Zum Karneval in Köln gehört ohne Zweifel das Tanzen. Doch nicht nur an den jecken Tagen wird in der Stadt getanzt. Mehr dazu gab es in der neuen Folge des Podcasts „Kölsch & Jot“.
Podcast Kölsch & Jot„Man geht mit dem Tanzpartner quasi eine zweite Beziehung ein“
Wer an Tanzen und Köln denkt, denkt fast schon automatisch auch an Karneval. Doch was vielen vielleicht nicht bewusst ist: Auch die Tänzer und Tänzerinnen, die an den jecken Tagen auf der Bühne stehen, trainieren das ganze Jahr über regelmäßig. Im Podcast „Kölsch & Jot“ hat Host Dominik Becker nun mit einigen tanzerfahrenen Gästen gesprochen.
Zu Gast waren neben Anica Cüpper von der Traditionstanzgruppe der Hellige Knäächte un Mägde von 1823 und Florian Gorny, dem Tanzoffizier der Roten Funken auch Astrid Belle und Ann-Kathrin Welter von der Showtanzgruppe Palmbeachgirls aus Palmersheim in Euskirchen.
Eine Mischung aus karnevalistischem Gardetanz, Hip-Hop und dem US-amerikanischen Cheerleading – die Palmbeachgirls sind ein echter Hingucker auf jeder Veranstaltung. Doch dabei ist vor allem Disziplin nötig. „Wir trainieren das ganze Jahr über, zweimal die Woche, zwei Stunden pro Einheit“, erklärt Trainerin Astrid Belle. Außerdem gebe es eine Trainingspflicht, nur so könne die perfekte Zusammenarbeit im Team garantiert werden.
Klingt erstmal hart, ist für Tänzerin Ann-Kathrin jedoch kein Problem, im Gegenteil: 30 bis 40 Kilometer Anfahrt nimmt die Tänzerin jede Woche für das Training in Kauf. „Man gewöhnt sich dran“, sagt sie. Auch in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sei mittlerweile bekannt, dass Montag und Donnerstag immer Tanztraining sei. „Da geht man halt auch mal später auf eine Geburtstagsfeier“, sagt sie.
Florian Gorny: „Man geht mit dem Tanzpartner quasi eine zweite Beziehung ein“
Florian Gorny, Tanzoffizier der Roten Funken, und sein neues Tanzmariechen Elena werden in der „heißen Phase vor Sessionsstart sogar drei bis vier Mal pro Woche“ trainieren. Anders als bei Tanzgruppen stehen Gorny und seine Partnerin zudem in einem ganz besonderen Fokus. Liegt die Aufmerksamkeit bei den Veranstaltungen doch vor allem auf dem Paar.
Kein Wunder also, dass das Training sehr intensiv ist. „Man geht mit dem Tanzpartner quasi eine zweite Beziehung ein“, erzählt Gorny. Mit seinem neuen Tanzmariechen laufe es aktuell ausgezeichnet: „Den Propellerdreher und den Salto runter haben wir schon drauf.“
Traditionstanzgruppe der Hellige Knäächte un Mägde von 1823: Eine Zeitreise
Mit diesen fast schon halsbrecherischen Tanzschritten hat das Historienensemble der Traditionstanzgruppe der Hellige Knäächte un Mägde von 1823 nichts am Hut. Die Tänzer und Tänzerinnen tanzen in langen Gewändern zu alten Kölner Reigen und Melodien. „Wir nehmen die Leute mit auf eine Zeitreise“, erklärt Anica Cüpper.
Und auch bei den Knäächten un Mägden herrscht in bestimmten Monaten und Wochen eine „strikte Urlaubssperre“. Disziplin und Regelmäßigkeit sei das A und O für eine funktionierende Gruppe. „Es gibt keinen Grund – außer dem Krankheitsfall – nicht dabei zu sein und zum Training zu kommen“, sagt Cüpper.
Etwas höher her geht es übrigens bei der Traditionstanzgruppe der Hellige Knäächte un Mägde. Hier dürfen die Frauen auch einen kürzeren Rock tragen, sodass auch Hebefiguren möglich sind. (red)