Weg vom VerkehrschaosWeitere Variante für Entlastungsstraße in Porz wird geprüft
Köln-Porz – Nun soll noch eine weitere Variante für die seit langem vorgesehene Entlastungsstraße im Porzer Süden geprüft werden. So haben es die Bezirksvertreter in einem gemeinsamen Antrag beschlossen.
Die Politiker und Porzer Vereine schlagen eine Trasse vor, die vor der Ortsbebauung Zündorf vom Loorweg abbiegt, die Ranzeler Straße und Wahner Straße kreuzt, zur Poststraße und durch die Eisenbahnunterführung und über die Frankfurter Straße hinweg zur Autobahn führt. Die Autobahnauffahrt auf die A59, die gebaut werden müsste, läge kurz hinter dem Kreuz Flughafen zwischen Hermann-Löns-Straße und Nachtigallenstraße.
Die Variante ist nicht neu, sondern stammt aus einem rund 20 Jahre alten Plan, der auch schon früher in der Bezirksvertretung besprochen wurde. Gescheitert war das Projekt damals unter anderem an der geplanten Auffahrt. Nach Einschätzung des Bundesverkehrsministeriums war die im Plan vorgesehene Verknüpfung der Entlastungsstraße mit der Autobahn 59 nicht genehmigungsfähig.
Sie liege zwischen dem Kreuz Flughafen und der dicht darauf folgenden Anschlussstelle Wahn und würde – wegen der kurzen Abstände – die Verkehrssicherheit gefährden, hieß es in der Begründung. Die Aussage hält Hans Baedorf, Sprecher der vernetzten Porzer Bürgervereine, aber für nicht haltbar: „Verkehrsexperten vom Landesbetrieb Straßen NRW haben uns erklärt, dass man eine solche Anschlussstelle als kombinierte Ausfahrt mit zwei Abzweigungen konzipieren kann.“
So wie das etwa in Klettenberg auf der A4 der Fall ist. Dort gibt es die Abfahrten Eifeltor und Klettenberg in kurzen Abständen hintereinander.
Porzer Vereine fordern erneute Prüfung der alten Streckenvariante
Deshalb fordert der Zusammenschluss der Porzer Vereine mit rund 2000 Mitgliedern ebenfalls die erneute Prüfung der alten Streckenvariante. „Sie würde Langel und Zündorf an die Autobahn anbinden, wäre aber auch für Porz-Mitte, Wahn, Urbach und Elsdorf eine Verkehrsentlastung“, ist sich Simin Fakhim-Haschemi vom Zusammenschluss der Vereine sicher.
Eine Entlastung ist seit langem überfällig. Denn täglich strömt reichlich Verkehr aus dem Rhein-Sieg-Kreis durch Porz, auf dem Weg in andere Bereiche Kölns und das Umland und wieder zurück. An Werktagen sind Autobahn 59, Frankfurter Straße und Mauspfad meist verstopft. Autofahrer suchen sich dann Schleichwege durch Libur und Zündorf. Deshalb machen sich seit Jahrzehnten bereits Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Bürger Gedanken über mögliche Entlastungsrouten.
Diskutiert werden derzeit vor allem drei Szenarien, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorgestellt hat: eine Umgehungsstraße für Zündorf mit Anschluss an die Frankfurter Straße über die Houdainer Straße (Variante 1) oder mit einem direkten Anschluss an die Autobahn 59 in Höhe der Liburer Heide (Variante 3) sowie eine Verlängerung der L 269 in Niederkassel über die Liburer Straße hinaus, als neue L 274n bis hin zur Frankfurter Straße (Variante 2).
Die Verwaltung favorisiert Variante 1. Sie hält die Strecke für die kostengünstigste und am schnellsten realisierbare. Dem widersprechen die vernetzten Bürgervereine. Das Gutachten, auf das die Verwaltung ihre Einschätzung stützt, sei fehlerhaft, sagt Baedorf. Die Kosten etwa seien viel zu niedrig angesetzt. Als Beispiele nennt Baedorf unter anderem die häufigen millionenschweren Kostensteigerungen bei Bahn-Unterquerungs- und Brückenbauwerken, die bei Variante 1 nötig wären.
Die Bürgervereine wünschen sich hingegen die Variante 2 durch die Spicher Seen. „ So könnten wir den Verkehr schon vor Porz auf die B8 und A59 umleiten“, sagt Baedorf. Die von den Bürgervereinen bevorzugte Strecke scheint allerdings zunehmend unrealistisch – wegen der sehr wahrscheinlichen neuen Rheinbrücke (A 553) und dem damit verbundene Anschluss an die A 59.
Fünf Jahre oder länger
Eine Variante sieht die Streckenführung der neuen Autobahn ebenfalls durch die Spicher Seen vor. Deshalb werden alle anderen Planungen verhindert, bis eine Entscheidung über den genauen Verlauf gefällt wurde. Das kann aber noch fünf Jahre oder gar länger dauern.
Deshalb fordern Baedorf und auch die Porzer Bezirksvertreter, die Anbindung einer künftigen Entlastungsstraße zwischen dem Kreuz Flughafen und der Nachtigallenstraße noch einmal auf ihre aktuelle Machbarkeit hin zu prüfen. Die wäre nicht von einer möglichen neuen Autobahn 553 und der neuen Rheinbrücke blockiert, so Baedorf.
Eine Entlastungsstraße müsse nun wirklich schnell realisiert werden – unter anderem weil im benachbarten Lülsdorf nun auch noch ein neues Container-Terminal geplant ist. „Das würde zu erheblich mehr Lkw-Fahrten auch durch Porz führen“, so Baedorf. Außerdem soll die Autobahn 59 sechsspurig ausgebaut werden und eine mögliche neue Autobahnanschlussstelle für die Entlastungsstraße müsste vor der Planfeststellung bei der zuständigen Landesregierung NRW angemeldet werden.
„Wenn wir in diesem Jahr nicht noch ein deutliches Signal an das Land senden, wird es diese Lösung in den nächsten 50 Jahren nicht mehr geben können“, glaubt SPD-Ratsmitglied Christian Joisten. Entscheiden muss hierbei der Rat. Deshalb wollen sich alle Fraktionen der Porzer Bezirksvertretung dafür einsetzten, dass die neue alte Variante im zuständigen Verkehrsausschuss nach der Sommerpause besprochen wird.