Die Panne bei der Zustellung erhöht den Druck, das fehleranfällige Anmeldeverfahren endlich zu digitalisieren.
Panne im AnmeldeverfahrenBescheide der Schulen kamen nicht in allen Familien an – Stadt Köln macht Post verantwortlich

Die Vergabe der knappen Plätze an Gymnasien sorgt in Köln jedes Jahr für große Anspannung in den Familien. sind in Köln begehrt. Auch dieses Jahr gab es wieder eine Panne.
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Am heutigen Freitag endet die zweite Anmelderunde an den Gymnasien. Wer an seinem Wunschgymnasium per Post einen Ablehnungsbescheid bekommen hat, musste eine erneute Anmeldung an einem Gymnasium abgeben, das nach der ersten Runde noch freie Plätze hatte. Das Problem: Etliche Eltern haben bis heute noch keine Post von ihrem Wunschgymnasium erhalten. Obwohl doch die Absagen bereits vor genau zwei Wochen einheitlich am 13. März zentral versandt wurden. Nach Recherchen der Elterninitiative „Die Abgelehnten“ waren Kinder an mindestens fünf Kölner Gymnasien - mehrheitlich in Sülz - von der Panne betroffen.
Die Stadt bestätigte auf Anfrage entsprechende Beschwerden von Eltern, die ihre Kinder am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium, Apostelgymnasium und Schillergymnasium angemeldet hatten. Die Bescheide seien allerdings alle zentral zeitgleich postalisch versandt worden, betonte eine Stadtsprecherin. Die möglichen Ursachen hierfür lägen im Zuständigkeitsbereich der Deutschen Post. Zur Klärung der Fälle hat die Stadt Köln nun Kontakt mit der Deutschen Post AG aufgenommen.
Forderung nach Digitalisierung des Anmeldeverfahrens
Die betroffenen Schulen wurden über die Zustellungsproblematik informiert und gebeten, dort anfragende Eltern über die Aufnahmeentscheidung ihres Kindes telefonisch zu informieren. Im Fall einer Ablehnung hat die Schule eine Kopie des Ablehnungsbescheides und des Informationsschreibens ausgestellt. Zudem konnten die Eltern über die jeweilige Grundschule ihres Kindes einen neuen Anmeldeschein erhalten, um eine Anmeldung an einer Schule mit freien Schulplätzen vornehmen zu können. Aufgrund des fest definierten Anmeldezeitraums und der von den Schulen festgelegten Anmeldekriterien habe dies keine nachteiligen Auswirkungen auf die Anmeldung an einer Schule mit freien Plätzen gehabt, betonte die Stadt. Zumal waren es wohl in der überwiegenden Zahl der Fälle Zusagen, die nicht ankamen.
Bei den betroffenen Eltern sorgte dies allerdings für Empörung – nicht nur wegen des zusätzlichen Aufwandes. „Bei uns ist auch bis heute noch keine Post angekommen“, sagt Volker Jenniches, Vater einer Tochter, die am Schiller-Gymnasium angemeldet wurde. Er ärgert sich über „das nicht mehr zeitgemäße“ Vergabe- und Benachrichtigungsverfahren: „Wir schreiben das Jahr 2025. Warum es nicht möglich sein soll, die Bescheide per Mail und parallel für die Rechtssicherheit den schriftlichen Bescheid auf den Weg zu bringen, ist mir unverständlich.“ Seiner Meinung nach sollte die Stadt auf ein komplett digitales passwortgeschütztes Anmeldeverfahren umstellen, wie es sie zum Beispiel für die Anmeldung für die Oberstufe schon länger gebe. Auf eine entsprechende Anfrage erklärte die Stadt, der "gleichzeitige Versand von Bescheiden auf zwei Wegen birgt Risiken, die das Potenzial für Missverständnisse haben". Zudem müsse sichergestellt werden, dass ausnahmslos jede Familie eine Mailadresse besitze und diese auch vorliege. Dies sei aktuell nicht der Fall. Der rechtssichere Versand von persönlichen Daten "ist aktuell nur über die postalische Zustellung möglich".
Bereits vor einem Jahr hatte die FDP im Schulausschuss eine Digitalisierung des Anmeldeverfahrens beantragt. Die Verwaltung hatte eine Prüfung zugesagt, allerdings zu bedenken gegeben, dass eine Durchführung durch den Schulträger rechtlich nicht zulässig sei. Grund sei, dass die Aufnahmeentscheidung dem Schulleiter obliege, der dann auch die Eltern informieren müsse. Passiert sei bisher nichts, monierte der Sprecher der Abgelehnten, Olaf Wittrock. „Wenn man das wirklich wollte, hätte man ja mal im Landtag auf eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes drängen können.“