Den Nachwuchspreis vergab das Publikum, die Hauptpreise eine Fachjury: Beim 37. Chansonfestival überzeugten Interpretinnen mit ihren Darbietungen.
Drei-Länder-Song-ContestWeibliche Stimmen dominieren das 37. Porzer Chanson-Festival
Lieder vom Frieden, von Mitmenschlichkeit, von inneren Zweifeln und natürlich von der Liebe bestimmten das Programm beim 32. Rock- und Chansonfestival „Köln-Breslau-Paris“ , das seinen festen Platz im Porzer Rathaussaal gefunden hat. Beim ersten Abend des Festivals, das der seit 37 Jahren aktive deutsch-polnische Kulturverein Polonica organisiert, trugen talentierte Wettbewerbsteilnehmerinnen aus Polen, Frankreich und Deutschland ihre Lieder vor und eroberten die Herzen des internationalen Publikums.
Fachjury verleiht die Polonica-Statuetten an Siegerbeiträge
Das Festival im Porzer Rathaussaal bietet besonders Menschen mit polnischenWurzeln einen Anlass, auch aus dem weiteren Umkreis nach Porz zu reisen, um Musik aus ihrer Heimat zu genießen. Zudem vergibt das Publikum an diesem Abend den Nachwuchs-Preis. Eine Fachjury bewertet die Wettbewerbsbeiträge und verleiht die Polonica-Statuetten.
Das erneut rein weiblich besetzte Wettbewerbsprogramm kam bei den Gästen gut an. Je zwei Sängerinnen aus Frankreich, Polen und Deutschland samt Begleitmusikern hatten alte und neue Chansons ausgewählt, um einen Blick auf die Gesellschaft und auf das Leben jedes einzelnen zu lenken. Die unterhaltsame Moderation von Lars Göllnitz brachte dem Publikum jede der Sängerinnen nahe und setzte ihre Stärken ins Licht. Die Gäste im vollbesetzten Rathaussaal votierten schließlich für Katharina Wollmann aus Deutschland als Trägerin des Junge Talente-Publikumspreises. Sie überzeugte mit ihrer Interpretation des fast 100 Jahre alten Brecht-Weill-Titels „Surabaya Johnny“.
Sara Lityńska und Lenya Gramss wurden mit den Hauptpreisen bedacht
Die Fachjury, bestehend aus Lehrenden, Sängerinnen und Sachverständigen mit Musikjournalist Michel Payen als Vorsitzendem, zeichnete Sara Lityńska aus Polen mit dem zweiten Preis aus. Sie hatte gefühlvoll einen Chanson aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vorgetragen, als die Bevölkerung in Polen viel Mut brauchte, um ihr Leben neu aufzubauen. Unter Beifall wurden der Hauptpreis und die Polonica-Statuette an die deutsche Sängerin Lenya Gramss verliehen. Eindrucksvoll hatte sie Frauen eine Stimme gegeben, die vom Leben mehr erwarten – zum Beispiel im Knef-Song „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.
Der zweite Festivalabend bietet traditionell einen weiteren Auftritt der Wettbewerbssiegerin sowie Konzerte von arrivierten Künstlerinnen und Künstlern. Die Liedermacherin Laura Braun nahm die Gäste mit auf eine stimmstarke Reise und legte viel Emotion frei. Die französische Formation Toi et moi begeisterte mit ihrem facettenreichen Vortrag über Sprachgrenzen hinweg. Mit Ryszard Rynkowski aus Polen hatten die Festival-Organisatoren einen Künstler gewonnen, der mit seiner rauchigen Stimme und seinem Können sehr beliebt ist.
Ohne Hilfe zahlreicher Förderer wäre so ein Festival nicht möglich. Die Arbeit der deutsch-polnischen Kulturgesellschaft Polonica wird unter anderem durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert, die Schirmherrschaft übernahmen Oberbürgermeisterin Henriette Reker und das Generalkonsulat der Republik Polen in Köln. Generalkonsul Marek Gluszko lobte das kulturelle Miteinander, das so viel Freude schenke. Diese Freude spiegelte sich im begeisterten Beifall an beiden Festivaltagen.