Nach einem Unfall fiel Anfang September auf: Die Leitplanken der Industriestraße sind komplett marode. Wieso deshalb nur noch Tempo 50 statt 100 gilt.
Reduzierung nach UnfallTempo 50 auf der Industriestraße gilt noch mindestens bis Sommer 2025
Statt eines Tempolimits von 100 km/h gilt seit Anfang September auf der Industriestraße in Niehl nur noch 50. Und so soll es auch bis mindestens kommenden Sommer bleiben, wie die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte. Morgens und abends herrscht hier viel Verkehr, wenn Pendler den Zubringer von der A1 in den linksrheinischen Kölner Norden nutzen. Egal ob zu Stoßzeiten oder nicht, jetzt können sich Kölner und die hier Arbeitenden nur noch im Schleichtempo über die Industriestraße bewegen. So fühlt sich die Geschwindigkeit von 50 km/h angesichts der breiten Straße, die fast wie eine Autobahn aussieht, jedenfalls an.
Zwar steht auf den neu aufgestellten Tempo-50-Schildern als Erklärung „Straßenschäden“. Das irritiert, weist die Fahrbahn doch im Vergleich zu anderen Hauptverkehrsachsen der Stadt bemerkenswert wenige Schlaglöcher auf. Sie befinde sich tatsächlich „nicht in einem kritischen Zustand“, teilte die Stadt mit. Schuld ist die „passive Schutzeinrichtung“, sprich die Leitplanken am Rand und auf dem Mittelstreifen der Straße.
Wieso auf der Industriestraße nur noch 50 km/h erlaubt sind
Die entsprechen laut Verkehrsdezernat nicht mehr dem Stand der Technik und müssen komplett erneuert werden. Aufgefallen war das nach einem Unfall, bei dem die Schutzplanken beschädigt wurden (wir berichteten). Der Straßenkontrolldienst hatte die Schäden beseitigen sollen, dann aber zurückgemeldet, dass eine Behebung gar nicht mehr möglich sei. Stattdessen müsse das gesamte Fahrzeugrückhaltesystem zwischen Niehler Ei und Emdener Straße erneuert werden.
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Und solange gilt Tempo 50. Aber wieso gleich die Halbierung der erlaubten Geschwindigkeit? Ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärt: Schon ab einer zulässigen Geschwindigkeit von 70 km/h müsste die Industriestraße eine Schutzplanke zwischen den beiden Fahrtrichtungen haben, weil sie eben den breiten grünen Mittelstreifen hat. Die vorhandene marode zählt offenbar nicht mehr als solche.
Auch auf der Zoobrücke folgte auf einen Unfall die Entscheidung zur Generalsanierung der Schutzplanken
Der Vorgang ähnelt der Temporeduzierung auf der Zoobrücke. Ebenfalls nach einem Unfall hat das Verkehrsdezernat dort schon im Oktober 2023 das Tempo von 80 auf 50 km/h limitiert. Schuld sind ebenfalls die Schutzplanken, die generalsaniert werden sollen. Die Zoobrücke ist aber erst nach der Sanierung der anderen drei Rheinbrücken an der Reihe – ein Ende des niedrigeren Tempolimits also nicht in Sicht.
Die Erneuerung der Schutzplanken auf der Brücke sind laut Stadt jedoch nicht mit der Industriestraße vergleichbar. Dort gehe es ja um die Gefahr, in die Tiefe zu stürzen. Im Fall der Industriestraße hatte die Stadt zunächst angekündigt, zwei Wochen später sagen zu können, wie lange dieses Interim andauere.
Die Stadt konnte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ eineinhalb Monate später nun mitteilen, sie sei derzeit auf der Suche nach geeigneten externen Ingenieurbüros. Die Wahl werde auch nach freien Kapazitäten getroffen. Die Planung soll bis zum Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen sein, danach folgt die Ausschreibung, die in der Regel drei Monate dauert. Dann ist schon Sommer: Die Stadt geht vom Beginn der Arbeiten frühestens im Juli 2025 aus.