Nach 54 JahrenKölner Fähre zwischen Niehl und Stammheim soll wieder pendeln
Niehl – Etwa in zwei Jahren soll die vor 54 Jahren außer Dienst gestellte Fähre zwischen Alt-Niehl und dem Rechtsrheinischen wieder fahren – und die Veedel Niehl und Flittard näher zusammenwachsen lassen. Sieben Monate nach dem Startschuss per Bürgerversammlung am Rheinufer, und nach unzähligen Arbeitstreffen, Ideensammlungen und Besichtigungen steht die Initiative zur Wiederbelebung der Rhein-Überfahrt vor wichtigen Meilensteinen.
Verein Niehl Fährt wird eingetragen
So will sich in Kürze, sobald es die Pandemie wieder erlaubt, der den Fährbetrieb unterstützende Verein ins Vereinsregister eintragen lassen. Von den Bürgervereinen in Flittard und Stammheim sowie von den Bezirkschefs von Nippes und Mülheim kam Zuspruch und Unterstützung fürs Vorhaben. Auch Name und Logo sind gefunden: „Niehl Fährt“ nennt sich die Initiative; ein Nilpferd dient als lustiges Maskottchen und die Website ist bereits online. Sogar potenzielle Fährleute, die Interesse haben mitzuwirken, sucht die Gruppe bereits. Diese könnten ihren Fährführerschein machen, während das Projekt noch in der Vorbereitung ist und so rechtzeitig zum Start des Fährbetriebs einsatzbereit sein.
Befördern soll die zukünftige Fähre Fußgänger und Radfahrer; der Antrieb des Bootes soll ohne fossile Brennstoffe erfolgen; konkret denkbar wäre ein Elektroantrieb – hierzu laufen Gespräche mit der Rhein-Energie. Auch eine Projektgruppe aus angehenden Wirtschaftsinformatikern der Rheinischen Fachhochschule (RFH) Köln greift dem Vorhaben nun unter die Arme: Die drei Studenten Marco Siegfried Rataj, Nico Frei und Mike Fastenrath beschäftigen sich in den nächsten Monaten im Rahmen eines Semester-Praxisprojekts unter Leitung ihrer Professorin Silke Schönert mit der Fährverbindung. Sie wollen dabei unter anderem eine Bedarfsanalyse erstellen, also zu welchen Zeiten die Fährverbindung gefragt wäre und gebraucht würde. Zweiter Teil ihrer Ausarbeitung soll ein Projektkonzept für den Betrieb sein, der dritte ein Preisfindungs- und Ticketing-Modell sowie die Systemtechnik zur Umsetzung in den Live-Betrieb.
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Mit Projekt-Mitinitiator und „NiehlFährt“-Sprecher Jürgen Grunert sowie Mitstreiter Max Dembour klärte das Trio nun bei einem Ortstermin am Rheinufer weitere Feinheiten. „Wir wollen mehrere Generationen befragen“, betonte das Trio, das bereits Feuer und Flamme für das Projekt ist. Wie es der Zufall will, zieht einer von ihnen sogar selbst in Kürze von Bonn nach Alt-Niehl. Wie Grunert erläuterte, gäbe es für den späteren Betrieb noch offene Punkte zu klären – etwa wo der rechtsrheinische Anleger wäre, wo die Fähre über Nacht parkt und welche Liegegebühren dies verursacht. Als linksrheinischen Punkt hat sich „Niehl fährt“ auf den alten Niehler Fähranleger am nördlichen Ende des Bürger-Rheinparks am Niehler Damm festgelegt, auf Höhe von Hausnummer 191 und 193. Dort hatte auch die „alte“ Niehler Fähre ihren Landepunkt. „Wir planen, einen mobilen Bauwagen anzuschaffen, der zeitweise am Niehler Damm beim Fähranleger stehen soll, als Info-Pavillon und kleiner Kaffee-Ausschank“, kündigte Grunert an. Ein solches Gefährt, nicht zu teuer, muss jedoch noch gefunden werden – über Hinweise würden sich die „Niehl Fährt“-Mitstreiter freuen.