Die Deutsche-Junioren-Meisterschaft im Kicker fand erstmals in Köln statt. Sie würdigt den Tischfußball als interaktive Sportart.
Premiere in KölnDeutsche Meisterschaft im Kicker in der Glashütte in Porz

Am Kickertisch spielen Bela Bonkowski (l.) und Claudio Antonio Völker Guillién um den Sieg nach Sätzen.
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Was für Kenner der Kickerszene ein normales Bild ist, wirkt auf den Laien zunächst etwas irritierend. Wofür Claudio Antonio Völker Guillién die Bänder um seinen Hals braucht, wird jedoch deutlich, als er an den Kickertisch tritt. Band für Band wird um die Griffe der Spielstangen gewickelt. „Für mehr Grip“, sagt Papa Jakob. Claudios Gegenüber, Bela Bonkowski, tut es Claudio gleich und wickelt ebenfalls Bänder um die Griffe. Beide Spieler beraten sich noch kurz mit ihren Vätern, dann kann das Spiel losgehen.
„Auf der Fünf hat Claudio eine saubere Technik“, sagt Papa Jakob. Gemeint ist damit die Spielstange, mit den fünf Spielfiguren. Die stellt Claudio bei eigenem Angriff vom Tor aus waagerecht, damit sie nicht in der Schussbahn stehen. Bela Bonkowski macht genau das Gegenteil. Mit der Dreier-Sturmreihe versucht er unterdessen, den Schuss nach vorn von Claudio zu blockieren.
Claudio und Bela spielen in der Spielklasse U13 um den Deutschen Meistertitel. Der wird im Jugend- und Gemeinschaftszentrum ausgespielt. Auch in den Altersklassen U16, U19 und bei den „Girls“. Gesucht werden die besten Spielerinnen und Spieler im Einzel und im Doppel.
„Dass die Deutsche-Junioren-Meisterschaft dieses Jahr erstmals in Köln stattfindet, ist für uns eine große Auszeichnung“, sagt Tim Blosze, Vorsitzender des Vereins Kickersport Masters Köln. Den Verein gibt es seit rund fünf Jahren und engagiert sich besonders für den Kickernachwuchs.
Bei dem Turnier spielen 60 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, um den Titel. Die mussten sich im vergangenen Jahr dafür qualifizieren. Nur wer eine Mindestanzahl an Teilnahmen bei offiziellen Turnieren und eine gewisse Ranglistenplatzierung hat, konnte sich qualifizieren. Neben dem offiziellen Meisterschafts-Turnier wird in der Glashütte noch ein offenes Kickerturnier absolviert. „Damit schließen wir niemanden aus“, sagt Blosze. Denn an dem offenen Turnier, kann jeder teilnehmen, unabhängig von Rangliste und dergleichen.
Blosze selbst spielt seit über 20 Jahren Tischfußball. Er hat schon an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Kicker ist für in etwas, was man mit Freunden gemeinsam macht. „Man daddelt nicht am Handy, sitzt nicht am Laptop. Man steht einen Meter voneinander entfernt, mit Leuten die Hochgeschwindigkeitssport machen“, schwärmt Blosze von seinem Hobby. In ganz Deutschland gebe es mittlerweile Kicker-Vereine. Das sieht man bei dem Turnier in der Glashütte. Teams aus Flensburg und Ingolstadt sieht man genauso wie aus Köln und Umgebung.
Der elfjährige Claudio ist gar aus Berlin angereist. „New Way Cubs“ heißt sein Verein. Im Spiel gegen Bela läuft es ganz gut. Am Ende steht es nach Sätzen 3:1. Drei Siege sind nötig um am Ende weiterzukommen. Am Ende schafft es Claudio auf Platz 3. Bela erreicht im Einzel den sechsten Platz. Im Doppel läuft es für ihn dann erheblich besser, da steht Bela Bonkowski am Ende mit seinem Spielpartner Oskar Reigardt ganz oben auf dem Treppchen und kann den Titel feiern.