AboAbonnieren

Nach Stadtmuseums-PleitePhilipp Hoffmann übernimmt wichtigen Posten für Festkomitee Kölner Karneval

Lesezeit 3 Minuten
Philipp Hoffmann

Philipp Hoffmann wird neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kölner Karnevals.

2023 wollte Henriette Reker, dass Hoffmann neuer Leiter des Kölnischen Stadtmuseums wird – es folgte eine wochenlange Posse um den Posten.

Philipp Hoffmann wird zum 1. Juli neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) des Kölner Karnevals. Das teilte das Festkomitee Kölner Karneval dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitagnachmittag mit. Der studierte Historiker hat in den vergangenen beiden Jahren als Leiter des Bonner Zentrums für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur gearbeitet. In der Vergangenheit leitete er bereits das Stadtmuseum Bonn und arbeitete für das Kölnische Stadtmuseum.

Im Karneval ist Hoffmann bereits seit vielen Jahren fest verwurzelt. Seit fast fünf Jahren ist er ehrenamtlicher Geschäftsführer der „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“. Die Freunde und Förderer sind Schirmherren und Organisatoren der Schull- und Veedelszöch am Karnevalssonntag.

FK-Präsident setzt auf Hoffmanns Erfahrung zum Aufbau des neuen Karnevalsmuseums

Hoffmann löst als Geschäftsführer Sascha Maas ab, der den Posten des hauptamtlichen Geschäftsführers zwei Jahre lang ausgeübt hatte. Die Gemeinnützige Gesellschaft des Kölner Karnevals ist laut Festkomitee eine Tochtergesellschaft des Festkomitees Kölner Karneval und hat rund 20 Mitarbeitende. Sie ist unter anderem für die Durchführung des Rosenmontagszuges und der Fernsehsitzungen zuständig.

Christoph Kuckelkorn bei der Prinzenproklamation 2022

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn freute sich über den Zugewinn. „Dr. Hoffmann bringt nicht nur die nötige berufliche Erfahrung, sondern auch Herzblut für den Kölner Karneval und hervorragende Kenntnisse der Kölner Stadtgesellschaft mit“, so Kuckelkorn. „Gerade für unsere Hauptaufgabe der kommenden Jahre, ein neues Karnevalsmuseum aufzubauen, könnte ich mir keinen geeigneteren Kandidaten vorstellen.“ Vorgänger Sascha Maas dankte Kuckelkorn für die Zusammenarbeit in vergangenen zwei Jahren.

Hoffmann selbst kommentierte seinen Jobwechsel so: „Der Kölner Karneval ist seit vielen Jahren meine Leidenschaft und mein Zuhause. Die Möglichkeit, nun die Zukunft des Karnevals aus einer neuen Perspektive aktiv mitgestalten zu dürfen, empfinde ich als große Chance, auf die ich mich sehr freue.“

Rekers Wunschkandidat für das Stadtmuseum

Hoffmann stand im vergangenen Jahr im Fokus der Öffentlichkeit, weil Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ihn im August als ihren Wunschkandidaten für die Leitung des Kölnischen Stadtmuseums (KSM) vorschlug – er vier Wochen voller Wendungen später seine Bewerbung aber zurückzog. Der vorherige Leiter des KSM, Mario Kramp, war 13 Monate zuvor aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

Philipp Hoffmann (rechts) gemeinsam mit Bernhard Conin (Mitte) und Carlos Levy (links) in seinem Ehrenamt für die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums.

Philipp Hoffmann (rechts) gemeinsam mit Bernhard Conin (Mitte) und Carlos Levy in seinem Ehrenamt für die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums.

Der Hauptausschuss musste die Personalie bestätigen – und in dem Gremium hatte Rekers Personalvorschlag keine Mehrheit. Vor allem die Fraktionen der Grünen kritisierte die Auswahl Hoffmanns: Deren Bürgermeisterin und kulturpolitische Sprecherin Brigitta von Bülow hatte das Auswahlverfahren als „alles andere als optimal“ bezeichnet.

Kritik vom Förderverein

Zuvor hatte Thomas Müller, Vorstandsmitglied des Fördervereins, kritisiert: „Wir hatten auf eine renommierte Persönlichkeit mit Erfahrung und Führungskompetenz gehofft. Das wäre für die anstehenden Herausforderungen des KSM notwendig gewesen. Nun bekommt das Museum ein typisches kölnisches Partei- und Karnevalsgewächs.“

Später forderte der Förderverein vergebens ein neues Verfahren. Reker versetzte schließlich den damaligen Leiter des städtischen Museumsdienstes, Matthias Hamann, auf die Direktorenstelle des Stadtmuseums – durch die Versetzung umging sie die Politik, weil diese in solchen Fällen nicht beteiligt werden muss.