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Kreativ mit Ängsten umgehenPorzer Ferienprojekt vermittelt Kindern Theaterspaß mit eigenem Stück

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind verkleidete Kinder auf eine Bühne.

Das Porzer Theater „Impuls“ vermittelte Mädchen und Jungen Erfolgserlebnisse mit selbst erdachtem Stück.

Ein Porzer Ferienprojekt bot Kindern und Jugendlichen Zugang zur Kultur und unterstützte sie im Umgang mit eigenen Ängsten.

Mit klopfendem Herzen betreten fünf verkleidete Kinder eine alte, unheimliche Villa. Sie haben sich zu Halloween kostümiert und wollen eigentlich ihre Mitmenschen erschrecken. Doch nun gruselt es sie selber, denn in dieser Villa soll es spuken. Sie entdecken verlassene Räume, einen gedeckten Tisch, hören unheimliche Geräusche aus dem Keller.

Zum Glück klärt sich alles auf, die Kinder lernen die alte Besitzerin der Villa kennen und dürfen mit ihr sogar ihren 99. Geburtstag feiern. Für diese Szene und weitere kleine Gruselstücke gab es viel Applaus, als zum Abschluss des Theater-Ferienprojekts Familien und Freunde der sieben bis 14 Jahre alten Nachwuchsschauspieler zur Aufführung in den Engelshof kamen.

Kinder entdecken Theater: Gruselgeschichten im Ferienprojekt

Eine Woche lang hatten die Kinder beim Ferienprojekt des Theaters „Impuls“ mit den Theaterpädagoginnen Nina Hecker und Ann-Kathrin Auditor die Aufführung der „Gruselgeschichten“ selbst entwickelt und geprobt. Das Projekt in Kooperation mit Klaudia Gockel vom Bürgerzentrum Engelshof weckte die Fantasie, bot Raum für darstellerische Entfaltung und enge Teamarbeit, gab den Mädchen und Jungen aber auch die Möglichkeit, sich auf kreative Weise mit möglichen eigenen Ängsten auseinanderzusetzen.

Bei einer „Kriminaltour“ durch die Kölner Innenstadt ging die Gruppe zu Beginn der Projektwoche einigen spektakulären Fällen nach, ehe es an die Entwicklung eines eigenen Theaterstücks über Gruselgeschichten ging. Die Mädchen und Jungen präsentierten zur Aufführung schließlich ein Stück, bei dem eine Schulklassenfahrt zum Rahmen für allerlei Gruseliges wurde – von einer Nachtwanderung über einen spukigen Museumsbesuch bis hin zum Verdacht, Opa könnte eine Hexe sein.

Mit Lust am Spiel und bewundernswertem Sinn für gutes Timing brachten die Kinder die Angst vor Unheimlichem und die Erleichterung bei der Auflösung des Spuks auf die Bühne. Am Ende verriet jedes Kind, was ihm persönlich gegen die Angst hilft, sei es ein Kuscheltier oder die Nähe zu einem vertrauten, lieben Menschen.

Wertvolle Theaterarbeit für Kinder in Köln durch „Kulturrucksack NRW“

Mit Stolz applaudierten Familien und Freunde den jungen Akteurinnen und Akteuren sowie dem engagierten Projektteam. Die Theaterpädagoginnen waren vom Teamgeist und den individuellen Talenten in der Gruppe begeistert. Das eigene Zutrauen sei bei manchen Mädchen und Jungen im Verlauf der Gruppenarbeit spürbar gewachsen. Die zehnjährige Jungschauspielerin Luana schwärmte von der tollen Ferienwoche samt Ausflug in die Innenstadt. Bei einem nächsten Projekt würde sie gern dabei sein.

Die Theaterwoche stellte einen niedrigschwelligen Zugang zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche dar, die in ihrer Umgebung nur eingeschränkt Zugang zu soziokulturellen Bildungsangeboten haben. Dabei sollten sie das Theaterspiel als eine der vielfältigsten Kunstformen und Kulturtechniken kennen und nutzen lernen, macht Uwe Fischer vom Theater „Impuls“ deutlich.

Die theaterpädagogische Vorgehensweise ziele auch auf die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie kritisches Urteilsvermögen, Teamfähigkeit, Empathie und Selbstpräsentation. Die Zusammenarbeit von Bürgerzentrum und Theater im Projekt wurde durch das Förderprogramm „Kulturrucksack NRW“ möglich. Damit finanziert die Stadt Projekte von Kölner Jugendeinrichtungen aus besonderen Sozialraumgebieten in Zusammenarbeit mit kulturpädagogischen Trägern.

Die Porzer Bezirksjugendpflegerin Erika Wagner, die sich als Besucherin der Abschlussvorführung sehr angetan von der Arbeit zeigte, hofft auf eine Fortführung solcher Förderprogramme. Sparmaßnahmen ließen jedoch besorgniserregend viele Einschnitte bei Angeboten für Kinder und Jugendliche befürchten. Wagner sagte: „Was wir jetzt an Kindern und Jugendlichen sparen, wird uns später teuer zu stehen kommen.“