Zeitungszustellerin im Porträt„Kenne jedes Haus und jedes Schlagloch“
Kreis Euskirchen – Der frühe Vogel kann ihnen nichts anhaben – weder Nicole Müller, noch ihrer Frau, die tatsächlich den identischen Namen trägt: Nicole Müller. Für das Paar aus Kirchheim im Kreis Euskirchen klingelt der Wecker jeden Morgen schon vor 4 Uhr. Nach einem „Boxenstopp“ an der Kaffeemaschine springen die Frauen in die Autos, und ab da an heißt es: Zeitungen zustellen.
Die Müllers sind zwei von insgesamt rund 2000 Zustellerinnen und Zustellern, die täglich mehr als 220.000 Exemplare von „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“, „Kölnische Rundschau“ und anderen Titeln in Köln und der Region verteilen. Bundesweit arbeiten sogar 150.000 Menschen als Zusteller.
„Für uns ist es eher wie Frühsport“
Im Minutentakt Zeitungen schnappen, aus dem Auto raus, ab in den Briefkasten damit und wieder einsteigen. „Für uns ist es eher wie Frühsport“, sagt Nicole Müller. Daher falle es ihr nicht schwer. „Andere müssen morgens auch früh raus“, argumentiert die Zustellerin, „und wir kriegen noch Geld dafür.“ Und die Bandbreite der Menschen, die das ähnlich sehen, ist immens: Von Studentinnen, die sich die Uni finanzieren wollen, bis zum Rentner, der sich etwas dazuverdient, ist alles dabei.
Jetzt bewerben
Auch Quereinsteiger willkommen
Interessentinnen und Interessenten für den Job als Zusteller*in können sich jederzeit über dieses Online-Formular bewerben. Es ist keine Ausbildung nötig, Quereinsteiger sind willkommen.
Vorteile des Jobs sind unter anderem 28 Tage Urlaub, Nachtzuschlag, Krankenversicherung, Mitarbeiterangebote, flexible Arbeitszeiten am Morgen und weitere Benefits.
Informationen gibt auch auf unserer Zusteller-Job-Seite (hier klicken).
Per Handy/WhatsApp sind wir über die Telefonnummer 01779795508 zu erreichen.
Die Nummer für das Festnetztelefon lautet 0221 224-2020.
Seit sieben Jahren geht die Kirchheimerin dieser Tätigkeit mittlerweile nach. Dabei ist der Job schon so eine Art Tradition bei den Müllers: „Meine Schwiegereltern tragen schon seit mehr als 35 Jahren aus“, sagt sie. Zuerst sei man vertretungsweise eingesprungen und habe dann vor vier Jahren erstmals einen festen Bezirk übernommen. Mittlerweile stellt Nicole Müller von Montag bis Samstag täglich rund 170 Tageszeitungen zu.
Insgesamt fahren sie und ihre Frau vier Ortschaften an: Kirchheim, Arloff, Iversheim und Niederkastenholz. „Wir teilen uns das auf“, sagt die Zustellerin. Beide sind mit dem Auto unterwegs. „Das ginge zu Fuß gar auch nicht“, sagt Müller. Denn die Dörfer sind weitläufig, in Kirchheim muss sie sogar ein gutes Stück durch den Wald. Da bekommt man morgens auch schon mal was zu sehen. Neben Rehen, Füchsen oder Hasen habe aber auch schon mal eine ganze Rotte Wildschweine vor ihrem Auto die Straße überquert.
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Andere Menschen sieht man zu der frühen Stunde zwar eher selten. Trotzdem stellt das Coronavirus, ähnlich wie bei anderen Branchen, auch die Zusteller immer wieder vor Herausforderungen. Kurzfristige Krankheitsfälle sind nicht immer einfach aufzufangen. Und das bedeutet dann, dass bei den Kunden der Briefkasten leer bleibt – was selbstverständlich zu Verärgerung führt.
Wichtige Säule der Demokratie
Insgesamt ist es immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich für diesen Job interessieren. Die Hemmschwelle für den Einstieg in diese Tätigkeit ist hoch, unter anderem wegen der ungewöhnlichen Arbeitszeiten, heißt es von Verantwortlichen in der Branche. Statistiken besagen jedoch auch: Diejenigen, die diese Tätigkeit ausüben, tun das langfristig, weil sie Gefallen daran gefunden haben.
Schließlich sind Zusteller eine wichtige Säule der demokratischen Meinungsbildung. Es war wohl nie wichtiger als heute, dass seriöse und belastbare Informationen und Nachrichten die Menschen erreichen. Dazu tragen Zusteller im wahrsten Sinne des Wortes einen großen Teil bei.
„Man kennt jedes Haus und jedes Schlagloch“
Wie Nicole Müller, die sich selber schon als alten Hasen in dem Metier bezeichnen würde. „Man kennt jede Zeitung, jedes Haus und jedes Schlagloch“, sagte sie. Binnen einer Woche hatten die Zustellerinnen raus, in welchen Briefkasten welche Zeitung gehört.
Die ganze Zeit über hat sie ihre bessere Hälfte via Kopfhörer „auf dem Ohr“. „Falls mal was ist“, sagt Müller. So helfe man sich im Notfall gegenseitig. Gegen 6 Uhr ist sie mit ihrer Tour durch. Aber dann geht der Tag für die Kirchheimern erst so richtig los – im Büro.
Missen möchte die Zeitungsbotin die Stille am frühen Morgen und die Sonnenaufgänge über den Feldern der Eifel aber nicht. (mit mig)