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Neues HochhausKölner Versicherer legt sich auf Entwurf fest

Lesezeit 3 Minuten
So sieht eine Visualisierung von JSWD aus.

So sieht eine Visualisierung von JSWD aus.

Die DEVK-Versicherungen halten die Idee der Architektengemeinschaft JSWD für ihr neues 144-Meter-Hochhaus für am besten – ob er umsetzbar ist, hängt auch von der Unesco ab.

Der Vorstand des Kölner Versicherers DEVK hat entschieden, den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das neue 144-Meter-Hochhaus an der Zoobrücke umzusetzen. Das hat das Unternehmen ein gutes halbes Jahr nach der Jurysitzung mitgeteilt, das Gremium wählte damals die Idee von JSWD aus.

Der Neubau wäre mit 144 Metern nach dem Mediapark-Turm (149 Meter) und dem Colonia-Turm (147 Meter), besser bekannt als Axa-Hochhaus, das dritthöchste Haus in Köln. Der Dom ist 157 Meter hoch.

Die DEVK hofft, dass Verwaltung und Stadtrat den Bebauungsplan bis 2027 aufstellen, zuletzt ging das Unternehmen von einer Fertigstellung etwa 2032 aus. Zwischenzeitlich hatte die DEVK mit einem Wegzug aus Köln gedroht, weil die Stadt ihrer Meinung nach zu wenig tat.

Ein anderer Blick auf das geplante Gebäude.

Ein anderer Blick auf das geplante Gebäude.

Der Entwurf von JSWD sieht ein 144 Meter und ein 44 Meter hohes Gebäude vor, sie sind verbunden über einen fünfgeschossigen Sockel. Sie ersetzen das Zooparkhaus, es wird stattdessen eine auch öffentlich nutzbare Tiefgarage gebaut.

Im 144-Meter-Bau sollen vor allem Büros, auch für andere Firmen, und ein Café entstehen. Im kleineren Gebäude stellt sich die DEVK einen Supermarkt, eine Bar auf dem Dach und ein Schulungs- und Konferenzzentrum vor.

Umzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die bisherige Zentrale gegenüber lässt die DEVK seit dem Vorjahr laut eigener Aussage bis 2029 sanieren, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sie in den früheren Messehallen am Bahnhof Messe/Deutz untergebracht. Die sanierte Zentrale aus dem Jahr 1984 wird in den Neubau integriert. In der Mitteilung heißt es zu dem Hochhaus: „Wie es aussehen könnte, wird nun deutlicher.“

Es ist üblich, dass Unternehmen nach dem Architektenwettbewerb die drei erstplatzierten Entwürfe überprüfen, ob sie umsetzbar sind, beispielsweise was die Flächenaufteilung, aber auch und vor allem die Kosten betrifft. DEVK-Hausarchitekt und Jurymitglied Jean-Marc Minary sagt: „Im Vergleich mit den anderen Entwürfen ist die Flächeneffizienz bei der Idee von JSWD am wirtschaftlichsten.“

Was sagt die Unesco?

Ob die DEVK-Pläne aber tatsächlich umsetzbar sind, hängt von der Verträglichkeit mit dem rund 2,5 Kilometer entfernten Dom und dessen Status als Unesco-Welterbe ab (wir berichteten). Die Unesco ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation.

Das derzeitige Gebäude der DEVK steht am Rheinufer. Rechts der Colonia-Turm.

Das derzeitige Gebäude der DEVK steht am Rheinufer. Rechts der Colonia-Turm.

Auf ihrer Internetseite notiert die Unesco 1233 Welterbestätten, 54 davon in Deutschland. Von den 1233 Welterbestätten stehen 56 auf der Liste der besonders bedrohten Welterbestätten – so wie der Kölner Dom zwischen 2004 und 2006. Damals waren Hochhaus-Pläne in Deutz der Grund. Als klar war, dass das Hochhaus nicht kommt, strich die Unesco den 157 Meter hohen Dom von der Liste der bedrohten Welterbestätten.

In der Stellungnahme zum Architektenwettbewerb hatte Unesco-Experte Michael Kloos die Verträglichkeit des 144-Meter-Turms mit dem Unesco-Welterbe als „moderat“ beurteilt (wir berichteten). Kloos' Einschätzung ist aber noch nicht final, er wird noch ein Gutachten erstellen. Es geht vor allem um die Sichtbarkeit des Doms im Stadtbild.

Laut DEVK-Vorstand Bernd Zens ist sein Urteil „schon ein wichtiger Faktor“, ob der Kölner Versicherer das Bauprojekt bauen kann. Zens sagte: „Solange er nur Bedenken hat, wird es schon gehen. Anders sieht es aus, wenn er zur Einschätzung käme, das Hochhaus ginge so nicht.“ Am Dienstag sagte Kloos, es stehe noch nicht fest, wann seine Analyse beendet sei. Die DEVK rechnete vor dem Wettbewerb mit Kosten von rund 750 Millionen Euro.