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Tabak für 50.000 ShishasKölner Zoll beschlagnahmt Rekordmenge

Lesezeit 3 Minuten
Kistenweise sichergestellte Tabakprodukte liegen in einer Lagerhalle, dahinter stehen zwei Fahrzeuge und ein Beamter des Zollamts.

Das Hauptzollamt Köln hat in einem Kölner Tabakladen rund 530 Kilogramm Wasserpfeifentabak und fast 70 Litern unversteuerten E-Liquids sichergestellt.

Der Tabak wurde in vier Kölner Tabakläden sichergestellt. Mehr als zwei Drittel sollen nicht versteuert worden sein.

Es riecht nach Apfelaromen, Vanille und Tabak in der großen Lagerhalle neben dem Hauptzollamt an der Georg-Elser-Straße in Porz-Wahn. Stapelweise häufen sich in dem Dienstgebäude Kartons und Kisten, die bis an den Rand gefüllt sind mit größtenteils illegalen Tabakprodukten und sogenannten Liquids für E-Zigaretten. Beschlagnahmte Ware, die früher oder später „der Vernichtung zugeführt wird“, wie es im Fachjargon beim Zoll heißt.

Denn den Beamtinnen und Beamten der Behörde ist bereits am vergangenen Dienstag ein in diesem Umfang in der Dienststelle noch nie dagewesener Schlag gegen den Verkauf undeklarierter Tabakprodukte gelungen, so der Sprecher des Hauptzollamtes, Jens Ahland, bei der Präsentation der Ware am Donnerstag. Rund 530 Kilogramm Wasserpfeifentabak und fast 70 Liter unversteuerte E-Liquids hat eine knapp 20-köpfige Einsatzgruppe in vier Kölner Tabakläden sichergestellt, die sie, aufgeteilt in vier Teams, zeitgleich kontrolliert hatten – drei davon auf linksrheinischen Stadtgebiet, einer im rechtsrheinischen Köln.

Größere Menge Wasserpfeifentabak hat das Hauptzollamt Köln noch nie sichergestellt

„Ein Rekordaufgriff“, sagt Ahland, der vor Ort die unterschiedlichen Verpackungsformen der Produkte sowie anschließend mit Gummihandschuhen Stichproben der sichergestellten Ware präsentiert. „Eine größere Menge an Wasserpfeifentabak haben wir in einem Tabakladen noch nie sichergestellt“, so der Zollbeamte mit langjähriger Diensterfahrung. Diese Menge an Wasserpfeifentabak hätte für mehr als 50000 Shishas gereicht, sagt er.

„Mehr als zwei Drittel des Tabaks ist unversteuert und wir haben den Verdacht, dass es sich um illegal hergestellten Shisha-Tabak handelt, bei dem die Gewinnspanne häufig höher ist als beim Drogenhandel“, sagt Jens Ahland. Der restliche Shisha-Tabak war demnach als normaler Pfeifentabak getarnt oder wurde aufgrund der in beinahe allen Fällen verbotenen Verpackungsgröße von den Beamtinnen und Beamten sichergestellt.

Jens Ahland hält ein beschlagnahmtes Tabakprodukt in die Kamera.

Jens Ahland zeigt Shisha-Tabak getarnt in einer Pfeifentabak-Dose um Steuern zu sparen.

„Seit dem 1. Juli 2022 unterliegen nikotinhaltige Substanzen für die Verwendung von E-Zigaretten wie E-Liquid der Tabaksteuer“, erläutert Ahland die Rechtsgrundlage, nach der der Zoll zugegriffen habe. „Zum 1. Januar 2024 stieg diese von 0,16 Cent auf 0,20 Cent pro Milliliter.“ Gegen den 30-jährigen Inhaber des Tabakladens im linksrheinischen Köln sei noch vor Ort ein Steuerstrafverfahren eingeleitet worden, sagt der Zollsprecher, der den so entstandenen Steuerschaden auf eine Summe von 25.000 Euro schätzt.

In den drei weiteren und zeitgleich überprüften Tabakläden wurden weitere und insgesamt in den Geschäften fast 70 Liter unversteuerte E-Liquids, 57 Kilogramm Melasse und vier Liter Glycerin sichergestellt. Der Gesamtsteuerschaden der kompletten Ware liegt bei knapp 50.000 Euro.

Köln: Illegal hergestellter Tabak sei oft mit gesundheitschädlichen Substanzen gestreckt

Nicht nur der finanzielle Betrugsaspekt steht im Fokus der Arbeit des Zolls, auch die Gesundheit der möglichen Konsumentinnen und Konsumenten sei durch die mutmaßlich illegal hergestellten Produkte in nicht unerheblicher Weise gefährdet. „In illegal hergestelltem Wasserpfeifentabak haben wir schon Reste von Metall, Kunststoff und Mäusekot gefunden. Wenn man sich die illegalen Produktionsstätten, von denen auch unsere Zollfahndung gerade in NRW in jüngerer Vergangenheit einige ausgehoben hat, mal anschaut, wundert mich das nicht“, sagt Jens Ahland.

Bereits im vergangenen Jahr ist dem Zoll in Bonn ein ähnlich großer Schlag im Zusammenhang mit mutmaßlichem Tabakschmuggel gelungen. Ob dort, in Köln, oder anderswo in Nordrhein-Westfalen, die Profi-Ermittlerinnen und -Ermittler im Zollfahndungsamt in Essen versuchten bei ihrer Arbeit stets, Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten bei den Beschlagnahmungen zu erkennen und zu verknüpfen.

„Das Ziel ist ganz klar, die Händlerstrukturen zu enttarnen und nach Möglichkeit zielgerichtet darauf hinzuarbeiten, diese zu zerschlagen“, fügt Zoll-Sprecher Ahland zu. Die Ermittlungen zum jüngsten Kölner Fund dauern an. Bis zur Klärung lagert die beschlagnahmte Ware weiter in der Lagerhalle in Porz, bevor sie endgültig entsorgt wird.