CDU-Mann Werner nach Austritt„Das war ein Krieg um die Posten in Porz“
Porz – Thomas Werners Austritt aus der CDU ist in der Bezirksvertretung auch räumlich sichtbar. An einem eigenen einzelnen Tisch sitzt er nun – schräg gegenüber den ehemaligen Parteikollegen. Zwischen sich und dem CDU Fraktionsvorsitzenden Werner Marx hat Elvira Bastian, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin der FDP, jetzt ihren neuen Platz.
Vor der ersten Sitzung der Bezirksvertretung seit Werners Parteiaustritt wurde die Sitzordnung im Porzer Rathaus geändert. Die Fraktionen müssen an getrennten Tischen sitzen. „Das ist so vorgeschrieben“, sagt Werner.
Durch Werners Austritt verliert die CDU ihre bisherige Mehrheit von sieben Sitzen in der Bezirksvertretung. Die Fraktion der Christdemokraten hat nun nur noch genau soviel Sitze wie die SPD: sechs. Über die neuen Mehrheitsverhältnisse macht sich der CDU-Fraktionschef Marx aber trotzdem keine Sorgen. „Wir stimmen in vielen Themen mit breiter Zustimmung ab, also parteiübergreifend“, so Marx. Nichtsdestotrotz forderte er Werner auf, sein Mandat zurückzugeben.
„Keine Rachegelüste der CDU gegenüber“
„Thomas Werner ist als CDU-Kandidat gewählt worden nicht als Einzelperson, also sollte er sein Mandat an die Partei zurückgeben“, begründet Marx seine Forderung. Das ist für den jetzt parteilosen Werner aber keine Option. „Ich bin von den Bürgern frei gewählt worden und nicht der Partei verpflichtet“, sagt der 51-Jährige.
In der Novembersitzung der Bezirksvertretung zeigte die neue Sitzverteilung dann auch keine Wirkung. Lediglich bei einer Vorlage stimmte Thomas Werner anders als die CDU. Dabei ging es um den Schutz des Ensener Veedelszentrums. Die Verwaltung möchte für den Bereich von Kölner Straße und Hauptstraße einen Bebauungsplan aufstellen, der im Kern darauf abzielt, eine Erweiterung des dortigen Lidl-Marktes zu verhindern.
Der Antrag wurde mit einer Stimmenmehrheit von SPD, Grünen und FDP angenommen. Die CDU-Fraktion stimmte dagegen, Werner enthielt sich. In allen übrigen Abstimmungen folgte Werner dem Votum seiner ehemaligen Parteikollegen. „Ich werde immer an der Sache orientiert entscheiden und hege keine Rachegelüste der CDU gegenüber“, sagt Werner.
Parteiinterne Machtkämpfe in der CDU
Erst in der vergangenen Woche war er aus der CDU ausgetreten. Vorausgegangen waren parteiinterne Machtkämpfe; der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete. Der Austritt Werners geschah am Tag nach einer Versammlung des CDU-Ortsverbandes Porz. Bei der Versammlung nominierten die anwesenden Mitglieder die Ratskandidaten zur Kommunalwahl im September 2020.
Für den Wahlbezirk Porz, Eil, Finkenberg, Gremberghoven einigten sich die Parteimitglieder auf den Vorsitzenden der Bezirksfraktion, Werner Marx. Für den Wahlbezirk Porz, Zündorf, Langel nominierten die Mitglieder Anne Henk-Hollstein. Sie sitzt bereits seit 2009 im Rat. Auch Thomas Werner hatte sich Hoffnungen auf eine Nominierung für den Rat gemacht. Bei der Versammlung des Porzer Ortsverbandes, als über die Kandidaten entschieden wurde, war Werner aber nicht zugegen.
Zu den Gründen seines Austritts sagte der ehemalige Vorsitzende des CDU-Ortvereins Zündorf/Langel: „Es wurde ein Krieg zwischen den Gebietsfürsten in Porz ausgetragen, bei dem es einzig um den Erhalt von Posten ging.“ In diesem Krieg sei er „aufgerieben“ worden, so Werner.
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