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Der Rhein als schneller VerkehrswegFähre soll Köln-Niehl und Stammheim verbinden

Lesezeit 3 Minuten
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Blick vom Stammheimer Ufer ins Linksrheinische (Riehl, Niehl)

  1. In Zeiten von Verkehrschaos, überlasteten Brücken und Bedarf an neuen öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es eine neue Idee für die Route von Niehl nach Stammheim.
  2. Bereits 1877 hatte Heinrich Bilstein III. eine öffentliche Fähre in Betrieb genommen. Sie verkehrte bis kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und wieder ab 1919.
  3. Politiker schätzen die Baukosten für eine Anlegestelle auf eine Million Euro.

Köln-Niehl/Stammheim – „Die Zeit für die Rückkehr der Rheinfähre zwischen Niehl und Stammheim war noch nie so günstig wie jetzt“, resümierte der Kölner Bürgermeister Ralf Heinen. „Zumal der Kölner Norden noch wächst, siehe das geplante Neubaugebiet Kreuzfeld. Wenn man noch Ford und Co. für das Vorhaben ins Boot holt, wäre es umso besser.“

Die Fährverbindung zwischen Alt-Niehl und dem Rechtsrheinischen blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1877 hatte Heinrich Bilstein III. eine öffentliche Fähre in Betrieb genommen. Sie verkehrte bis kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und wieder ab 1919. Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es einige Jahre lang eine Fährverbindung zwischen dem links- und rechtsrheinischen Köln gegeben.

Nun, in Zeiten von Verkehrschaos, überlasteten Brücken und Bedarf an neuen öffentlichen Verkehrsmitteln und -wegen in Köln, gibt es einen neuen Anlauf, die Fähre zurückzubringen. Unter dem Titel „Warum gibt es die Fähre Niehl – Stammheim nicht mehr? Und wie können wir die wieder fahren lassen?“ hatte die SPD zum Bürger-Infoabend auf die Wiese am Rheinufer, gegenüber des „Gaffel im Linkewitz“ am Niehler Damm 179, eingeladen. Auch die Kölner Landtagsabgeordnete Susana dos Santos-Herrmann sowie Ratsfrau Erika Oedingen und Ratskandidat Ulrich Müller diskutierten mit. Mit rund 40 Besuchern war die Resonanz auf den kurzfristigen Termin sehr positiv.

Einen Impuls für den Rückkehr der Fähre hatte „Linkewitz“-Gastwirt Karl-Heinz Köckeritz gegeben. Auch in der Studie „Grüngürtel: Impuls 2012“ sowie dem Kölner Bürgerhaushalt 2016 war die Fährverbindung als Möglichkeit erwähnt. Der Beschluss für den Aufbau eines Kölner Wasserbus-Systems versauert schon seit Jahren in der Verwaltung.

Zum Termin am Rhein erschien auch ein Fährmann im Ruhestand, Peter Kaufmann. „Um die Fähre finanzierbar zu machen, böte sich der gleichzeitige Bau eines Sport-Steges an.“ Auch der Ruf unter den übrigen Besuchern nach der Rückkehr des Schiffes war laut. „Wir sind öfters mal im Stammheimer Schlosspark zu Gast, ein sehr lohnender Ort“, so ein Besucher. „Es wäre eine Verbindung auch mit Tourismuswert und eine schöne Sache für Familien.“ Sie frage sich immer, warum es nicht schon längst wieder Nahverkehr auf dem Rhein gebe, ergänzte eine weitere Besucherin. „Ich hoffe auf politischen Druck, den Rhein als Verkehrsweg für die Kölner Bürger zu nutzen. In Amsterdam, wo ich studiert habe, gehören Fahrten auf dem Wasser fest zum Verkehrssystem. Und in Stockholm ist es ähnlich.“

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Auf dem Platz am Alt-Niehler Rheinufer informieren die SPD-Ratskandidaten Erika Oedingen, Ulrich Müller, Dr. Ralf Heinen und Susana dos Santos-Hermann das Publikum über die Ideen, die Fähre nach Stammheim wiederzubeleben.

„Wenn ich zum Schützenfest nach Flittard fahre, brauche ich momentan anderthalb Stunden pro Strecke mit der KVB“, klagte ein Schütze von der Niehler Sebastianus-Bruderschaft. „Mit der Fähre wäre es dagegen nur ein Hüpfer.“

Laut Schätzungen der Politiker-Runde würde die Baukosten für die Anlegestellen rund eine Million Euro kosten und zwei Jahre in Anspruch nehmen. „Ein Grund dafür, weshalb sich die Verkehrsbetriebe so schwer tun mit Nahverkehr auf dem Rhein, ist dass sie keine Expertise auf dem Gebiet haben“, vermutete dos Santos-Herrmann. „Die HGK wiederum hätten Erfahrung mit Schiffen, aber nicht mit Passagiertransport. Diese Trennung müssen wir überwinden.“ Heinen schlug vor, in den Projektanträgen für die Fähre einen Kulturbezug oder die nützliche Rolle für den Radverkehr entlang des Rheins mit unterzubringen. So erhöhten sich die Chancen auf eine Zuwendung aus Fördertöpfen.

Fördertöpfe im Visier

In der nächsten Zeit wollen die Politiker das Thema energisch verfolgen – auch als Mosaikstein für ein wasserbasiertes Kölner ÖPNV-System. „Im Kölner Süden klappt's mit der Fähre zwischen Weiß und Zündorf ja auch“, merkte Hermann-Josef Willems vom Bürgernetzwerk „Niehl Aktiv“ an. „Das Zauberwort heißt Anfangen.“ Einen Projektnamen gibt es aus Reihen der Besucher auch schon: Das „Krokodil von Niehl“, in Anspielung auf die Zündorfer Fähre. Oder gleich, vielleicht noch schöner, ein „Niehl-Krokodil“.