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Jürgen-Schumann-WegStadt Köln lehnt Umbenennung von Straße nach verstorbenem Porzer Politiker ab

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Der Weg zum Bauspielplatz Senkelsgraben soll künftig Jürgen-Schumann-Weg heißen.

Der Weg zum Bauspielplatz Senkelsgraben soll künftig Jürgen-Schumann-Weg heißen.

Der Förderverein des Bauspielplatzes Senkelsgraben macht sich dort für einen Jürgen-Schumann-Weg stark. Die Verwaltung sieht das anders.

Wenn es nach dem Förderverein des Bauspielplatzes Senkelsgraben geht, wird der Bauspielplatz künftig eine andere Adresse haben. Denn der Förderverein macht sich für einen Weg, der nach Jürgen Schumann benannt wird, stark. Unterstützt wird der Förderverein dabei vom Bürgerverein Wahn-Wahnheide-Lind. Zusammen haben sie eine Bürgereingabe gemacht. Die war nun auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung (BV) Porz. In der machte Marion Tillmann, Vorsitzendes des Fördervereins, eines deutlich: „Es geht uns um die Ehrung einer Porzer Persönlichkeit, die in unseren Veedeln und über die Grenzen von Porz hinaus gewirkt hat.“

Damit meint sie Jürgen Schumann. Er ist Juni 2021 im Alter von 84 Jahren verstorben. Der ehemalige Ratsherr der SPD habe unter anderem dafür gesorgt, dass die Bürgerinnen und Bürger in seinem ehemaligen Wahlkreis Wahn, Wahnheide, Lind und Libur bis heute von dem Lärmschutzwall entlang der A 59 bei Wahnheide und Lind profitieren, beton Marion Tillmann. Auch sei Schumann eine wichtige Säule der Kinder- und Jugendarbeit im Porzer Süden gewesen. „Ohne Jürgen Schumann stände ich heute nicht vor Ihnen, denn ohne Jürgen Schumann gäbe es unseren Förderverein seit seiner Gründung im Jahre 1994 nicht“, sagt Marion Tillmann.

Jürgen Schumann machte sich für Bauspielplatz stark

Und ohne den Verein gäbe es sicherlich keinen Bauspielplatz Senkelsgraben mehr. Denn vor 30 Jahren wurde es auf dem Bauspielplatz plötzlich still, keine Säge und kein Hammer war mehr zu hören, keine Hütten mehr gebaut. Nach 13-jährigem Spielbetrieb unter der Regie der damaligen Bezirksverwaltungsstelle Porz hatte die Stadt Köln im Rahmen der Haushaltskonsolidierung die Haushaltsmittel gestrichen und die Tore zum städtischen Gelände geschlossen. „Es war Jürgen Schumann, der in der Nachbarschaft dafür warb, den Spielbetrieb in privater Regie weiter zu führen. Mit seiner Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft legte er schließlich die Weichen zu unserer Vereinsgründung, dessen 30jähriges Jubiläum wir im nächsten Jahr feiern“, sagte Tillmann.

Schumann, der sich auch für die Kleingartenanlage in Nachbarschaft des Bauspielplatzes starkgemacht hatte, sei auch nach seiner aktiven Zeit als Politiker als Dokumentarfilmer dem Stadtbezirk Porz eng verbunden gewesen, so Tillmann. Ihm zu Ehren solle die Zuwegung ab Gernotstraße bis zum Eingangstor des Bauspielplatzes in „Jürgen-Schumann-Weg“ umbenannt werden. Dies hätte keine Auswirkungen auf bestehende Wohnanschriften, betonte Martin Tillmann. „Einzig unsere eigene Anschrift als Fördervereinssitz müsste in ‚Jürgen-Schumann-Weg 1‘ als einziger Anlieger und Vertragsmieter der dortigen städtischen Liegenschaft angepasst werden.“

Verwaltung lehnt Vorschlag ab

Die Verwaltung ist von dem Vorschlag wenig angetan. „Die Zuwegung zu den Toren des Bauspielplatzes kommt für eine Umbenennung in Jürgen-Schumann-Weg nicht in Betracht, da gemäß Punkt 1.3 der Richtlinien des Rates der Stadt Köln für die Neu- und Umbenennung von Straßen und Plätzen für kurze Stichstraßen, Wohnwege und Zufahrten keine besonderen Straßenbezeichnungen festgesetzt werden“, heißt es in der Begründung der Verwaltung zur Bürgereingabe. Allerdings wolle das Zentrale Namensarchiv Jürgen Schumann in die Vorschlagsliste für Straßenbenennungen aufnehmen, um ihn der Bezirksvertretung für eine Benennung einer Straße zu einem späteren Zeitpunkt vorschlagen zu können.

Die BV Porz sieht das – bis auf die AfD – allerdings anders. Mehrheitlich stimmte sie für die Bürgereingabe und somit für die Umbenennung des Weges nach Jürgen Schumann. Das freut Marion Tillmann. Neben der Ehrung für Jürgen Schumann hätte eine Umbenennung noch einen weiteren positiven Effekt. „Die Post- und Zulieferer-Dienste sehen die Gernotstraße bei Hausnummer 6 in der Sackgasse am Ende, wichtige Sendungen, wie etwa behördliche Schreiben und Bewilligungsbescheide der Stadt Köln erreichen uns zur heutigen Hausnummer 10 oft nicht, sagt Tillmann.“ Das würde sich bei einer Umbenennung ändern, so die Hoffnung.