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Ende der BürgschaftenWie sicher sind die Betriebsrenten bei den Kölner Ford-Werken?

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 10.12.2024, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein beleuchtetes Firmenschild des Autobauers Ford leuchtet am Rande einer Betriebsversammlung am Standort Köln. (zu dpa: «Ford gibt verlustreicher Deutschlandtochter Finanzspritze») Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nicht nur die aktive Belegschaft ist in Sorge, sondern auch viele ehemalige Beschäftigte, die von Ford Betriebsrente beziehen. 

Rund 30.000 ehemalige Beschäftigte beziehen Altersbezüge vom Kölner Autobauer. Aber auch noch aktive Fordler machen sich Sorgen.   

Nach der Ankündigung der Ford Motor Company, künftig nicht mehr für ihre deutsche Tochter, die Kölner Ford-Werke, in weitreichendem Umfang zu bürgen, ist die Verunsicherung und die Sorge in der Belegschaft groß.

Am Montagmorgen war die Mitteilung rausgegangen, dass die seit 2006 dauerhafte Patronatserklärung aufgehoben wird. Das ist eine Art Schutzschirm oder Garantie der US-Mutter für ihre deutsche Tochter. Im Rahmen dessen hatte der US-Konzern auch alle Verluste übernommen, die in den vergangenen Jahren in Deutschland angefallen waren. Nun bekommt Ford in Deutschland frisches Kapital in Höhe von bis zu 4,4 Milliarden Euro aus den USA. Damit sollen die Schulden der Ford-Werke reduziert werden. Hinzu kommen Mittel für einen mehrjährigen Business-Plan.

Während John Lawler, stellvertretender Vorsitzender der Ford Motor Company, betont, Ford bekenne sich mit der Finanzierung klar zu seinem europäischen Geschäft, spricht die Gewerkschaft IG Metall von „miesen Tricks“. Ohne die Patronatserklärung sei eine Insolvenz der Ford Werke GmbH in den nächsten Jahren möglich, wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht verbessert und der Mutterkonzern in den USA die Verluste nicht mehr ausgleicht.

Ford: Doppelt so viele Pensionäre wie derzeit Beschäftigte

Nun ist nicht nur die Belegschaft in großer Sorge, wie es am Standort Köln weitergeht. Auch die tausenden ehemaligen Ford-Beschäftigten fragen sich, wie sicher ihre Betriebsrente im schlimmsten anzunehmenden Fall eigentlich ist. Ford Deutschland hat derzeit rund 30.000 Pensionäre und damit etwa doppelt so viele, wie aktiv Beschäftigte.

Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall haben das Rentenkonstrukt jüngst erneut prüfen lassen und die gute Nachricht ist, dass die Ford-Renten sehr sicher sind. Anfang der 1990er Jahren wurde die Pensionskasse des Autobauers so ausgelegt, dass der Autobauer keinen Zugriff auf die dort hinterlegten Mittel hat. „Beteiligt an der Sicherung ist unter anderem ein renommierter deutscher Versicherer“, erläutert Marcus Bentfeld, Geschäftsführer des Ford-Gesamtbetriebsrates. Pensionskassen unterliegen in Deutschland zudem der staatlichen Aufsicht und haben hohe gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Ford zahlt in diese Kasse regelmäßig ein. Das Geld wird gemanaged und angelegt. Letztlich ist die Rente mit dem Renteneintritt für jeden Fordler „ausfinanziert“, er erhält also seine Betriebsrente bis zum Lebensende. „Das ist also für die früheren Ford-Beschäftigten, die jetzt im Ruhestand sind, vollkommen garantiert und sicher“, sagt Marcus Bentfeld.

Zusätzliches Sicherungsinstrument bei Ford

Für die jetzt noch aktiv Beschäftigten gibt es ein weiteres Sicherungsinstrument. Für die Jahre der Betriebszugehörigkeit sind die Bezüge gesichert. Im allerschlimmsten Fall einer Insolvenz würde der Pensionssicherungsverein einspringen. Er wurde vor rund 50 Jahren gegründet und ist eine Selbsthilfeeinrichtung der deutschen Wirtschaft zum gesetzlichen Schutz der betrieblichen Altersversorgung bei der Insolvenz des Arbeitgebers. „Damit würde die Lücke bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter geschlossen“, sagt Bentfeld. Man lasse aber nochmals alle Szenarien prüfen.

An diesem Mittwoch kommt die gesamte Belegschaft zu einer Betriebsversammlung ab 9.45 Uhr im Niehler Werk zusammen. Es wird erwartet, dass die Stimmung nach der jüngsten Ankündigung der US-Gesellschaft aufgeheizt sein wird. Hinzu kommt, dass sich bei Ford seit Jahren in Deutschland und Europa ein Sparprogramm an das nächste reiht.

Ford hatte erst im November 2024 eine neue Sparrunde aufgelegt, obwohl die letzte noch gar nicht komplett vollzogen war. Bis Ende 2027 sollen 4000 Jobs in ganz Europa gestrichen werden. Am härtesten betroffen ist der Standort Köln, wo 2900 Stellen wegfallen sollen. Das ist etwa jede vierte Stelle. In Deutschland hat Ford noch rund 15.000 Beschäftigte, knapp 12.000 davon in Köln.