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Einzigartiges PilotprojektLadespur für E-Taxis am Kölner Hauptbahnhof

Lesezeit 3 Minuten
E-Taxi Ladespur 001

Das E-Taxi rollt in der speziellen Spur am Kölner Hauptbahnhof über die dunkle Bodenplatte, unter der sich die Ladeeinheit befindet.

Köln – Am Taxistand auf der Dompropst-Ketzer-Straße vor dem Bahnhofsvorplatz startet ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt. Dort können elektrisch betriebene Taxis über im Boden eingelassene Induktionsplatten mit Strom für ihre Fahrten geladen werden. In sechs Minuten bekommen die speziell ausgerüsteten Fahrzeuge Strom für zehn Kilometer Strecke.

E-Taxi Ladespur 002

Die blaue Ladeeinheiten sind im Boden der E-Taxispur am Kölner Hauptbahnhof eingelassen.

In den kommenden 14 Tagen werden an dem Taxistand insgesamt sechs etwa 1,5 Quadratmeter große Ladeplatten hintereinander aufgereiht im Asphalt versenkt. Zwei von ihnen sind bereits in Betrieb. Zwei Unternehmen des Taxirufs Köln haben fünf Autos des englischen Herstellers LEVC gekauft, mit denen nun getestet wird, ob sich die Anlage in der Praxis bewährt. Die Autos rollen über die Spur mit den Ladeplatten, dabei weist ihnen ein Kamerasystem die exakt richtige Ladeposition zu. Wenn ein davor postiertes E-Taxis zu einer Fahrt aufbricht, rücken die anderen Taxis nach, der Ladevorgang wird so nur für wenige Sekunden unterbrochen.

Stromkabel nicht praktikabel

Das induktive, also kabellose, elektromagnetische Laden war die technische Voraussetzung dafür, das Pilotprojekt zu starten. Denn wenn die Taxis bei jedem Vorrücken an herkömmlichen Ladesäulen abgestöpselt und einige Meter weiter wieder eingesteckt werden müssten, sei das im Alltagsbetrieb nicht praktikabel, erklärt Kölns Mobilitätsdezernent Ascan Egerer. Die Stadt hatte im Rahmen des Projekts die Taxiunternehmen beim Kauf der passenden Autos mit insgesamt 48.000 Euro unterstützt. Denn die LEVC-Wagen kosten rund 65.000 Euro. Damit sind sie etwa doppelt so teuer wie die von vielen Taxi-Betrieben eingesetzte Mercedes-E-Klasse – wobei E hier übrigens nur die Typenbezeichnung ist und nicht für „elektrisch“ steht. Die Wagen werden mit Verbrennungsmotoren betrieben. Insgesamt kostet das Pilotprojekt rund zwei Millionen Euro, wofür der Bund sowie die Projektpartner wie die Stadt, die Rhein-Energie und der Anlagenhersteller Intis aufkommen.

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„Wenn nur fünf Prozent aller deutschen Taxis elektrifiziert wären, könnten wir 50.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, erläutert Heike Proff von der Universität Duisburg-Essen, die das Forschungsprojekt leitet. Die Hochschule hatte mit vorausgehenden Studien das Projekt angestoßen und vorbereitet. Nun erfolgt in Köln der bundesweit erste Praxistest im öffentlichen Raum. Die Rhein-Energie stellt nach Worten Proffs den Strom kostenlos zur Verfügung. Die elektromagnetische Strahlung der Bodenplatten beim Ladevorgang hat indes keine Auswirkungen auf Menschen mit elektronischen medizinischen Implantaten wie Herzschrittmachern, versichert Intis-Geschäftsführer Ralf Effenberger.

„Das Modell kann für die Zukunft funktionieren“, sagt Dezernent Egerer. E-Taxis könnten ein bedeutsamer Baustein sein beim Vorhaben Kölns, bis 2035 klimaneutral zu sein. Auch sei ihm wichtig, dass die LEVC-Autos barrierefrei sind: Sie sind groß genug, dass Rollstuhlfahrer über eine Rampe in die Wagen rollen können. „Taxis sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs, das wird oft vergessen“, betont Egerer. Das Pilotprojekt läuft zunächst bis kommenden Oktober, dann ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit. Eine Verlängerung über den Oktober hinaus sei jedoch wahrscheinlich, sagt Rhein-Energie-Vorstand Achim Südmeier.