Die ältesten Gebäude des Zoos gibt es seit den 1860er Jahren. Ein Rundgang zu den historisch bedeutendsten Behausungen von Nashorn, Giraffe und Co.
Auf 20 Hektar durch die EpochenArchitekturpark im Kölner Zoo wurde für mehr als zwölf Millionen Euro saniert
Natürlich stehen beim Besuch im Kölner Zoo die Tiere im Vordergrund. Doch es lohnt sich, zwischendurch auch mal einen Blick auf die Architektur zu werfen. Aus den Anfangsjahren des drittältesten Zoos Deutschlands haben trotz der Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs mehrere Gebäude und Anlagen überlebt. Zum Teil stehen sie unter Denkmalschutz und wurden in den vergangenen Jahren aufwändig saniert. Ein Rundgang zu den historisch bedeutendsten Behausungen von Nashorn, Giraffe und Co.
Das ehemalige Giraffen- und Antilopenhaus
In die Heimat der Nashörner und Pinselohrschweine geht es durch einen Eingang, der mit seinem Elefantenkopf und orientalischen Ornamenten den Geschichten von Tausendundeiner Nacht entsprungen sein konnte. Das ehemalige Giraffen- und Antilopenhaus befindet sich in der Mitte des Zoos und versprüht mit seinem maurischen Stil exotisches Flair. 1863 nach Plänen des Architekten Josef Felten entstanden, ist es das älteste Gebäude des drei Jahre zuvor eröffneten „Zoologischen Gartens“. Anfangs waren hier verschiedene Antilopen und eine Nubische Giraffe zu Hause, nach einer Erweiterung 1874 gingen auch die indische Elefantenkuh „Bella“ und Panzernashorn „Die schöne Marie“ ein und aus. „Jeder Zoo hat seine eigene DNA“, sagt Zoo-Sprecher Christoph Schütt. Zum Kern des Kölner Zoos gehöre der historische Bau- aber auch Baumbestand.
Das ehemalige Vogelhaus
Faultier Perez hangelt sich gemütlich an einem Ast über die Besucher des „Arnulf- und Elizabeth-Reichert-Hauses“ hinweg. Von der Schönheit seines Zuhauses bekommt der behäbige Geselle wenig mit, denn die entfaltet sich vor allem von außen. Das kürzlich für zwölf Millionen Euro sanierte Gebäude aus dem Jahr 1899 brachte ebenfalls einen Hauch großer weiter Welt in den Kölner Zoo, sieht es doch aus wie eine russisch-orthodoxe Kirche. Zunächst wurde der in Gelb und Weiß gehaltene Prachtbau als Vogelhaus genutzt, nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg waren hier Affen zu Hause. Heute fühlen sich Faultiere, Vögel und Primaten gleichzeitig pudelwohl.
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Die Direktoren-Villa
Ebenfalls frisch renoviert erstrahlt daneben die „Villa Bodinus“, die nach dem Gründungszoodirektor Heinrich Bodinus benannt wurde. „Sie war für die Homo sapiens-Haltung konzipiert“, scherzt Christoph Schütt: „Über 150 Jahre war hier die Heimat der Zoodirektoren.“ Der heutige Direktor Theo Pagel beendete die Tradition und zog 2016 aus. Ab 2021 wurde das älteste Wohnhaus des Stadtteils Riehl saniert und dient heute als Tagungs- und Eventlocation. Drei Millionen Euro kostete die Umwandlung der klassizistischen Villa, Baujahr 1865. Die historische Bausubstanz des 20 Hektar großen Geländes zu erhalten ist aufwändig und teuer: „Der Zoo sitzt auf einem Schatz, muss diesen Schatz aber auch bewahren“, so Christoph Schütt.
Der Pavianfelsen
Generationen von Besuchern staunten, was Paviane den ganzen Tag so treiben. Das tun sie auf einem künstlichen Felsen, den es schon seit 1914 gibt. Draußen wird sich gelaust oder fortgepflanzt, innerhalb der Felsen gibt es Rückzugsmöglichkeiten. Tierpfleger gelangen durch einen Tunnel unterhalb des Wassergrabens in das Innere, die mitunter aggressiven Tiere bleiben dann draußen. Der Pavianfelsen war Teil einer ursprünglichen größeren Anlage, die sich an den Prinzipien von Carl Hagenbeck orientierte: Die Tiere sollten nicht durch Gitter und Käfige von den Zuschauern getrennt werden, sondern durch (Wasser-) Gräben.
Die Schweizer Rinderhäuser
Teil des munteren Stilmixes, der den Zoo schon früh ausmachte, sind auch die Rinderhäuser im Schweizer Blockhausstil. Charakteristisch für die Holzhäuser von 1884 sind die profilierten Balkenköpfe unter weit vorgezogenen Dächern. Die dazugehörigen Anlagen werden aktuell zur neuen Heimat für Spitzmaulnashörner umgebaut, Schweiz trifft Afrika sozusagen. Saniert und umgebaut werde eigentlich immer auf dem Zoogelände, sagt Christoph Schütt: „Dass mal gar nichts ist, gibt es eigentlich nicht.“