Wie die Elefanten im Kölner Zoo untersucht werden und warum der Mythos vom Elefanten im Porzellanladen nicht ganz richtig ist.
20 Jahre ElefantenparkSo leben die Elefanten im Kölner Zoo
Für den Kölner Zoo war es damals eine große Sache, als die Mitarbeiter rund zehn Prozent der Gesamtfläche des Zoos für nur eine Art freimachten. Jahrelang hatte der ehemalige Zoodirektor Gunther Nogge für einen Neubau der Elefantenanlage geworben, doch erst in den 1990er-Jahren kam Bewegung in das Vorhaben.
Elefanten nehmen 10 Prozent des Kölner Zoos für sich ein
Als die zuständigen Gremien das Vorhaben schließlich bewilligten, rief der Zoo 1999 einen Wettbewerb aus. Ein Architektenbüro aus Hürth gewann ihn, sodass die Bauphase schließlich in den 2000ern starten konnte.
Mit 7000 Quadratmetern Beton und 1000 Tonnen Stahl realisierten die Bauarbeiter in den folgenden Jahren für 15 Millionen Euro schließlich einen eigenen, neuen Elefantenpark. Der Eröffnungstag des Elefantenparks am 19. September 2004 hat sich am Donnerstag zum 20. Mal gejährt. Erst vor wenigen Wochen hatte eine Tierschutzorganisation den Kölner Zoo als ersten in Deutschland für seine hohen Standards in der Tierhaltung ausgezeichnet. Anlässlich des Jubiläums gab der Zoodirektor Theo Pagel exklusive Einblicke in die Haltung der Elefanten.
Alles zum Thema Kölner Zoo
- Magische Rundreise China-Light-Festival startet im Kölner Zoo
- Kölner Versicherer Wechsel an der Spitze der DEVK
- Medienkompetenz für die Kleinsten Warum die Duda-Kinderzeitung Kindern beim sicheren Umgang mit Nachrichten hilft
- Nachtaktiv und bedroht Seltene Madagaskar-Springratte wohnt jetzt im Kölner Zoo
- „Grundlage für unsere Existenz“ Wie der Kölner Zoo dem Artensterben entgegenwirken möchte
- Kohleabbau, Waldzerstörung Stark bedrohte Tierart bekommt Nachwuchs im Kölner Zoo
- 11.000 LED-Lichter Figuren in 26 Containern importiert – Kölner Zoo bereitet China Lights vor
Kölner Zoo: Elefanten werden täglich medizinisch untersucht
„Wenn man sieht, wie stark die Elefanten sind und was die alles können, sind wir froh, dass wir so stabil und groß gebaut haben“, sagt Pagel über die Halle am Elefantenpark, „manchmal fühlt sich das ein bisschen wie bei Jurassic Park an.“ In der Halle liegt nicht nur Futter, hier werden die Tiere auch versorgt. Im Kölner Zoo geht es für jeden Elefanten täglich zum „Medical Training“, also einer Art Privataudienz mit den Tierpflegern, die nach dem gesundheitlichen Zustand der Dickhäuter schauen, das Tier füttern und Fußpflege betreiben.
Dafür müssen die Tiere in die sogenannte „Crush Box“, ein abgeschirmter, vergitterter Raum. Dafür seien die Tiere trainiert, damit sie keine Panik bekommen. Von mehreren Seiten aus können die Pflegerinnen und Pfleger die Elefanten versorgen und überprüfen.
Einmal pro Monat wiegen sie die Elefanten. Beim Besuch am Donnerstag steht aktuell der männliche Elefant Bindu in der Box. Er bringt zurzeit 5470 Kilogramm auf die Waage und ist mit 55 Jahren das älteste Elefantenmännchen im Zoo.
Ein Elefant frisst 18 Stunden am Tag
„Wir machen sehr viel Beschäftigung. Ein Elefant frisst so 18 Stunden am Tag in der Wildnis, das geht hier natürlich nicht. Aber die Elefanten werden hier gefordert, sie müssen also arbeiten für ihr Essen, das wird beispielsweise versteckt oder wir geben es in kleinen Mengen“, erzählt Pagel. Gerade bekommen sie Möhrenkekse. Wenn der Elefant sich den Fuß kontrollieren lässt, wird er dafür damit belohnt.
Pagel erklärt auch, dass Elefanten grundsätzlich durchaus autoritär erzogen werden. Mit Befehlen in englischer Sprache werden ihnen Signale gegeben, um sich zum Beispiel umzudrehen oder sich hinzulegen. Englisch, damit auch andere europäische Zoos die Tiere anleiten können. Ganz wichtig sei beim Training, dass die Erlebnisse positiv seien. Elefanten können sonst sensibel reagieren.
Elefanten sind sensible Tiere
„Wir hatten diese Situation auch schonmal, dass wir ganz dringend rektal an ein Tier ranmussten, weil es eine Krankheit hatte“, erklärt Ingrid Wallner, Reviertierpflegerin im Kölner Zoo, „das hatte die Folge, dass der Elefant sechs Jahre nicht mehr die Crush Box betreten hat“. Sie sagt deutlich, dass die Tiere zu nichts gezwungen werden können, alles müsse freiwillig geschehen.
In der Crush Box halten sich die Tiere maximal eine Stunde am Tag auf. Ansonsten sind sie in ihrem Gehege eigenständig unterwegs. Im Kölner Zoo leben heute insgesamt zehn Elefanten, acht davon sind weiblich, zwei sind männlich. Es handelt sich um asiatische Elefanten, auf die sich der Kölner Zoo spezialisiert hat.
Zwei weitere Tiere sollen in den nächsten zwei Jahren geboren werden, auch der Elefant Bindu wird im nächsten Jahr wieder Vater werden. Sein männlicher Kollege Tarak wird in zwei Jahren zum ersten Mal Vater – denn Elefanten tragen ihre Jungen recht lange aus.
Warum das Sprichwort vom Elefanten im Porzellanladen falsch ist
Auffällig ist auch, wie leise die Elefanten in der Crush Box und außerhalb sind. „Das Sprichwort vom Elefanten im Porzellanladen stimmt überhaupt nicht. Denn der Elefant geht auf Zehenspitzen. In Afrika oder Asien zieht eine Herde an einem vorbei und dann ist die weg, und Sie hören die dann gar nicht mehr“, erklärt Pagel dazu.
Im Kölner Zoo kommen Elefanten seit 1864 unter, das ist mittlerweile 160 Jahre her. Der erste Elefant kam aber schon 1482 durch Köln, als Portugals König Johann II. dem deutschen Kaiser Friedrich III. einen Elefanten schenkte. Vom Hafen in den Niederladen aus trat er dann einen Marsch durch Deutschland an, der auch durch Köln führte. Es sollte jedoch noch fast 400 Jahre dauern, bis der Aufenthalt eines Elefanten dann auch permanent wurde.