Menschliche Überreste gefundenWie die Suche nach der verunglückten Cessna weitergeht
Köln – Die Suche nach der abgestürzten Cessna des Kölner Blaue-Funken-Ehrenpräsidenten Peter Griesemann hält weiter an. Seit Sonntagabend suchen die lettischen Behörden, teilweise mit Unterstützung aus Schweden, nach den Passagieren aus dem auf der Meeresoberfläche zerschellten Flugzeug vom Typ Cessna 551. Die Suche soll am Dienstag fortgesetzt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was wissen die lettischen Behörden bisher zum Absturz?
Am Montag hatten Rettungskräfte der lettischen Küstenwache in Zusammenarbeit mit der Marine zehn Wrackteile der Cessna entdeckt, ein Ölteppich hätte klaren Aufschluss über die Absturzstelle in der Ostsee einige Kilometer westlich der lettischen Hafenstadt Ventspils gegeben. Entsprechende Informationen bestätigte die lettische Marine dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Unter den gefundenen Teilen befänden sich auch Teile der Flugzeugsitze. Weil der Pilot vor dem Start die genaue Treibstoffmenge im Tank mitteilen muss, hatten die Behörden in etwa kalkulieren können, wann sie nicht mehr weiterfliegen könne. Am Sonntagabend war der Kontakt um 19.44 Uhr endgültig abgerissen.
Welche Informationen gibt es zum Verbleib der Passagiere?
Bisher wurden die Passagiere nicht gefunden. Die Hoffnung, sie lebend zu finden, sei aber unheimlich gering. Die Maschine hatte bei der letzten Datenübertragung etwa 700 Meter über dem Meer eine Geschwindigkeit von etwa 475 Stundenkilometern, ein Aufprall war vermutlich unmittelbar tödlich.
Peteris Subotta, Leiter der lettischen Seerettungskoordinationsbehörde, meldete am Dienstag gegenüber dem lettischen Nachrichtenportal „LSM“ den Fund von „menschlichen Überresten“ nahe der Absturzstelle, die der Kriminalpolizei übergeben worden seien.
Vermutlich hatten Peter Griesemann, seine Ehefrau, Tochter und deren Lebensgefährte bereits kurz nach dem Start aufgrund eines Druckabfalls in der Kabine das Bewusstsein verloren. Bei der Reiseflughöhe von 10950 Metern bleiben einem Piloten nur 20 Sekunden, um eine Sauerstoffmaske aufzusetzen und den starken Sinkflug einzuleiten.
Wie läuft die Suche in der lettischen Ostsee ab?
Drei Schiffe sind an der Absturzstelle im Dauereinsatz, zwei von der Marine und eines der Küstenwache. Sie werden bis mindestens Donnerstag weiter nach den Passagieren und weiteren Flugzeugteilen suchen, auch um möglicherweise weitere Informationen über die Absturzursache zu erfahren.
Noch nicht geborgen ist ein Flugdatenschreiber, der auch Auskunft über die Gespräche innerhalb des Cockpits und weitere Flugdaten geben könnte. Laut Subotta soll die Cessna allerdings über keine sogenannte „Black Box“ verfügen.
Gesucht wird in einem 36 Quadratkilometer großen Bereich, die Ostsee ist an der Stelle rund 60 Meter tief. Ab Dienstag sind auch Unterwasserdrohnen im Einsatz. Die lettischen Behörden übernehmen die Suche derzeit selbst, andere Länder sind nicht beteiligt.
Was versprechen sich die lettischen Behörden von den Unterwasserdrohnen?
Die Drohnen wurden ursprünglich für das Militär entwickelt, um beispielsweise versunkene Minen auf dem Meeresgrund aufzuspüren. Die lettischen Behörden hoffen, durch die Drohnen schwerere Flugzeugteile zu finden, die nach dem Absturz vermutlich auf den Meeresgrund gesunken sind.
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Behördenleiter Subotta sagt dazu: „Wir suchen das Gebiet jetzt Quadratkilometer für Quadratkilometer ab. Pro Tag hoffen, wir, dass wir einen Quadratkilometer abgesucht bekommen. So machen wir erstmal weiter, notfalls auch zwei bis drei Wochen.
Wie laufen die Ermittlungen weiter?
Die lettischen Behörden weisen darauf hin, dass die Suche derzeit ausschließlich der Beweisaufnahme gilt. Weitere Ermittlungen würde die Kriminalpolizei übernehmen.
Ob dann auch deutsche Behörden mit einbezogen werden, ist noch völlig unklar. Man stehe allerdings in Kontakt mit den Kriminalbehörden in Spanien, Deutschland, Litauen, Schweden und Österreich. Die Maschine Griesemanns war in Österreich registriert.
Zunächst aber liegt der Fokus erstmal weiter auf der Suche nach Wrackteilen und den verschollenen Passagieren. Die lettischen Behörden wollen zeitnah über neue Funde in der Ostsee informieren. (shh)