Die Montessori-Grundschule hat für einen Vormittag ihren Schulbetrieb nach draußen vor den Eingang verlegt. An ihrem zukünftigen Standort wollen sie eine Schulstraße.
Forderung nach SchulstraßeKölner Montessori-Schule errichtet Straßensperrung und demonstriert für mehr Sicherheit
Einen Vormittag lang hatten die Mädchen und Jungen aus der Riehler Montessori-Grundschule die Seitenfahrbahn des Riehler Gürtels für sich allein. Auf rund 70 Metern, zwischen der Parkplatzzufahrt des Rewe-Supermarkts und der Ecke Stammheimer Straße, war das kleine Sträßchen gesperrt und die Bürgersteige von geparkten Autos freigestellt.
Dort sausten die Kinder mit Fahrrädern und Tretrollern auf und ab. Auch auf dem Schulhof war Betrieb, nicht nur während der Pausen: An einem Tisch wurden Seifenblasen in die Luft geschickt, bei einem Verkehrsschilder-Quiz konnte man sein Wissen auf die Probe stellen.
„Wir wollen die Frage aufwerfen, ob es wirklich sinnvoll und unumgänglich ist, dass hier morgens die Autos stehen“, erläutert Aktions-Mitinitiatorin Jutta Freise, deren beiden Kinder auf die Montessori-Grundschule gehen.
Das Kollegium und die Elternschaft hätten schon viele brenzlige Situationen vor dem Schuleingang beobachtet. Vor allem mittwochs, wenn auf dem Riehler Gürtel Wochenmarkt ist, würden die Räume sehr eng. „Die Kinder sind richtig begeistert über die Aktion, sie flitzen hier seit acht Uhr morgens ausgelassen über die Straße“, sagt Freise.
Für die Demonstration hatte die Projektgruppe der Schule den Kontakt zum Aktionsbündnis „Kidical Mass“ geknüpft, die sich für sichere Radwege im Stadtgebiet einsetzt und mehr Kinder aufs Rad bringen will.
Auch bei den beiden nahen Grundschulen an der Garthestraße, der Gemeinschafts-Grundschule (GGS) und der katholischen Otfried-Preußler-Schule (OPS), ist der morgendliche Verkehr ein Dauerthema. Zwar ist der Bereich vor dem gemeinsamen Schulhaus von morgens bis nachmittags mit Pollern abgesperrt, es kommt jedoch durch „Elterntaxis“, die vor dem Schultor am Beginn der Absperrung halten, regelmäßig zu heiklen Situationen. Anfang März 2023 hatten Kinder und Eltern der GGS deshalb vor der Schule demonstriert, um Eltern für die Gefahren zu sensibilisieren.
2025 zieht Schule an Friedrich-Karl-Straße um – Wunsch nach Schulstraße
Für ihre Schulstraßen-Aktion hat die Grundschule den Abschnitt sperren und vier Tage im Voraus Halteverbote anbringen lassen. Dennoch standen am Aktionsmorgen noch einige Autos im gesperrten Gebiet. Mithilfe von Halter-Anfragen gelang es der Polizei jedoch, die meisten Besitzer rechtzeitig vor Beginn der Schulstraßen-Demo ausfindig zu machen, damit diese ihren Wagen noch versetzen konnten, nur ein Pkw musste letztlich abgeschleppt werden.
Eine Autohalterin, deren Pkw auf der Platzfläche verbleiben konnte, die jedoch ein Knöllchen kassierte, fand ihr Auto mit von den Kindern gemalten Protestschildern und Halteverbots-Zeichen behangen am Ort des Geschehens vor. Sie habe die Halteverbote nicht bemerkt, meinte sie.
Die Schule, derzeit noch eine Außenstelle der Montessori-Grundschule Gilbachstraße am Mediapark, zieht voraussichtlich ab dem Schuljahr 2025/26 in ihren Neubau an der Ecke Friedrich-Karl-Straße/ Niehler Kirchweg, auf das frühere Nippeser Hallenbad-Gelände. Auch dort wünscht sich die Grundschule mehr Sicherheit. Am liebsten würden sie den Niehler Kirchweg morgens und nachmittags zur autofreien Schulstraße machen und auf dem Abschnitt der Friedrich-Karl-Straße vor der Schule Tempo 30 einführen.
Das Bündnis „Kidical Mass Köln“ lädt von Samstag, 27. April, bis Sonntag, 5. Mai, zu mehreren Familien-Fahrraddemos im Stadtgebiet ein. So startet am Samstag, 4. Mai, um 16 Uhr eine Protestfahrt vom Neusser Platz im Agnesveedel in Richtung Bürgerzentrum Alte Feuerwache. Am Sonntag, 5. Mai, führt ab 15 Uhr ein Fahrradkorso vom Wilhelmplatz zum Nippeser Tälchen. In zehn weiteren Veedeln gibt es Aktionsfahrten. (bes)