Zum ersten Mal fand der Tag des guten Lebens in Nippes statt. Die Agora zählte 100.000 Besucherinnen und Besucher auf der autofreien Neusser Straße und den Nebenstraßen.
Alternative Party in Nippes„Am Tag des guten Lebens scheint immer die Sonne“
Amazon kann einpacken. Aber in Zukunft immer weniger, wenn es nach Lisa Schlömer geht. Schlömer und Lennart Schwark stellten beim ersten Tag des guten Lebens in Nippes die Geschäftsidee ihres Start-up-Unternehmens „emiigo“ vor. Stationäre Händler melden ihren Warenbestand bei der „emiigo“-Plattform an und Kunden können dort herausfinden, ob ein Händler um die Ecke die gewünschte Ware anbietet. „Weniger Lieferverkehr macht die Veedel auf jeden Fall lebenswerter“, sagt Schlömer. Rund 280 Nachbarschafts-Gruppen, Initiativen und Vereine hatten sich für das autofreie, alternative Stadtteilfest angemeldet.
Abschnitte der Neusser Straße und der Kempener Straße sowie zahlreiche Nebenstraßen zwischen den beiden Verkehrsachsen waren für Autos gesperrt. Dadurch entstand, so die Veranstalterin Agora, ein breiter öffentlicher Raum, der für kreative Entfaltung, politische Debatten oder Mobilität einen Tag lang genutzt werden konnte. Auf der Neusser Straße etwa war der öffentliche Verkehr Thema. Die Initiative „Oben bleiben“ warb für ihren Einsatz gegen die Tunnellösung für die Ost-West-Bahn in der Innenstadt. Mitglieder des Velonia-Vereins führten kleine Fahrradreparaturen durch, und am Stand des Verkehrsclubs Deutschland war der Ausbau des Kölner Radwegenetzes ein Thema. Einige legten gar zur Swing-Musik einer Band vor dem Kaufhof-Eingang eine flotte Sohle auf die Neusser Straße.
Die Agora Köln wird unterstützt durch zahlreiche Sponsoren und auch durch die Stadt. Also überzeugte sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker vom zivilgesellschaftlichen Engagement der Nippeser, die an vielen Stellen Tische, Stühle, Kicker und Tischtennisplatten aufgestellt hatten und auf der Straße ihre Nachbarn kennenlernten. Das ist auch das Ziel des Runden Tisches Nippes, dessen Stand auf der Kempener Straße Kirsten Jacobs und Vera Schemann betreuten.
Sie möchten Menschen und Initiativen für ein besseres Leben im Veedel vernetzen. Gabi Klein zieht für die Agora ein positives Fazit: „Am Tag des guten Lebens scheint immer die Sonne. Das ist das Wichtigste. Ich bin beeindruckt vom Engagement der Nippeser.“ Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher schlenderten durchs Veedel. Leise Kritik wurde geübt an der sehr großen Veranstaltungsfläche. Es gab Lücken zwischen den Angeboten. Man werde daraus Lehren ziehen, so Klein. Welche das sind, wird man beim Tag des guten Lebens 2024 sehen. In Kalk.