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Suche nach Mörder von Seckin CaglarPolizei Köln weitet DNA-Reihentest aus – auch Verstorbene stehen bald im Fokus

Lesezeit 2 Minuten
Porträtfoto der 1991 ermordeten Seckin Caglar aus Köln-Poll

Die 16jährige Seckin Caglar wurde 1991 auf dem Nachhauseweg nahe der Straßenbahnhaltestelle Poll/Autobahn ermordet.

Die erste DNA-Reihenuntersuchung im März hat bisher keinen Treffer erbracht, doch die Ermittler geben nicht auf.

Bei der Suche nach dem Mörder der 16 Jahre alten Seckin Caglar aus Köln-Poll bereitet die Polizei die nächsten Schritte vor: Mehr als 200 Personen, die im Tatzeitraum Oktober 1991 in der Nähe des Tatorts gewohnt, gearbeitet oder regelmäßig verkehrt haben, inzwischen aber ganz woanders leben, sollen noch in diesem Jahr Post bekommen. Darin werden sie gebeten, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben. So hofft die Mordkommission, einen der rätselhaftesten Cold Cases in Köln doch noch zu lösen.

Köln: Mörder der 16-Jährigen ist „gewaltbereit und eher ein Einzelgänger“

Die Polizei bereitet zurzeit die entsprechenden Briefe vor. Für die Entnahme der Speichelproben werden dann die Polizeibehörden am Wohnort der Betreffenden zuständig sein. Es ist ein weiterer – aber nicht der letzte – Versuch, den Mörder der Auszubildenden auch 32 Jahre nach der Tat noch zu fassen. Viel mehr, als dass es sich um einen Mann handeln muss, der 1991 zwischen 14 und 75 Jahre alt gewesen sein dürfte, wissen die Ermittler nicht. Höchstens dies noch: „Er ist gewaltbereit, vermutlich wenig kommunikativ und eher ein Einzelgänger“, sagt Hauptkommissarin Kerstin Nolte.

In einem ersten Schritt hatte die Polizei im März bereits 355 Männer zum Speicheltest gebeten, die damals einen Bezug zur Umgebung des Tatorts an der KVB-Haltestelle Köln-Poll hatten und auch heute noch in der Nähe wohnen. Fast alle haben eine Probe abgegeben, sämtliche Ergebnisse sind negativ. Ein paar wenige Proben fehlen noch. Nun also werden auch inzwischen fortgezogene Männer angeschrieben, die ins grobe Raster passen.

Bringt auch dies keinen Erfolg, will die Polizei in einem dritten, dann möglicherweise letzten großen Schritt, auch diejenigen Männer überprüfen, die damals in Tatortnähe verkehrten und inzwischen gestorben sind – „soweit das eben heute noch möglich ist“, schränkt Markus Weber ein, Leiter der Cold-Case-Abteilung bei der Kölner Polizei. An Exhumierungen ist dabei ohne konkreten Tatverdacht nicht gedacht. Wohl aber könnte die Polizei auf enge Angehörige zugehen. Denn denkbar ist zum Beispiel, dass vom Genmaterial des Sohnes oder der Tochter auf die DNA des Vaters als eigentlichen Spurenverursachers geschlossen werden kann. Wissenschaftlich ist das inzwischen möglich.