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So soll die VfL-Tribüne gerettet werdenKölner Rennverein wird in die Pflicht genommen

Lesezeit 3 Minuten
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Die Holz- und Stahltribüne an der Rennbahn steht seit 1989 unter Denkmalschutz. 

Weidenpesch – Es gibt einen neuen Anlauf aus der Politik, die altehrwürdige, vor sich hin gammelnde VfL-Fußballtribüne auf dem Rennbahn-Gelände zu retten. Seit knapp 20 Jahren sind Tribüne und Aschenplatz an der Rennbahnstraße auf Höhe der Hausnummern 115 bis 125 nicht mehr für den laufenden Spielbetrieb genutzt worden: 2002 war der damalige VfL Köln 99 - der heute nach der Fusion mit dem FSV Köln-Nord als FSV Köln 1899 firmiert - für seine Heimspiele zur Bezirkssportanlage an der Scheibenstraße umgezogen, wo er noch heute spielt; dort inzwischen sogar auf einem Kunstrasenplatz.

Seit 1989 ist die Holz- und Stahltribüne an der Rennbahn unter Denkmalschutz gestellt, doch ihr Zustand ist mehr als jämmerlich: Die Wände und Mauerabsätze sind mit Graffiti-Tags beschmiert, auf der Anlage wuchert das Unkraut, es regnet durchs Dach. Dabei hatte die Tribüne sogar bundesweite Aufmerksamkeit erlangt: Kurz nach Umzug des VfL Köln 99 im Jahr 2002 diente sie als Kulisse bei den Dreharbeiten für Sönke Wortmanns Film „Das Wunder von Bern“ über den deutschen WM-Titel 1954; einige Stadionszenen wurden in Weidenpesch gedreht.

Renn-Verein soll Tribüne sanieren

Nun hat die Bezirksvertretung Nippes eine Idee eingebracht: Von den jährlichen 300.000 Euro Zuwendung, welche der Kölner Renn-Verein 1897 e.V. als Betreiber der Pferderennbahn für Erhalt und Pflege des Areals aus dem städtischen Haushalt erhält, sollen mindestens zehn Prozent – also 30.000 Euro – in die Sicherung und Restaurierung der alten Fußballtribüne fließen. Hinzu kämen die 30.211,11 Euro Budgetmittel aus dem Vorjahres-Etat, die der Rennverein noch nicht verbraucht hat. Diese sollen in Gänze der Tribünen-Sanierung zugute kommen; somit ständen zusammen mindestens 60.000 Euro für die Tribüne zur Verfügung.

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Die Tribüne auf dem Geländer der Rennbahn war einst Drehort für den Film Das Wunder von Bern von Sönke Wortmann. 

Dringlichkeitsbeschluss der Bezirksvertretung

Die Entscheidung fiel als notfallmäßiger Dringlichkeitsbeschluss durch die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). Hierzu hatten sie die übrigen Mandatsträger in einer Videokonferenz beauftragt. Denn die offizielle Bezirksvertretungssitzung, die für Donnerstag, 28. Januar, geplant war, musste Corona-bedingt entfallen. Letztlich über die Verwaltungsvorlage plus die Nippeser Ergänzung für den Erhalt der Fußballtribüne entscheiden muss der Rat. Die Initiative zum Antrag kam durch das Nippeser Fünferbündnis aus der Grünen-Fraktion sowie den Einzel-Mandatsträgern von FDP, Linken, Klimafreunden und der Ratsgruppe Gut zustande.

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„In der Bevölkerung und in der Bezirksvertretung Nippes hat es wiederholt Initiativen gegeben, die Stadiontribüne zu retten, unter anderem auch in Kombination mit der Nutzung des ehemaligen Fußballfeldes durch kulturelle Aktivitäten und Sportvereine“, merkten die Antragsteller an. „Jedwede Initiative – auch im Sinne einer Notsicherung – zeigt, dass sich etwas Positives bewegt und kann daher auch ein Ansporn dafür sein, dass eine Generalsanierung von der Öffentlichen Hand bezuschusst wird und dass Kultur- und/oder Sportinitiativen tragfähige (Co-)Finanzierungsmodelle zur einer Nutzung des Sportplatzes entwickeln.“

Auch in den Vorjahren hatte sich die Bezirksvertretung Nippes mehrfach mit der VfL-Tribüne befasst; ein Grund, weshalb die Initiativen bisher nicht zum Erfolg führten, war, dass das Areal derzeit nicht genutzt wird. Deshalb trat 2019 die Initiative „Altes Stadion Köln“ mit der Idee auf den Plan, zur Rettung der Tribüne eigens einen Fußballverein zu gründen, der das Areal bespielen soll. Auch aufgrund der Corona-Pandemie war es jedoch ruhig um die Initiative geworden. Eigentümerin der Anlage ist die Stadt, die das komplette Rennbahn-Areal – also mitsamt des Fußball-Aschenplatzes und der Tribüne – an den Kölner Renn-Verein verpachtet.