Susanne Alexi arbeitete acht Monate als Zeitungszustellerin in Köln-Porz und lernte viel über ihre Nachbarschaft. Ein Erfahrungsbericht.
So können Sie sich bewerbenVon der Leserin zur Zeitungszustellerin – früh morgens lernte diese Kölnerin ihre Nachbarschaft völlig neu kennen
Schon die Ablagestelle für ihren Zustellbezirk in Ensen ist etwas Besonderes, findet Susanne Alexi. Die Zeitungsbündel für den Bezirk 4041 bringt ein Lieferfahrzeug allmorgendlich zum Eingang des Alexianer Krankenhauses. Den Blick auf die schöne Architektur des klösterlichen Gebäudes in traulicher Beleuchtung wertet die Zeitungszustellerin als gutes Willkommen zum Arbeitsauftakt um vier Uhr in der Frühe.
Es wäre dann ein Leichtes, die gebündelten Exemplare druckfrischer Tageszeitungen in der großen blauen Packtasche am Fahrrad zu verstauen und die Zustell-Tour zu beginnen. Aber nicht selten dauert es ein paar Minuten, ehe sie aufbricht. Denn am Krankenhaus-Eingang halten sich oft Patientinnen und Patienten auf, die zu dieser zeitigen Stunde keinen Schlaf finden und sich über ein kleines Gespräch freuen. Kleine Begegnungen, die allen gut tun, schätzt Susanne Alexi als Extra bei dem Nebenjob, den sie acht Monate geleistet hat.
Kölnerin freut sich morgens auf die Zeitung
Die examinierte Krankenschwester mit langer Berufserfahrung, die seit einigen Jahren in der Pflegeberatung tätig ist, hat die Zusteller-Arbeit nicht gesucht – der Job hat eher sie gefunden. „Seit ich denken kann, habe ich den „Kölner Stadt-Anzeiger“ gelesen und mich vor der Fahrt ins Büro auf die Zeitung gefreut“, sagt Susanne Alexi. Zuverlässig und pünktlich sei der Stadt-Anzeiger im Kasten gewesen – bis die Lieferung irgendwann über mehrere Tage stockte.
Auf Nachfrage beim Abo-Service erfuhr Alexi, dass der Zusteller verstorben sei und kein Ersatz in Aussicht. Und irgendwie sei im Gespräch dann die Frage aufgetaucht, ob Alexi sich nicht vorstellen könnte, diese Aufgabe zu übernehmen.
Nachbarschaftshilfe in Köln-Porz
Sie fand die Idee reizvoll, denn früh auf den Beinen zu sein und sich vor der Büroarbeit in frischer Luft zu bewegen, gehört schon lange zu ihren Gewohnheiten. Zehn-Kilometer-Läufe am Morgen hatte die sportive vierfache Mutter und zweifache Großmutter in jüngerer Zeit allerdings als etwas zu ermüdendes Pensum wahrgenommen. Den Ausschlag für ihre Zusage, Zustellerin zu werden, gab die Begegnung mit dem Ersatz-Austräger, der für eine Weile in Alexis Wohnbezirk die Zeitungen in die Kästen steckte. „Der schwärmte so von der Arbeit in der Frühe, der Bewegung und der Ruhe, die den Geist frei macht, dass ich mich als Zustellerin meldete und für meine Nachbarschaft tätig wurde“, sagt sie.
Eine erfahrene Kollegin aus Westhoven, die schon seit 17 Jahren Zeitungen austrägt, nahm die Neue probeweise auf ihrer Tour mit, dann bekam Alexi die Liste mit den 80 Kundinnen und Kunden, die es an sechs Tagen der Woche zu beliefern gilt. „Ich habe den Weg vor dem ersten Einsatz vorsichtshalber einmal im Hellen gemacht, damit ich auch bei allen Häusern die Briefkästen oder Zeitungsboxen fand“, erinnert sie sich. Per Fahrrad und ausgerüstet mit einer wetterfesten Tasche von der RZZ-Logistik, die mit der Auslieferung der Tageszeitungen im Verbreitungsgebiet Köln betraut ist, ging’s auf Tour.
80 Einwürfe täglich in Köln-Porz
Einmal die Kölner Straße entlang bis fast nach Porz-Mitte, dann durch die Ensener Seitenstraßen zwischen Kölner Straße und Rheinufer – das macht gut drei Kilometer Weg und 80 Einwürfe.
„Zu meiner Nachbarschaft habe ich ein neues Gefühl entwickelt“, sagt Susanne Alexi. „Ich habe gelernt, an welch versteckten Stellen Briefkästen sein können, welche Kästen wegen schmaler Einwurfschlitze schwer zu bedienen sind und wo Zeitungen bei Regen durchnässt werden können.“ Da sei Findigkeit gefragt – und die Bereitschaft, die Zeitung statt in den Briefkasten an einen Platz zu bringen, wo ihr der Regen nichts anhaben könne.
Trinkgeld lehnte die Kölnerin stets ab
Dass die Abonnenten solche Sorgfalt zu würdigen wissen, hat Alexi häufig erfahren. Als sie einmal bei Glatteis nicht rechtzeitig mit der Zustelltour beginnen konnte, die Zeitungen aber sobald das Eis getaut war ablieferte, „kamen mir mehrere Abonnenten an den Türen entgegen, bedankten sich überschwänglich und wollten mir sogar ein paar Euro zustecken – was ich abgelehnt habe. Ich hab ja nur meine Arbeit getan“, sagt sie.
Man erfahre viel über das Leben in seiner Umgebung, wenn man in aller Herrgottsfrühe unterwegs sei, sagt Alexi. Sie hat immer die gleichen Hundebesitzer getroffen, den jahreszeitlichen Wechsel der Haus-und-Garten-Deko bestaunt und sich zur Angewohnheit gemacht, dem alten Herrn zuzuwinken, der fast jeden Morgen schon am Fenster gesessen und auf die Zeitung gewartet habe.
„Das war ein stilles Einverständnis“, sagt sie. „Als der alte Herr einmal an die Haustür kam und mir mit den Worten „Für dich, Kind!“ eine Schokolade schenkte, hab ich sie gern angenommen.“ Für Weihnachtsgrüße der Abonnenten bedankte sie sich mit einer eigenen Karte, abgebildet war das Foto der adventlich beleuchteten Alexianer-Fassade.
Dankbarkeit für Zeitungszusteller
Von Beginn ihrer Tätigkeit an hatte Susanne Alexi klargemacht, dass sie die Zusteller-Arbeit nicht dauerhaft übernehmen würde. Neben ihrem Vollzeitjob wäre das zu viel. Als für ihren Bezirk ein anderer Zusteller gefunden wurde, hörte sie auf. Auf die acht Monate ihres Einsatzes blickt sie gern zurück. Ob eine Wiederholung infrage kommt? Wer weiß. Motivierend fände Susanne Alexi es, wenn die Arbeit „im Tandem“ getan werden könnte. „Wenn zwei Personen sich einen Bezirk teilen würden, könnten sie sich so absprechen, dass Abwesenheiten koordiniert würden.“
Jetzt ist Susanne Alexi „wieder nur Abonnentin“, wie sie sagt. Und sie denkt jetzt noch dankbarer an die Menschen, die mit ihrem Einsatz dafür sorgen, dass die Zeitung jeden Morgen im Briefkasten steckt.
So werden Sie Zustellerin oder Zusteller
Dass Sie ihre Zeitung in den Händen halten, daran haben ganz viele Personen ihren Anteil. Ein besonders wichtiges Rad im Getriebe der Medienbranche sind die Zustellerinnen und Zusteller, die an sechs Tagen in der Woche bei Wind und Wetter dafür sorgen, dass Sie den „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Kölnische Rundschau oder den EXPRESS früh am Morgen in Ihrem Briefkasten finden.
Doch der Arbeitskräftemangel geht auch nicht an unserer Branche vorbei, in vielen Bezirken des Verbreitungsgebiets fehlen Menschen, die die Zeitungen zu unseren Kunden, zu Ihnen bringen. Vielleicht haben Sie Lust ein Teil unseres Teams zu werden? Oder Sie kennen jemanden, der gerne früh aufsteht und ebenso gerne an der frischen Luft unterwegs ist?
Wir bieten unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, 28 Tage bezahlter Urlaub (auch für Minijobber), Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bis zu 25 Prozent steuerfreien Nachtzuschlag. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Mindestalter ist 18 Jahre. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, Sie mehr Informationen benötigen oder sich gerne sofort bewerben möchten, freuen wir uns über eine Nachricht von Ihnen – per E-Mail oder unter Tel. 02 21/224 2020. (red)
E-Mail-Kontakt: bewerbung@rzz-logistik.de