Für Drogenabhängige ist in Porz ein Hilfeangebot eingerichtet worden, die Bewilligung steht noch aus.
Hilfe im StadtteilAnlaufstelle in Porz für Drogenabhängige zur Eröffnung bereit
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Besprechung des Ehrenamtlichen Teams beim Frühstück im neu gestalteten Porzer Treff.
Copyright: Georg Peters
Ein sicherer Platz zum Verweilen und zur Hilfe für drogenabhängige Frauen und Männer ist im Haus der sozialen Dienste des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) in Porz-Mitte entstanden. Nach einer aufwändigen Renovierung der Räumlichkeiten, die von der Goethestraße her zugänglich sind, ist hier ein Ort geschaffen worden, wo Abhängige in geschützter Umgebung Möglichkeiten zum Aufenthalt, Essen und Trinken finden.
Wer die Kontakt- und Anlaufstelle aufsucht, soll dort duschen können, einen Waschraum nutzen und sich neue Wäsche und Kleidung aus dem Beständen des „Porzer Kleiderschranks“ holen können. Der Hygiene soll ein Spritzentausch-Angebot dienen, für medizinische Untersuchungen und auf Wunsch anonyme Hilfen stehen Räume zur Verfügung. Ist entsprechendes Vertrauen aufgebaut, kann die Weitervermittlung in Therapien erfolgen.
Warten auf Bewilligungsbescheid
Dem Kölner SKM-Vorstand Jens Röskens und Georg Peters als Leiter des Porzer Hauses der sozialen Dienste zufolge hat der SKM alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die schon 2017 vom Rat beschlossene Hilfe zeitnah begonnen werden kann. Ehe Personal eingestellt und die Ausstattung vollendet werden kann, steht allerdings noch der Bewilligungsbescheid der Stadtverwaltung aus.
Seit 2019 ist der SKM in Abstimmung mit der Verwaltung in Vorleistung für die laut Drogenhilfekonzept dringend benötigte Einrichtung in Porz getreten. Nach intensiven Planungsarbeiten haben Ende 2023 die Baumaßnahmen begonnen.
Im vorigen Jahr jedoch habe das Gesundheitsamt einen unerwarteten Rückzieher gemacht, worauf Rat und Bezirksvertretung fraktionsübergreifend ihren politischen Willen bekräftigt hätten: Es brauche diese Anlaufstelle, und zwar sofort, hätten die entsprechenden Beschlüsse gelautet, schildern Röskens und Peters. Im Haushaltsplan sei die Priorität bestätigt worden. Nach diesen eindeutigen Statements der Politik hoffe der SKM nun auf einen zeitnahen positiven Bescheid, macht Röskens deutlich.
Hilfsbedarf für Drogenabhängige in den Stadtteilen
Drogenabhängige Menschen gibt es den SKM-Verantwortlichen zufolge schließlich nicht nur an Hotspots wie dem Kölner Neumarkt. Auch in den Stadtteilen bestehe erheblicher Bedarf zur Hilfe. Das zeigen Peters zufolge unter anderem Hinweise des Quartiersmanagements und der Bevölkerung.
Es geht beispielsweise um Drogendeals und Konsumorte in der Nähe der KVB-Haltestelle Porz Markt und deren Umkreis sowie um Hinterlassenschaften wie benutzte Spritzen. „Es kann nicht sein, dass die Drogenhilfe in der Kölner Innenstadt und in den Vororten gegeneinander ausgespielt werden, vielmehr braucht es hier wie dort Unterstützung“, sagt Peters. Er beobachtet die Zunahme der Problematik seit Jahren und fürchtet: „Wenn das nicht gelingt, wird es in Porz schwierig“.
Ausbau des Porzer Treffs
Zugleich mit dem Umbau für die Drogenhilfe-Anlaufstelle hat der SKM den „Porzer Treff“ ausgebaut. Diese Einrichtung ist im selben Haus, jedoch räumlich getrennt untergebracht. Im „Porzer Treff“ kann die seit Jahren bestehende Vernetzung von haupt- und ehrenamtlichen Diensten zu Gunsten bedürftiger Menschen ausgebaut werden. Einladende Räume und gastronomische Angebote sollen dem erfolgreichen Miteinander Schub geben.
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Eine professionell ausgestattete Küche erleichtert die zweimal wöchentlich angebotene Essensausgabe für bedürftige Menschen.
Copyright: Beatrix Lampe
Seit dem Jahr 2020 haben weitgehend ehrenamtliche Kräfte in äußerst provisorischen Verhältnissen zweimal in der Woche einen Mittagstisch für Wohnungslose, von Sucht Betroffene und andere Menschen mit wenig Geld angeboten.
Jetzt ist dafür eine professionell ausgestattete Küche geschaffen worden, die weiterhin für den Mittagstisch genutzt wird und überdies für zusätzliche Gastronomiezwecke zur Verfügung steht. Derzeit werden die neuen Räume möbliert, eine Versicherung hat zur Ausschmückung zahlreiche künstlerische Bilder gestiftet. Ein gemütlicher Gastraum mit Platz für gut 30 Gäste soll im Frühjahr geöffnet werden und zweimal wöchentlich den Mittagstisch in schöner Umgebung bieten.
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer werden dabei von hauptamtlichen Kräften unterstützt. Peters zufolge soll der Mittagstisch nicht mehr, wie bisher, kostenlos angeboten werden, aber zu einem so geringen Entgelt, dass sich auch Bürgergeldbezieher die Mahlzeit leisten können. Es sind aber auch weitere Gäste aus der Bürgerschaft willkommen, die zur Unterstützung der Arbeit den Kostenbeitrag fürs Essen gern aufstocken dürfen.