AboAbonnieren

Anonym abgegebenSchild vom Rosa-Safarowsky-Weg in Nippes bereits mehrfach abgerissen

Lesezeit 3 Minuten
Das Straßennamens-Schild für den Rosa-Safarowsky-Weg: Neu installiert im Nippeser Tälchen.

Das Straßennamens-Schild für den Rosa-Safarowsky-Weg: Neu installiert im Nippeser Tälchen.

Vor wenigen Tagen gab ein Finder das zunächst verschwundene, erst im April aufgestellte, Straßennamens-Schild im Bezirksrathaus Nippes ab.

In seinen noch nicht einmal fünf Monaten Standzeit hat das Straßennamens-Schild für den frisch benannten Rosa-Safarowsky-Weg im Nippeser Tälchen schon einiges mitgemacht: Seit seiner Aufstellung im April wurde das Schild bereits zweimal von unbekannten Tätern abgerissen – das erste Mal Mitte Juni, das zweite Mal Anfang Juli. Inzwischen hängt das neu bestellte Ersatzschild wieder am Schildermast.

Vor einigen Tagen gab es eine neue Entwicklung: Ein Finder hat das alte, beim ersten Vorfall im Juni verschwundene Schild anonym im Bezirksrathaus Nippes abgegeben. „Wir haben danach mit dem Grünflächenamt telefoniert, um das weitere Vorgehen abzuklären“, so Kirsten Reinhardt vom Büro der Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert. „Heute Morgen wurde das Schild vom städtischen Bauhof abgeholt, es wird nun eingelagert.“

Als KPD-Mitglieder im Widerstand gegen die erstarkende NSDAP

Bei der ersten Tat Mitte Juni war das Straßenschild zunächst spurlos verschwunden, worauf ein Ersatzschild bestellt und am Mast montiert wurde, so Reinhardt. Anfang Juli wurde das Safarowsky-Schild erneut abgerissen, es habe jedoch noch in der Nähe des Masts gelegen. Es fand sich daraufhin jemand, der das Namensschild in Eigeninitiative provisorisch mit Kabelbindern am Mast befestigte; später brachten Bauhof-Beschäftigte das Schild wieder in fester Form an, berichtet Reinhardt. „Danke an die Person, die das Schild bei uns vorbeigebracht hat“, lobt sie den unbekannten Finder.

Rosa Safarowsky war, mit ihrem Mann Rudolf Safarowsky, in der KPD aktiv gewesen. Sie beteiligten sich ab 1932 am Widerstand gegen die erstarkende NSDAP. Beide wurden mehrmals verhaftet und interniert. Nach seiner zweiten Freilassung aus dem Konzentrationslager wurde Rudolf Safarowsky 1943 von Gestapo-Schergen hinterrücks auf der Straße erschossen.

Als mögliche Zeugin des Mordes wurde Rosa Safarowsky ins KZ Sachsenhausen verbracht. Dort starb sie 1945 bei einem Fliegerangriff auf das Lager, kurz vor dessen Befreiung durch die Alliierten. Vor dem einstigen Wohnhaus der Safarowskys, an der Thüringer Straße 3 in Nippes, sind zwei Stolpersteine verlegt. Der Rosa-Safarowsky-Weg am südlichen Rand des Nippeser Tälchens verbindet Mauenheimer Straße und Tauentzienstraße.

Im Gegensatz zu seiner Frau blieb Rudolf Safarowsky die Ehrung versagt – da er, laut eines Gutachtens des NS-Dokuzentrums, in einer Kölner Ratssitzung Anfang 1933 den Kölner Bankier Kurt von Schröder als „Finanzjuden“ bezeichnet habe. Ausgerechnet jener erwies sich jedoch als Wegbereiter des NS-Staates und wurde später SS-Brigadeführer.

Wenige Tage vor Safarowskys Äußerung hatte in Schröders Kölner Villa das Treffen zwischen dem vormaligen Reichskanzler Franz von Papen und Adolf Hitler stattgefunden. Darin legten sie die Grundlagen für Hitlers Machtübernahme. Der Historiker Karl Dietrich Bracher nannte das Treffen die „Geburtsstunde des Dritten Reiches“.