PodiumsdiskussionGrundschul-Neubau könnte 2020 beginnen
- Verwaltung und Mehrheit der Politiker für Verbleib am alten Standort - Votum steht aber noch aus
Köln-Porz – „Wir beplanen im Moment für den Schulneubau nur das jetzige Grundstück“, erklärte Michael Gräbener vom Amt für Schulentwicklung in der Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule Hauptstraße. Dafür bekam der Verwaltungsmitarbeiter viel Applaus von den Besuchern der Podiumsdiskussion rund um die Zukunft der Schule in der Porzer Innenstadt.
Eltern sorgen sich um Standort
Eingeladen hatten Elternvertreter, das Bündnis Porz Mitte und Mitglieder des Fördervereins der Carl-Stamitz-Musikschule, die sich sorgen, dass die Schule an einen anderen Standort verlegt werden könnte. Zudem fordern sie endlich den schon lange versprochenen Neubau des aus den 1920er Jahren stammenden Schulgebäudes ein.
Den Fragen der Organisatoren und Besucher stellten sich städtische Verwaltungsmitarbeiter und Politiker. Geleitet wurde die Diskussion von „Kölner-Stadt-Anzeiger“-Redakteur Helmut Frangenberg. Neben Michael Gräbener saß aus der Verwaltung noch Astrid Schüßler von der Gebäudewirtschaft auf dem Podium, die sehr zur Freude der Zuhörer verkündete: „Wir könnten bis 2020 ein Ausweichquartier in Modulbauweise auf dem Schulgrundstück errichten.“
Denn für einen Neubau der Schule am jetzigen Standort müssten die Kinder in einem Ersatzgebäude untergebracht werden. Das könnte, so Schüßler, an der Stelle der heutigen Pavillons an der Josefstraße aufgestellt werden. Anschließend könnte das marode alte Gebäude abgerissen und der Neubau errichtet werden. „Das ist auf der Fläche möglich, auch vor einem Umzug des benachbarten Berufskollegs“, so Schüßler. Nur eine geplante neue Turnhalle könne dann erst später gebaut werden.
Neben der Grundschule befindet sich noch das städtische Berufskolleg, das nach Deutz umziehen soll, voraussichtlich aber erst in einigen Jahren. „Das höre ich zum ersten Mal, bisher hieß es immer, nur wenn das Berufskolleg weg ist, ist auch genug Platz für einen Neubau“, zeigte sich Helge Schlieben aus der CDU-Ratsfraktion überrascht. Der nicht vollzogene Umzug des Berufskollegs war bis jetzt häufig eine Erklärung für die Verzögerungen des Schulneubaus.
Erste Pläne wurden schon 2006 gemacht
Die Pläne für eine neue Schule reichen nämlich schon fast 18 Jahre zurück. Davon kann auch Schulleiter Uwe Eckey erzählen. Er hat die Schule 2006 übernommen und schon da habe es Neubauüberlegungen gegeben. Mittlerweile sei die Schule aber in einem derart schlechten Zustand, „dass sie nicht noch zehn Jahre betrieben werden kann“, so Eckey. Neben der Verwaltung hat aber auch die Politik zu dem aktuellen Schwebezustand beigetragen. So hatten die Porzer Bezirksvertreter, auf Antrag von CDU und Grünen, die Glashüttenstraße als alternativen Standort für den Neubau prüfen lassen. „Wir müssen den ganzen Ort im Blick haben und die Grundstücke bestmöglich nutzen“, sagte Werner Marx, CDU-Fraktionschef. Er könnte sich Einzelhandel und Wohnen auf dem heutigen Schulgrundstück vorstellen und bekräftigte diese Überlegung auch noch einmal in der Schulturnhalle - sehr zum Unmut der anwesenden Eltern.
„Es gibt ein klares Votum der Bürger zum Verbleib der Grund- und Musikschule am jetzigen Standort, das haben zwei Bürgerbeteiligungen ergeben“, sagte Karim Oulad Aissa, Vorsitzender der Schulpflegschaft. Die Untersuchung der Verwaltung hatte zudem ergeben, dass das Grundstück an der Glashüttenstraße zu klein für den geplanten Schulneubau sei.
150 Wohnungen an der Glashüttenstraße geplant
Außerdem plant die Verwaltung an der Glashüttenstraße den Bau von 150 Wohnungen. Über einen entsprechenden Beschluss stimmt der Stadtentwicklungsausschuss am kommenden Donnerstag, 26. April, ab. Sollte der Ausschuss für den Wohnungsbau stimmen, wäre das schon eine Vorentscheidung im Streit über eine mögliche Verlagerung der Grundschule.
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Ob das dann aber auch schon das endgültige Aus für sämtliche Umzugspläne bedeuten würde, wollte Grünen-Politikerin Kirsten Jahn auch auf mehrmaliges Nachfragen von Moderator Frangenberg nicht eindeutig bestätigen. Ein Beschluss könne auch später noch einmal geändert werden, sagte Jahn, die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Rat und stellvertretende Leiterin des Stadtentwicklungsausschusses ist.
Auch Annette Schwirten vom Förderverein der benachbarten Musikschule ist für einen Neubau am alten Standort. Grund- und Musikschule arbeiten eng zusammen und bei einem Umzug, befürchtet Schwirten, würde diese enge Kooperation gesprengt. Was bis jetzt fehlt ist ein klares Votum aller Parteien für den Neubau am jetzigen Standort.
SPD für Standort Hauptstraße
Die SPD, vertreten durch Simon Bujanowski, ist für einen Verbleib an der Hauptstraße, auch die Verwaltung favorisiert diese Variante. Die CDU umging bei der Podiumsdiskussion eine klare Aussage und bekräftigte lediglich, sich für die schnellste und beste Möglichkeit einzusetzen - welche das ist, blieb jedoch offen. Kirsten Jahn von den Grünen erklärte in Porz: „Ich finde den heutigen Standort richtig und wichtig, man sollte die Schule nicht an den Rand verlegen.“ Die Politiker versprachen am Ende, sich zeitnah zu verständigen - ob gegen oder für den Verbleib war allerdings immer noch nicht eindeutig.