Auch Bürgermeisterin Brigitta von Bülow gratuliert der 103-Jährigen.
Lebensweisheit mit 103 JahrenGertrud Dietz teilt Geheimnisse der Langlebigkeit

Die Kölnerin Gertrud Dietz aus Porz wird 103 Jahre alt.
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Mit einer munteren Runde aus Freunden und Bekannten sitzt Gertrud Dietz am Mittwochmorgen zusammen um eine große, von der Sonne hell beschienenen Tafel im Speiseraum im „MS Pflegewohnstift“ Porz. Sie ist am 20. März 2025 stolze 103 Jahre alt geworden. Über den bunten Blumenstrauß in ihren Händen schweift der Blick der Dame durch den Raum hin zu dem Tisch, auf dem ihre Lieblingstorte steht: eine riesige Himbeertorte, die Dietz sich an diesem Tag für sich und ihre Gäste gewünscht hat.
Ich lese sehr gern, schon immer
„Gutes und alles Essen, das man liebt, sind sehr gut für die Seele“, verrät die freundliche Seniorin ihr Rezept, um in ein so hohes Alter zu kommen. Sehr froh ist Gertrud Dietz, dass ihr Geist dadurch „noch voll auf der Höhe“ sei. Aber auch, weil ihre Ur-Enkelinnen sie regelmäßig mit neuer Literatur versorgten, hebt die 103-Jährige hervor. „Ich lese sehr gern, schon immer“, sagt sie. Vier davon hat sie insgesamt, zwei Enkel und einen Sohn. „Die meisten von ihnen leben zum Glück hier in der Nähe, sodass sie mich oft besuchen kommen“, freut sich die alte Dame. Sie unterhält sich gern und spielt dann und wann auch durchaus mitunter noch mal eine Runde „Rummy Cup“ mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenresidenz an der Josefstraße.
Dietz lebte bis zum Zweiten Weltkrieg in Warschau
Geboren wurde Gertrud Dietz im Südosten Baden-Württembergs bei Ehingen, „an der schönen Donau“, wie sie berichtet. Als ausgebildete Krankenschwester hat sie bis zum Zweiten Krieg im polnischen Warschau gelebt und gearbeitet – nach dessen Ende war sie dann vertrieben worden und zog nach Stuttgart.
Ende der 1950er Jahre ist Gertrud Dietz dann mit ihrem 1997 verstorbenen Ehemann Gerhard durch eine berufliche Versetzung nach Köln gekommen, wo die beiden sich in Finkenberg im Rahmen der dort gerade umgesetzten „Demonstrativ-Bauvorhaben" auf Eiler Ackerflächen „ein schönes Häuschen gebaut“ haben, wie die Seniorin erinnert. In der „Demo“, wie viele Bewohnerinnen und Bewohnern auch heute noch ihre Nachbarschaft in Porz bezeichnen, habe Familie Dietz sich „sehr schnell sehr wohl gefühlt“, wie die 103 Jahre alte Frau sagt, die sich auch längst selbst als Kölnerin bezeichnet.
Im Namen der Stadt Köln überbrachte auch Bürgermeisterin Brigitta von Bülow zu dem Anlass die Glückwünsche an Gertrud Dietz. Die Geehrte wünscht sich am Mittwoch für die Zukunft „vor allem Gesundheit“. Und während die Himbeertorte serviert wird, hat die Seniorin noch eine Empfehlung an alle jüngeren Menschen: „Man sollte sich nicht zu viele und negative Gedanken über das Leben machen“, betont Gertrud Tietz. Denn, fügt sie hinzu, „es kommt ohnehin alles so, wie es kommen soll“. Dann wird geschlemmt.