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Theaterpädagogisches Zentrum KölnMitbegründer Schäfer-Remmele nimmt Abschied

Lesezeit 3 Minuten
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Uwe Schäfer-Remmele in der Manege.

  1. Als König der Löwen bezeichnet Kölns Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes den Mitbegründer des Theaterpädagogischen Zentrums Köln (TPZK) Uwe Schäfer-Remmele
  2. Nach 39 Jahren geht der Kölner Theaterpädagoge, der auch die Bundesregierung berät, in den Ruhestand.
  3. Jetzt wurde ihm bei einem großen Abschiedsfest Adieu gesagt. Sein weiteres Engagement in Sachen kulturelle Bildung - und wer seine Nachfolge antritt, lesen Sie hier.

Riehl – "Visionen entwickeln, neu Denken, anders sein.“ Christoph Horstkotte, Leiter der Kölner Spielewerkstatt, nennt nur einige persönliche Eigenschaften von Uwe Schäfer-Remmele, der sich Zeit seines Lebens als Theaterpädagoge und Fachlehrer für Kunst und Technik für die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt hat. Nun wurde Schäfer-Remmele (70) als Mitbegründer und Geschäftsführer des Theaterpädagogischen Zentrums Köln nach 39 Jahren offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Der Beginn der Kölner Zirkusfestivals

Mit einem großen Fest auf dem Gelände des Kölner Zirkus- und Artistikzentrums (ZAK) würdigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche Freunde und Weggefährten das Lebenswerk des quirligen Visionärs, des Pädagogen, des unermüdlichen Entwicklers und Machers. Im Filmbeitrag „Wer ist Uwe?“, schilderten einige Mitarbeiter zu Beginn ihre persönlichen Erlebnisse, erinnerten an die Anfänge, an Theaterproduktionen, an Projekte, Zirkusfestivals und Reisen, auf denen anfangs mächtig improvisiert wurde.

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Ein großes Abschiedsfest zu Ehren Uwe Schäfer-Remmeles in, wo kann es anders sein, der Manege des ZAK.

Besonders die Antworten auf die Frage: „Was wäre Uwe, wenn er kein Mensch wäre?“, amüsierte die Gäste in der Manege des Zirkuszeltes An der Schanz. „Ein Berg“, antwortete eine Mitarbeiterin, weil mit ihm Stabilität verbunden sei. Andere sprachen von einem „Adler, der über allem schwebt“ oder von einem „Oktopus, der überall die Finger drin hat“. Von einer Elefantenkuh, die die Herde anführt, war die Rede und von einem Löwen.

Elfie Scho-Antwerpes attestiert Willensstärke

Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes ging in ihrem Grußwort noch einen Schritt weiter. Sie bezeichnete Uwe Schäfer-Remmele sogar als „König der Löwen“. Er verfüge über ausreichend ausdauernde Energie und stehe für Willensstärke.

Tatsächlich hat Schäfer-Remmele in seiner jahrzehntelangen Karriere maßgebliches zur kulturellen Bildung im Land beigetragen. Seit 25 Jahren ist er Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Stadt Köln. 16 Jahre lang gehörte er dem geschäftsführenden Vorstand des Bundesverbandes Theaterpädagogik an. 14 Jahre lang war er Mitglied im Deutschen Kulturrat. Hier hat er an zahlreichen Empfehlungen zur kulturellen Bildung für die Bundesregierung mitgewirkt.

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Ulrich Bergmann, stellvertretender Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Köln, verriet in seiner Laudatio, dass seine langjährige Zusammenarbeit mit Uwe Schäfer-Remmele mit einem Beschwerdebrief begann. Schäfer-Remmele schrieb damals, dass der neue Fachreferent Bergmann den Kinderkultursommer (seit 1997 zusammen mit der Kölner Spielewerkstatt) benachteilige. „Später jedoch“, sagte Bergmann, „führte der holprige Start zu einer sehr erfolgreichen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit“. Auch der innerstädtische Bezirksbürgermeister Andreas Hupke zollte dem künftigen Pensionär in einer kurzen, emotionalen Ansprache hohen Respekt.

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Uwe Schäfer-Remmele und seine Nachfolgerin Éva Adorján.

Der Vater des TPZ

1981 gründete Schäfer-Remmele in Köln das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ), bundesweit eines der ältesten und größten Einrichtungen dieser Art. Im Jahr 2000 initiierte er den Bau des ZAK auf dem Gelände des ehemaligen Riehler Freibades neben dem Axa-Hochhaus, das sich mittlerweile bundesweit zur größten zirkuspädagogischen Facheinrichtung entwickelt hat und internationales Renommee genießt. Mit zahlreichen Kursen, Projekten und Veranstaltungen bietet das ZAK Artisten und Zirkuspädagogen einen Ort der professionellen Aus- und Weiterbildung. Seit 2011 beherbergt es zudem die Landesfachstelle Zirkuspädagogik NRW. Vor einigen Jahren verschmolzen beide Institutionen zum gemeinsamen TPZAK.

Schäfer-Remmeles letztes großes Projekt feierte vor einigen Wochen Premiere: Die Fertigstellung eines nagelneuen Drei-Mast-Zeltes mit integrierter, hydraulisch ausfahrbarer Lüftungsklappe. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagte Éva Adorján (43), die als Nachfolgerin Schäfer-Remmeles neben der Geschäftsführung auch die gesamtkünstlerische Leitung des TPZAK übernimmt. Die mehrfach international ausgezeichnete Regisseurin, Schauspielerin und Dozentin für Theatertheorie und Theaterpädagogik, lehrte unter anderem an der Universität Koblenz-Landau Darstellendes Spiel und Theater.

Kölns König der Löwen

Sichtlich ergriffen dankte Uwe Schäfer-Remmele zum Schluss seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die wunderbare gemeinsame Zeit. Ein weiterer Dank ging an Elfi Scho-Antwerpes respektive die Stadt Köln, der er maßgeblich den Erfolg seines Wirkens zu verdanken habe. Ohne die Hilfe und Unterstützung der Stadt hätte er viele Projekte nicht schaffen können, sagte er. Artistisch und musikalisch verabschiedeten sich der Kinder- und Jugendzirkus „Wibbelstetz“, die brasilianische Band Maracatu Colônia und das Markus Reinhardt Ensemble vom liebevollen Patriarchen, vom Zirkusdirektor, vom Dompteur, vom König der Löwen.