Die Fähr-Initiative „Niehl-Fährt“ beschließt ihre Auflösung, nachdem der Naturschutz für das Rheinufer einen regelmäßigen Schiffsbetrieb zwischen Niehl und Stammheim verhindert.
Wegen NaturschutzPläne für Kölner Fähre zwischen Niehl und Stammheim scheitern
Nun ist es Gewissheit: Nach dem Rückschlag für das Fährprojekt „Niehl-Fährt“, wonach sich die historische Fährverbindung zwischen Niehl und Stammheim/Flittard vor allem aus Naturschutzgründen wohl nicht realisieren lässt, will sich der im Mai 2021 gegründete Verein wieder auflösen.
Bei der Befragung der Mitglieder ergab sich ein einstimmiges Ja zu diesem Schritt. Ebenso wurde der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Jürgen Grunert einstimmig bei vier Enthaltungen entlastet. Vom Rest-Kassenbestand soll ein gemeinnütziger Zweck profitieren. In den Tagen vor Weihnachten wollen sich die Fähr-Enthusiasten ein letztes Mal zu einem Vereins-Stammtisch treffen.
Die Initiative hatte geplant, die bis 1967 zwischen den beiden Rheinufern pendelnde Fähre, einst durch die Familie Bilstein betrieben, als Fährverbindung für den Fuß- und Radverkehr zu reaktivieren. Hiervon versprach man sich eine Aufwertung von Niehl sowie Stammheim und Flittard, viel kürzere Wege zwischen den Rheinseiten als mit Bahn, Bus oder Auto, eine Alternative für den Berufs-Pendelverkehr und eine touristische Attraktion.
Projekt hat viel Energie gekostet
„Niehl-Fährt“ hatte sich nach einer SPD-Infoveranstaltung am Rheinufer im September 2020 zusammengefunden, bei der diskutiert wurde, wie man die alte Fähre zurückbringen konnte. Die Mitglieder haben viel Arbeit in ihren Traum gesteckt: Es wurden andere Fährbetriebe besichtigt, ein Konzept für einen elektrischen Betrieb des Schiffes entwickelt, Streckenführungen ausgetüftelt und sogar eine Kampagne vorbereitet, um zukünftige Fährleute zu rekrutieren.
Drei Studenten der Rheinischen Fachhochschule widmeten sich in einer Semesterarbeit dem Vorhaben, entwarfen ein Betriebskonzept. Mit der „Rhein-Sharing“-Initiative der Technischen Hochschule (TH) Köln kümmerte man sich um Stromgewinnung aus Rhein-Wasserkraft für das Schiff. Einen herben Rückschlag erlitt das Projekt, als sich bei Gesprächen mit der Bezirksregierung Köln herausstellte, dass der strikte Naturschutz für das Flittarder Rheinufer einem Fährbetrieb entgegen steht.
Pläne für Kölner Fähre noch nicht komplett vom Tisch
Zudem sah die Stadt das Fährprojekt als Konkurrenz für ihr eigenes, geplantes Wasserbus-System, für das ein Halt in Mülheim geplant ist – zu nah an Stammheim. In Anbetracht all dessen entschlossen sich die Vereinsmitglieder, ihre Aktivitäten bis auf weiteres einzustellen. „Auf diesem Wege danken wir allen, die beigetragen haben, herzlich für ihre aktive Unterstützung, ihren Zuspruch und ihr Engagement“, bilanzierte Grunert.
Falls die Wasserbus-Pläne der Stadt nicht Realität werden sollten, könne man das Vorhaben nochmals aufgreifen, dann mit einem rechtsrheinischen Anleger in Stammheim. Aufgrund der Vorarbeiten würde die neue Initiative dann nicht „bei Null“ anfangen müssen.