Pfleger im Kinderkrankenhaus, Laienschauspieler, Fotograf und Reisender – Peter Ohren hat ein bewegtes Leben. Im Bürgerzentrum Engelshof liest er am 24. April aus seiner Autobiografie.
Ein facettenreiches LebenPeter Ohren liest aus seiner Autobiografie im Bürgerzentrum Engelshof

Peter Ohren, der jüngst seine Autobiografie veröffentlicht hat.
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Seine Geburt sei eine Ruck-Zuck-Angelegenheit gewesen, sagt Peter Ohren. Es war August 1940, Fliegeralarm, alles musste schnell gehen. Die Hebamme war noch gar nicht mit dem Fahrrad am St.-Josef-Krankenhaus angekommen, da hatte Peter Ohren schon das Licht der Welt erblickt. Wenig später lag er dann im Bett einer fremden Frau, das Personal hatte die Kinder vertauscht. Hastig waren die Nonnen bemüht, die Vertauschten wieder den richtigen Müttern zuzuordnen.
„Erinnerungen“ ist das Kapitel überschrieben, das Peter Ohren in seinem Buch „Vorhang auf, mein Spiel beginnt“ niedergeschrieben hat. Eine Autobiografie, die Einblicke gibt in das Leben eines Mannes, der gerne reist, Kultur und Fotografie liebt und sich für Menschen interessiert. Sein Buch ist auch ein Stück Zeitgeschichte.
Ein Leben für die Pflege und die Menschlichkeit
Die Wirren der Kriegsjahre, die er als kleines Kind miterlebt hat, sind für ihn auch eine Hommage an die Mütter in der Zeit. „Was sie geleistet haben, ist unglaublich.“ Mal eben schnell ein Fertigglas mit Babykost aufmachen, schnelle eine neue Wegwerfwindel wechseln – das sei damals anders gewesen als heute, so Ohren, der in Troisdorf-Sieglar zur Welt gekommen ist.
1962 hat Peter Ohren sein Staatsexamen als Krankenpfleger gemacht. Bis 2004 war er im OP des Kinderkrankenhauses an der Amsterdamer Straße tätig. Als er in den Ruhestand ging, waren etliche Menschen gekommen, mit denen Ohren ein Schicksal teilte. Als im Juni 1964 Walter Seifert mit einem selbstgebauten Flammenwerfer und einer Lanze in die katholische Volksschule in Volkhoven eindrang, Kinder verbrannte, Lehrerinnen tötete, da war Peter Ohren im Kinderkrankenhaus im Dienst. Dorthin wurden die verletzten Kinder gebracht.
Es hat Momente gegeben, wo der Clown gefragt war, sagt Peter Ohren. „Psychologen in dem Sinne gab es ja nicht.“ Und auch die Eltern durften gerade in der Anfangszeit wegen der Infektionsgefahr das Zimmer nicht betreten. Ohren verkleidete sich als Nonne, erzählte Geschichten, las Märchen vor. Früher wollte er Schauspieler werden. Zusammen mit den Kindern lebten Ohren und seine Kollegen auf Station B4. Barbara Peter war eines dieser Kinder. Sie selbst hat ein Buch über das Ereignis damals geschrieben. Peter Ohren hatte sie eine Ausgabe geschenkt. Darin eine Widmung: „Für Peter, der mir für 100 Tage meine Familie ersetzt hat.“
Peter Ohren ist viel herumgekommen in der Welt. Sri Lanka, Chile, Neuseeland, Costa Rica und die Insel Tabago waren nur einige seiner Stationen, die er mit seiner Frau Wally rund um den Globus bereist hat. Zurück im heimischen Porz-Ensen hieß es dann immer auswählen, denn unzählige Fotos hat er von seinen Reisen mitgebracht. Seit 1980 porträtiert Ohren auf seinen Reisen Menschen. „Manchmal springt der Funke über, und man muss diese Begegnung mit einem Menschen fotografisch festhalten“, sagt er und betont dabei Gemeinsamkeiten statt Gegensätze – so sei das Lächeln beispielsweise in jeder Kultur zu Hause.
In Porz-Ensen hat er die Theatergruppe „Glühwürmchen“ ins Leben gerufen, er war im Karneval aktiv und hat immer wieder gerne Jung und Alt vorgelesen. Und das wird er auch am Donnerstag, 24. April, im Raum 1 im Bürgerzentrum Engelshof, Oberstraße 96. Ab 18 Uhr liest Ohren bei einer kostenfreien Veranstaltung der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven aus seiner Autobiografie. Dort erfahren die Besucherinnen und Besucher womöglich auch, warum Konrad Adenauer einst nach Peter Ohren rufen ließ und warum der ehemalige Intendant der Kölner Oper, Uwe Eric Laufenberg, in sein Leben trat.