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So wohnt KölnWie ein Paar aus Niehl einen Architekturpreis gewonnen hat

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist das Haus von Analena Schwarz und Till Kurz, die in Niehl neu gebaut haben und jetzt einen Architekturpreis bekommen haben.

Das Haus von Analena Schwarz und Till Kurz, die in Niehl neu gebaut haben und jetzt einen Architekturpreis bekommen haben.

Besuch bei Analena Schwarz und Till Kurz, die in Niehl ein architektonisches Unikat von besonderer Raffinesse und Modernität gebaut haben.

Das neue Heim von Analena Schwarz und Till Robin Kurz fällt erst auf den zweiten Blick auf. Denn auch andere Gebäude an der schmalen Katzengasse in Niehl haben Ziegelstein-Fassaden. Wer genauer hinschaut und vielleicht auch einen Blick in das Interieur werfen kann, merkt jedoch, dass hier ein architektonisches Unikat von besonderer Raffinesse und Modernität entstanden ist.

Was von außen eher traditionell wirkt, entpuppt sich innen als helles Paradies für Liebhaber puristischen Designs. Architekt Till Robin Kurz und Tanzpädagogin Analena Schwarz haben bis in kleinste Details hinein ihr Wohnkonzept umgesetzt. Dafür gab es jetzt eine mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung im Rahmen des Architekturwettbewerbs „Das Goldene Haus“ der Bausparkasse LBS und der Wohnzeitschrift „Das Haus“.

Zu sehen sind Analena Schwarz und Till Kurz in ihrem Zuhause.

Analena Schwarz und Till Kurz in ihrem Zuhause.

Die Jury lobte nicht nur die clevere Ausnutzung des begrenzten Raums, sondern auch den ressourcensparenden Umgang mit Materialien. Das aus Ziegeln errichtete Vorgängerhäuschen aus dem 19. Jahrhundert trug Till Robin Kurz zwar eigenhändig ab, da es „völlig verbaut“ gewesen sei. Die Ziegel jedoch, etwa 10 000 an der Zahl, reinigte der 50-Jährige Stück für Stück von Zementputz, um sie für die Fassade des Neubaus wiederzuverwenden.

Geblieben ist auch der kleine Keller, der heute über eine Holzleiter unter einer dezenten Platte im Fußboden zu erreichen ist. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der vor zwei Jahren fertiggestellte Neubau jedoch um vier Meter nach Süden verschoben, um so einen Hof zu schaffen, der als Zugang zum Haus dient.

Blick aus einem großen Fenster des Hauses. Auf der rechten Seite steht ein Regal.

Blick aus einem der großen Fenster.

„Das Ziel war, dass jeder Raum eine Identität hat“, sagt Till Robin Kurz. Der Besucher wird nicht in einem Flur, sondern direkt im horizontal gestalteten Wohnbereich mit eher niedrigen Decken empfangen. Dahinter öffnet sich der imposante Küchenraum mit 5,20 Meter Höhe und großen, vertikalen Fenstern. Wer über die Treppe die Empore im ersten Stock erreicht, kann die Weite dieses wichtigsten Raums im Haus von oben noch besser nachvollziehen.

Zu sehen ist eine Küche. Im Hintergrund geht es zum Garten raus.

Die Küche ist modern.

Man staunt über das durchdachte Farb- und Lichtkonzept und auch über die Ordnung. „Wir mögen beide, wenn es aufgeräumt ist“, sagt Analena Schwarz. Deshalb verbergen sich so viele Gegenstände wie möglich hinter den Türen der vielen integrierten Schränke. Selbst der Toaster und die Küchenmaschine haben ihre eigene „Garage“. Vom Gasherd sind nur die Kochstellen zu sehen. Für sie wurden Löcher in die Arbeitsplatte aus Kelheimer Auerkalk geschnitten.

Nur 92 Quadratmeter Wohnfläche hat das Schmuckstück an der Katzengasse 18 zu bieten. „Aber es fehlt uns wirklich kein Raum“, sagt die 40-jährige Bauherrin. Das liegt auch am äußerst effizient gestalteten „Funktionskern“ aus schmaler Treppe und kleinen Badezimmern, wo ausnahmsweise dunkle Töne dominieren.

So wäre im Dachgeschoss sogar noch Platz für ein zweites Kinderzimmer. Doch hier befindet sich einstweilen der Arbeitsbereich, in dem die einzigen historischen Möbel stehen dürfen. LBS-Gebietsleiterin Angelika Reichstein sprach von einem „gelungenen Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft, der weit über die Stadtgrenzen hinaus Schule machen könnte“.