Bernd Schöneck kommentiert das Scheitern der Fähre zwischen den Ufern von Niehl und Stammheim und die Pläne der Stadt Köln, den Rhein für Wasserbusse zu nutzen.
Kommentar zum gescheiterten Fährprojekt in NiehlAlternatives Wasserbus-System könnte Rhein zu Kölner Verkehrsachse machen
Es hat nicht sollen sein. Rund zwei Jahre nach der Gründung der Initiative, die alte Fähre zwischen Niehl und dem Rechtsrheinischen zurückzubringen, sind die Pläne mit der bevorstehenden Auflösung des Fährvereins „Niehl-Fährt“ wieder (vorerst) Geschichte. Neben den strengen Naturschutz-Bedingungen für das Flittarder Rheinufer haben auch die eigenen städtischen Pläne für ein Wasserbus-System, für die das neue Angebot eine potenzielle Konkurrenz gewesen wäre, eine Rolle gespielt.
Die vielen Vereinstreffen, die Konzepte, die technischen Tüfteleien – war nun alles umsonst? Mitnichten. Die gewonnene Expertise könnte für andere Projekte, nicht zuletzt für das städtische, lohnend sein. Sollten die Pläne für ein Kölner Wasserbus-System scheitern, wäre die Fähre irgendwann wieder eine Option. Nicht zuletzt hat das Projekt Alt-Niehl ein Stück zusammengebracht, und freundschaftliche Kontakte auch ins Rechtsrheinische geschaffen.
Bemühungen von „Niehl-Fährt“ könnten für das geplante Wasserbus-System der Stadt Köln hilfreich sein
Nun ist die Stadt am Zug. Bei allem Respekt vor den zahlreichen verkehrlichen Herausforderungen: Fast sechseinhalb Jahre nach dem Ratsbeschluss für den Aufbau eines Wasserbus-Systems wäre es Zeit, zumindest einmal irgendetwas vom Projekt zu hören.
Das Vorhaben ist lohnend, könnte es doch die Reisedauer zwischen den Rheinseiten und innerhalb der Stadt erheblich verkürzen und das Bahnsystem entlasten helfen. Köln bekäme zudem eine neue Attraktion – und der geliebte, viel besungene Rhein, der jedoch im Alltag bislang vor allem eine störende Barriere ist, würde zu einer Verkehrsachse der Metropole.