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Paul Bauwens-AdenauerKeine Kandidatur für OB-Amt

Lesezeit 3 Minuten

Tritt nicht mehr an: Paul Bauwens-Adenauer

Nach zehn Jahren an der Spitze der Industrie- und Handelskammer soll Anfang des kommenden Jahres Schluss sein: Paul Bauwens-Adenauer (60) wird im Herbst nicht mehr zur Wahl der Vollversammlung und damit nicht für eine weitere Amtszeit als Präsident der Kammer antreten. Das teilte er am Donnerstagabend in der Präsidiumssitzung der Kammer mit. „Der Gedanke ist langsam in mir gereift“, sagte Bauwens-Adenauer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es sei ein guter Zeitpunkt, dies bereits jetzt bekannt zu geben, damit die Kammer ausreichend Zeit habe, einen Nachfolger zu finden. „Der Schritt fällt nicht leicht, aber es ist die richtige Entscheidung.“

Aufwendige Abstimmungen

Als Grund, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten, sagte Bauwens-Adenauer, er wolle sich wieder intensiver um sein Unternehmen kümmern, das er zusammen mit seinem Bruder Patrick Adenauer führt. Die Firma Bauwens, die mit 200 Mitarbeitern überregional Immobilienprojekte realisiert, wachse. In München, Düsseldorf und Berlin gebe es neue Projekte. „Ich möchte wieder mehr Freiraum haben, mich diesen Dingen ganz zu widmen und unser Unternehmen weiter voranzubringen“, so Bauwens-Adenauer. Das Amt des Präsidenten beanspruche viel Zeit und sei im Laufe der Jahre immer komplexer geworden – auch weil Abstimmungsprozesse aufwendiger geworden seien. Zudem sei er durch die Arbeit als Präsident der IHK NRW, der Interessenvertretung der 16 Kammern im Land, sowie als Vizepräsident der Bundesorganisation DIHK sehr eingebunden. Mit dem Ende seiner Zeit als Kölner Kammerpräsident werde er auch diese beiden Mandate niederlegen.

Trotzdem, amtsmüde sei er nicht, so Bauwens-Adenauer. Zwar habe er sich gewünscht, dass sich Dinge in Köln schneller umsetzen ließen. Die Auseinandersetzung darüber habe ihm aber immer Freude bereitet. „Köln und die Region voranzubringen und in den Mittelpunkt zu rücken, war die emotionale Triebfeder, wegen der ich das Amt angenommen habe.“

2005 war der studierte Architekt als einziger Kandidat mit großer Mehrheit der Vollversammlung zum Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Alfred Freiherr von Oppenheim gewählt worden. Im Jahr 2010 wurde der Enkel des früheren Kölner Oberbürgermeisters und späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer vom Parlament der Kammer wiedergewählt. Zu den Punkten, die ihm als Präsident besonders am Herzen gelegen hätten, zählt Bauwens-Adenauer neben Neustrukturierungen innerhalb der Kammerorganisation unter anderem den Masterplan des Architekten Albert Speer für Köln sowie die gerade in Gründung befindliche IHK-Stiftung, die nicht-ausbildungsreife Jugendliche in Ausbildungsverhältnisse bringen soll. Die Grunderneuerung des Kammergebäudes, die sich aufgrund intensiver Abstimmungen mit dem Denkmalschutz in die Länge zieht, wolle er gerne auch unter neuer Kammerpräsidentschaft beratend begleiten.

Spekulationen, Bauwens-Adenauer wolle für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren, erteilte er eine Absage. „Auch wenn dieses Amt viele reizvolle Aspekte hat, kommt es für mich nicht in Frage – auch weil es mit unserem Familienunternehmen nicht vereinbar ist“, so Bauwens-Adenauer. Andere politische Ämter, etwa in Düsseldorf oder Berlin, seien ebenfalls kein Thema.

Suche nach dem Nachfolger

In Kürze dürfte die Suche nach einem Nachfolger beginnen. In Frage kommen könnten unter anderem Carl Martin Welcker, Chef des Kölner Werkzeugmaschinenbauers Alfred H. Schütte, Franz-Georg Heggemann vom Druckwalzenhersteller Felix Böttcher sowie Michael Pfeiffer, Chef des BPW Bergische Achsen KG. Gute Chancen könnte auch Flughafen-Chef Michael Garvens haben. Zudem gibt es Stimmen, die sich für eine Frau als Kammerpräsidentin einsetzen. Hier gilt vielen Margarete Haase, Finanzvorstand der Deutz AG, als geeignete Kandidatin.