, wenn es wieder losgeht. Ich liebe es, Essen zu gehen. Ich selbst bin niemand, der super komplizierte Gerichte kocht – das überfordert mich ein bisschen“, sagt Deloy und lacht. Ihre Stärken sieht die Autorin eher in ihren Geschichten: „Viele Leserinnen und Leser sagen, meine Bücher seien Wohlfühlromane. Das würde ich auch so sehen: Mir liegen Geschichten, die schön sind und ans Herz gehen. Ich versuche so zu schreiben, dass es sich gut weg liest, nicht zu kompliziert ist und auch mal ein bisschen lustig“, beschreibt sie ihren Stil. „Vielleicht ist es in dieser Zeit jetzt auch etwas, was man gerne liest: Weil es nicht so schwer ist. Eher ein ‚Gute-Laune-Buch‘.“
Gerne hätte Sylvia Deloy im Rahmen einer Lesereise aus ihren zwei Romanen auch vor Publikum vorgelesen. „Natürlich ist es schwierig, ein Buch im Lockdown zu veröffentlichen. Die Buchläden hatten zu und die Lesungen, die geplant waren, mussten abgesagt werden“, sagt sie. „Ich hoffe, dass ab dem Herbst wieder mehr möglich ist. Es ist schließlich ein Highlight an diesem Beruf, dass man sein fertiges Buch einem Publikum präsentieren kann.“ Wie die Lesungen dann aussehen könnten, davon hat Sylvia Deloy bereits eine Vorstellung: „In einem Restaurant zu lesen, wäre natürlich sehr passend. Am besten in einem Brauhaus!“