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Harald Rau zu Obdachlosen in Köln„Kommen unseren Pflichten vollumfänglich nach“

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Obdachlose_in_Koeln

Ein Mensch liegt in der Kölner Innenstadt in einem Schlafsack im Eingang zu einem Geschäft. 

Köln-Innenstadt – Am vorigen Sonntag wurde in der Innenstadt ein gestorbener Obdachloser gefunden (hier lesen Sie mehr), ein 46-jähriger Ukrainer. Wenige Tage zuvor hatte der Sozialausschuss des Stadtrats beschlossen, die Stadt solle weitere Unterkünfte anmieten, in denen sich obdachlose Menschen auch tagsüber aufhalten können (hier lesen Sie mehr), und dafür zudem freie Kapazitäten in Flüchtlingsheimen und Sozialhäusern nutzen. Vor diesem Hintergrund und auch deshalb, weil zurzeit Menschen ohne Obdach im Straßenbild stärker auffallen, haben am Dienstag Vertreter der Verwaltung Stellung zu dem Problem genommen.

Sozialdezernent Harald Rau sagte, der Tod des Mannes sei Anlass, „selbstkritisch“ zu prüfen, ob die Stadt alles Erforderliche tue, diese Menschen zu schützen. Sein Fazit: „Jeder Mensch in Köln“ habe die Möglichkeit, mit einem Dach über dem Kopf zu übernachten und „rund um die Uhr vor kaltem Wetter geschützt“ zu sein.

Seine „aktuelle Einschätzung“ sei, „dass wir unseren gesetzlichen Pflichten vollumfänglich nachkommen“. Dabei stützten sich alle Hilfsangebote auf Freiwilligkeit. Denn es gebe keine rechtliche Handhabe, Menschen gegen ihren Willen „an einen anderen Ort zu bringen“. Dies könne nur bei Straftaten geschehen oder dann, wenn ein psychisch Kranker sich oder andere gefährde.

In Köln sollen etwa 300 Obdachlose leben

So wie Rau zeigten sich Katja Robinson, Chefin des Sozialamts, und Wolfgang Hartung, der dort die Fachstelle Wohnen leitet, betroffen vom Tod des Ukrainers. Zu unterscheiden ist zwischen Obdachlosen, die weder einen festen Wohnsitz noch eine Unterkunft haben, und Wohnungslosen, das heißt Menschen ohne Mietvertrag. In Köln leben geschätzt 300 Obdach- und rund 6000 Wohnungslose. Hartung wies darauf hin, dass die Stadt zusammen mit den Trägern der Wohnungslosenhilfe das Winterhilfe-Angebot erweitert hat.

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Seit Anfang Dezember stehen 138 Plätze, die sich auf verschiedene Einrichtungen verteilen, zusätzlich zu den ganzjährigen Plätzen bereit, das sind 45 Plätze mehr als im vorigen Winter. Die Auslastung betrage im Augenblick etwa 60 Prozent, sagte Hartung. „Wir sind in der Lage, jeden Menschen, der will, unterzubringen, auch unter Bedingungen der Pandemie.“ Überall würden Hygienekonzepte umgesetzt. Das gilt etwa für die Notunterkunft für EU-Zuwanderer in der Vorgebirgsstraße, die auf weitere Räume ausgedehnt wurde. Neben dieser Unterkunft mit bis zu 154 Plätzen stellt die Stadt in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Männer (SKM) ein zusätzliches Objekt in der Ostmehrheimer Straße zur Verfügung, das 60 Personen Schutz bietet und von einem Shuttlebus angefahren wird. Und in der Regentenstraße in Mülheim ist eine Winterhilfe-Unterkunft für 14 Frauen eröffnet worden.

Stadt soll mehr Einzelbetten zur Verfügung stellen

Ebenfalls in Kooperation mit dem SKM hat die Stadt am Bürgerhaus Stollwerck ein Zelt aufgestellt, wo sich von 8 bis 18 Uhr bis zu 18 Menschen aufwärmen, ein heißes Getränk und eine Mahlzeit bekommen können. Robinson sagte, tagsüber stünden den Obdachlosen zudem die Kontakt- und Beratungsstellen zur Verfügung. Um 234 Plätze aufgestockt habe die Stadt die Versorgung mit 1200 Notbetten in einfachen Hotels. 100 weitere Plätze sollten hinzukommen. Ziel sei es, möglichst viele Einzelzimmer anbieten zu können; schon jetzt stünden in einem Raum höchstens zwei Betten.

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Mitarbeiter der Stadt und von Trägern der Freien Wohlfahrtspflege unternehmen in den Abendstunden sogenannte Kältegänge. Sie suchen Plätze in der Innenstadt auf, die Bürger über die Winterhilfe-Hotline 0221/474 555 45 gemeldet haben oder die als Orte bekannt sind, wo sich Wohnungslose gewöhnlich aufhalten. Tagsüber werden die Kältegänger von Streetworkern dabei unterstützt, über die Angebote der Stadt zu informieren. Ein Problem sei, dass sich ausländische Obdachlose, die Angst hätten, ausgewiesen zu werden, „verstecken“ würden, sagte Robinson. Sie mutmaßte, die könnte auch für den Ukrainer gelten, „den wir 2019 in unserem System hatten“, der im vorigen Jahr dort aber nicht mehr aufgetaucht sei. Manche Obdachlose zögen sich zurück und isolierten sich aus Sorge, sich anzustecken; andere scheuten die Angebote der Unterbringung, weil sie „Angst vor Strukturen“ hätten.