Karin Mühlwitz hat das Modell für ihr Haus in Hochkirchen selbst entworfen. Nun hat sie es nach 30 Jahren komplett saniert.
So wohnt KölnRondorfer Künstlerin lebt in selbstentworfenem Reihenhaus
Der Blautannenweg in Hochkirchen ist ein ruhiges Anwohnersträßchen. Seit über 30 Jahren wohnt die Künstlerin Karin Mühlwitz hier mit ihrem Mann Manfred in einem Reiheneckhaus.
„Im ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ stand damals, dass hier Grundstücke verkauft werden. Wir haben uns damals bei der Stadt vorgestellt“, erinnert sie sich. Zunächst wurde dem Ehepaar ein anderes Grundstück zugewiesen. Als ein Interessent absprang, entschieden sie sich für das Stück Land, das sie mit dem damaligen Nachbarn gemeinsam als Doppelhaushälfte bebauten.
Rondorfer Künstlerin ist auch in der Rente weiter kreativ
„Da das Grundstück von Gärten umgeben ist, war das für mich das schönere Areal.“ Die gelernte Schriftsetzerin aus Zollstock hatte im Untergeschoss 30 Jahre lang bis letztes Jahr ihre Malschule „Kamü“. Seit sie offiziell in Rente ist, nutzt sie die Räumlichkeiten nur noch für ihre eigene kreative Ader. In der Woche ist sie zehn Stunden im Atelier, um sich „auszutoben“, wie sie sagt.
Zu Hochzeiten haben 52 Schüler in der Woche in Kleingruppen ihre künstlerischen Fähigkeiten unter ihren Fittichen verfeinern können. Sie selbst ist in allen künstlerischen Bereichen kreativ. Sie malt, zeichnet, modelliert und dekoriert.
So verwundert es nicht, dass das Haus nach ihren eigenen Wünschen entstanden ist. Ein Architekt hat das damalige, von ihr entworfene Modell umgesetzt. Zum Konzept gehörte schon damals vor allem eine große Küche.
„Wir sind Küchensitzer. Unser ganzes Leben spielt sich in der Küche ab.“ Deshalb geht die über 20 Quadratmeter große Küche auch in einen großen, offenen Ess- und Wohnbereich über. „Wir sind eine große Familie, alle zusammen sind wir über 30 Personen.“ Ihr gefiel schon damals die große Küche im Elternhaus.
Reihenhaus in Rondorf-Hochkirchen nach 30 Jahren komplett saniert
Vor zwei Jahren entschied das Ehepaar Mühlwitz, das Haus komplett zu sanieren. Nach über 30 Jahren waren sie die Terrakotta Böden mit den großen Fugen leid und wenn man schon einmal dabei ist, dann macht man gleich alles neu.
Erst kamen die Fenster, dann der neue Boden, zuletzt wurde das Treppenhaus über drei Etagen renoviert und auch sämtliche Fliesen ausgetauscht. Alles wurde neu gestrichen, das Mobiliar ist ebenfalls neu. Die Arbeiten zogen sich über ein ganzes Jahr. „Danach war ich mit den Nerven am Ende“, gesteht sie. Das Ergebnis stimmt sie allerdings jetzt jeden Tag aufs Neue froh.
Die neue Küche ist nach ihrer Vorstellungen vom Küchenbauer gebaut worden. Nach oben musste es offen sein. „Mein Mann brauchte diesen Männerkühlschrank, den musste ich integrieren.“ Auf einer Amerikareise hatte sich ihr Mann in den „Side-by-Side-Kühlschrank“ mit Eiswürfelbereiter verliebt. „Ein Ehekompromiss.“
Die Fensterbänke sind aus dem gleichen Keramikmaterial wie die Arbeitsplatte. Mühlwitz nennt es ihren „Faible für Harmonie“, der sich durch den gesamten unteren Wohnbereich zieht.
Im Haus der Rondorfer Künstlerin wird mit eigenen Werken dekoriert
Saisonal wird das Haus und ihre Kunstwerke umdekoriert. Noch ist Ostern das Motto. Überall sitzen Hasen, es gibt Nester mit Eiern und viele Frühlingsblumen. Die müssen bei ihr immer weiß sein. Hinter dem Fernseher hat sie die Wand in dunkelgrau gestrichen. Die Farben werden in den Möbeln, der Dekoration und in ihren Kunstwerken aufgegriffen.
Die Kunst an den Wänden sind alles ihre Werke, ein Wunsch ihres Mannes. Wenn jemand ein Bild kaufen möchte, trennt sie sich von ihrer Kunst. „Damit hatte ich noch nie Probleme.“
Der kleine Garten mit überdachter Terrasse ist ein kleines Paradies, um das die beiden sich gemeinsam kümmern. Ihr Faible für Kugeln hat sie im Garten ausgelebt.
Ein kleiner Bachlauf kann über das Handy gestartet werden. Ihr Mann, ein Betriebswirt im vorgezogenen Ruhestand, liebt Technik und hat sich dem Thema Umwelt verschrieben. Kurz vor Ostern wurde noch Photovoltaik auf dem Dach angebracht.
Neben der jetzigen Dreifachverglasung sammeln die beiden Regenwasser für den Garten in einer großen Tonne. Das 286 Quadratmeter große Haus hat auch im Keller Fußbodenheizung.
„Das ist so, wenn man Elektriker und Installateure in der Familie hat. Ich muss auf keinen Heizkörper gucken.“ Über elektronische Thermostate wird eine gleichbleibende Temperatur gehalten. Noch heute existiert Elektro Bolder, das Familienunternehmen ihrer Eltern, an der Rondorfer Hauptstraße.
Vor der Renovierung haben sie lange überlegt, das Haus zu verkaufen. Eigentlich ist es zu groß. „Für den Preis bekomme ich heute nicht einmal eine Eigentumswohnung. Wir haben einfach das Glück, keine Miete zu bezahlen. Uns geht es gut.“