Kölner Hühnerhof-Chef erklärtWarum es zu Ostern genug weiße Eier gibt
Köln – Wohl kaum ein anderes Lebensmittel steht in der Osterzeit so stark im Mittelpunkt wie das Ei. Besonders das weiße Ei – lässt sich die helle Schale doch am besten färben. Doch nun, wo das Färben ansteht, berichten einige Käufer, sie fänden in den Regalen nur braune Eier. Gibt es wirklich einen Mangel an weißen Eiern?
Wir haben beim letzten kommerziellen Hühnerhof auf Kölner Stadtgebiet nachgefragt. Auf dem Kasselberger Hühnerhof hält die Familie Efting 4000 Legehennen. Gibt es genug weiße Eier zu Ostern? Erwin Efting kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auf seinem Hof sind traditionell seit 50 Jahren etwa zwei Drittel der Eier weiß. Weil diese Farbe bei seinen Stammkunden im Hofladen und auf den Märkten in Riehl, Porz und Opladen einfach mehr gefragt sei.
Und auch zu Ostern werden sie nicht knapp, denn wie viele und welche Eier aktuell gelegt werden, ist von langer Hand geplant. Efting hält Tiere in fünf Altersgruppen. Eine Henne braucht etwa drei bis vier Monate, bis sie die „Blütezeit ihrer Legefähigkeit“ erreicht. Efting plant die Ankäufe neuer Tiere so, dass zu Ostern besonders viele Hennen dieses Alter erreichen und also rechtzeitig viel legen. Im Durchschnitt legt ein Huhn 300 Eier im Jahr. „Ich sage den Schulklassen, die bei uns oft zu Besuch kommen, immer scherzhaft, dass die Hennen einen Tag in der Woche frei haben, deshalb die 300.“
Die Farbverteilung ist leicht zu steuern. Erwin Efting hat braune und weiße Lohmann-Hühner, eine spezielle Legehennen-Züchtung. Und bei den Lohmanns steht fest: Braune Tiere legen braune Eier, weiße legen weiße. Auch das hilft bei der Osterplanung.
Von den Federn auf die Eierfarbe schließen kann man allerdings bei den meisten anderen Rassen nicht. Die hängt in der Regel von der Farbe der Ohrscheibe hinter dem Ohrläppchen der Henne ab – die können allerdings nur Fachleute entdecken. Ist die Ohrscheibe weiß, legt das Huhn weiße Eier. Eine rote Ohrscheibe ist hingegen ein Zeichen für braune Eier. Und es gibt auch exotische Ausreißer: Araucana-Hühner legen grüne Eier. Die sind aber in der Regel nichts für den Handel.
Genug weiße Eier auch bei Rewe
Die Pressestelle von Rewe beruhigt ebenfalls, dass es auch in den Supermärkten genug weiße Eier zu Ostern gibt: „Der Anteil der Eier mit weißer Schale ist ganzjährig stark dominierend. Da zu Ostern Kunden noch einmal mehr weißschalige Frischeier nachfragen, richten sich Erzeuger mit entsprechendem Geflügel- und Eiermanagement auf den Bedarf ein.“ Heißt, braune Eier gehen verstärkt in die Verarbeitung etwa in Großbäckereien, und es werden wie auf dem Kasselberger Hof mehr Hühner gehalten, die weiße Eier legen. „Auch dieses Jahr gibt es keinen Mangel an weißen Eiern.“
Allerdings kann manchmal schon der Eindruck entstehen, es gebe mehr braune Eier im Verkauf. Denn es hält sich offenbar seit langem das Vorurteil, dass braune Eier ein Anzeichen für gesündere Tierhaltung sind. Die meisten Bio-Eier sind tatsächlich braun. Der Umkehrschluss gilt aber nicht. Ob ein Ei aus Bio-Haltung kommt, erkennt man nicht an der Farbe, sondern am Code „0“ an der ersten Stelle des Stempels auf der Schale.
Stempel auf der Eierschale entscheidend
Erwin Efting hat weitere Vermutungen, woher der Vertrauensvorschuss für das braune Ei kommt. Die brauen Hühner sehen robuster aus und die Schale der Eier ist auch etwas dicker. „Früher haben die braunen auch einen Pfennig mehr gekostet“, erinnert er sich. „Viele gehen aber auch einfach nach der Tradition und sagen: Meine Mutter hat auch schon immer braune Eier gekauft.“ Oder umgekehrt.
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Die Konzentration von Mineralstoffen und Vitaminen hat nichts mit der Schalenfarbe zu tun, ebenso wenig der Geschmack – auch das hängt von der Haltung ab. Efting betreibt Bodenhaltung: Dabei leben die Tiere in geschlossenen Ställen, in denen sie sich frei bewegen können. Seine Eier kosten je nach Gewicht zwischen 25 und 35 Cent (ein Discounter-Bodenhaltungs-Ei gibt es schon für 17 Cent). Den Preis musste er gerade um drei Cent erhöhen – durch die Ukraine-Krise ist das Futter sehr viel teurer geworden.
Der Absatz der Kasselberger Eier ist konstant gut, zu Ostern natürlich noch besser. Efting lässt einige der weißen Eier, wenn sie ihm nicht sofort weggekauft werden, in einer Eierfärberei – auch Lohnfärberei genannt – in Lechenich professionell bunt machen. An den Trendfarben habe sich seit Jahren nichts geändert. Sattes Rot, Grün, Blau, Lila und Orange.