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Stadt Köln soll Ford fahrenKölner Politiker sichern Ford-Mitarbeitern Solidarität zu

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Die Ford-Werke in Köln Niehl (Archivbild).

Die Ford-Werke in Köln Niehl (Archivbild).

In einer Aktuellen Stunde im Wirtschaftausschuss des Stadtrats sichert die Kölner Politik den Ford-Angestellten Unterstützung zu.

Die Stadtgesellschaft sei in Schrecken versetzt von den Veränderungen, die der größte Arbeitgeber Kölns diese Woche erfährt. So leitet Berit Blümel am Donnerstagabend im Wirtschaftsausschuss des Kölner Stadtrats eine Aktuelle Stunde zu den jüngsten Ankündigungen des US-Konzerns Ford Motor Company ein, nicht mehr für die Tochter Ford Deutschland in weitreichendem Umfang zu bürgen. Blümel, Sachkundige Bürgerin der SPD, sagte den Beschäftigten die Solidarität ihrer Fraktion zu.

Wie die Ford Motor Company am Montag mitteilte, wird die sogenannte Patronatserklärung aufgehoben. Im Rahmen der Patronatserklärung hatte die US-Mutter auch alle Verluste übernommen, die in den vergangenen Jahren angefallen waren, und das vor allem im Pkw-Geschäft. John Lawler, stellvertretender Vorsitzender der Ford Motor Company, hatte betont, die Finanzierung sei ein klares Bekenntnis zum europäischen Geschäft. Die Kölner Angestellte fürchten aber weiteren Stellenabbau oder sogar langfristig eine Werksschließung.

Ihnen würden Solidaritätsbekunden wenig helfen, sagte Ratsmitglied Sandra Schneeloch (Grüne). Stattdessen schlägt sie eine Beschäftigungsoffensive vor, sollte es zu weiterem Stellenabbau kommen. „Wir gehen davon aus, dass die Menschen weiter in Köln arbeiten und wohnen wollen, also sollten wir diese Menschen zusammen in der Stadt auffangen.“ Die Frage sei: „Wo brauchen wir als Stadt und in unseren Unternehmen gut ausgebildete Menschen?“ Sie schlug gar vor, Autos für die Stadt Köln nach Möglichkeit und wenn geeignet aus den Kölner Ford-Werken zu kaufen.

Ford als größter Player am Industriestandort Köln

Auch Monika Roß-Belkner (CDU) stellte sich hinter die Kölner Ford-Mitarbeiter. Ihre Partei hatte schon in den früheren Ford-Diskussionen besonders an die Bundes- und Landesregierung appelliert, die Rahmenbedingungen für die Auto-Industrie zu verbessern. Ralph Sterck, für die FDP im Stadtrat, sagte: „Wir können wenig machen, aber wir können Rahmenbedingungen setzen als Stadt Köln, welche Industrie-, Wirtschafts- und Verkehrspolitik wir machen.“ Darunter leide auch Ford. „Wir sind Industriestandort in Köln, mit Ford als größtem Player, und das muss auch die tägliche Politik sein.“

Marcus Bentfeld, Geschäftsführer des Ford-Gesamtbetriebsrates, berichtete dem Ausschuss, die Mitarbeiter würden weiter „auf die Barrikaden“ gehen. Wie ernst die Lage ist, zeigte seine Bitte an die Stadt, im Fall von möglichen Teilveräußerungen des Werkgeländes zu kooperieren. Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack sicherte gemeinsame Entwicklungsperspektiven zu, sollte der Standort zur Disposition stehen, hält diese Gespräche aber als viel zu verfrüht und sicherte erneut den Angestellten zu, dass die Stadtverwaltung hinter ihnen stehe.