Das Porzer „Theater ImPuls“ hilft Kölner Schulen intakte Klassengemeinschaften herzustellen.
TheaterpädagogikWo Außenseiter Klassenstars werden
Zum Außenseiter wird man manchmal schneller als vermutet. Innerhalb einer Schulklasse reicht es schon, den falschen Leuten zu vertrauen. Hat das Geheimnis erst die Runde gemacht, wird man im Nu isoliert. Mit kurzen Spielszenen bringen die Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Leyendecker-Schule derlei Erlebnisse auf den Punkt. Mal ist der Umgangston tau, mal wird geprügelt. Doch Momente der Umarmung sind in der Überzahl – und das Publikum reagiert mit spontanem Beifall.
Theaterpädagogisches Projekt offenbart verborgene Talente
Der Titel des Theaterstücks „Ich, du, wir – Gemeinsam sind wir Klasse!“ ist zugleich eine Botschaft: an sich selbst und alle anderen in der Schule. Deren genaue Bezeichnung möchte die Schülerschaft nicht gerne abgedruckt sehen. Zu oft haben die Jungen und Mädchen deswegen schon zu spüren bekommen, dass man ihnen wenig zutraut. Anlass genug, in einem theaterpädagogischen Projekt den Beweis anzutreten: Wir bekommen ganze Menge zustande!
Nach nur einer Woche, in der die Theaterpädagogen Anni Auditor und Jörg Fabrizius vom Porzer Verein „Theater ImPuls“ mit der Gruppe arbeiteten, war der Tag der Aufführung im benachbarten Jugendzentrum „Nonni-Club“ gekommen. „Am Anfang hatten wir nichts“, sagt Fabrizius. Kein Skript und damit kein Thema, keine Handlung.
Gemeinsame Gespräche, Ideensammlungen und Ausprobieren sind die wichtigsten Elemente des Konzepts, mit dem der theaterpädagogische Verein seit 27 Jahren arbeitet. Fabrizius freut es immer, „wenn dabei verborgene Talente zum Vorschein kommen. Vor allem, wenn diejenigen plötzlich auffallen, die sonst nicht so sehr im Mittelpunkt der Gruppe stehen.“
Was für eine Klassengemeinschaft wichtig ist
Das Thema „Klassengemeinschaft“ kristallisierte sich schnell heraus. Zu Beginn des gemeinsam erarbeiteten Stücks erklärt „Dr. Knigge“ die wichtigsten Umgangsregeln. Die aber scheinen zwischenzeitlich vergessen. Handgreiflichkeiten bringen die Gemeinschaft in Gefahr – doch die jungen Akteure besinnen sich rechtzeitig auf die wichtigsten Werte: „Gemeinschaft“, „Akzeptanz“ und „Hilfsbereitschaft“.
Am Aufführungstag selbst war die Nervosität der jungen Akteurinnen und Akteure fast mit Händen greifbar. „Das ist völlig normal“, beruhigte Fabrizius, „ihr habt einen großen Berg vor Euch. Aber ich bin sicher, dass Ihr den gemeinsam erobern werdet.“ Klar ist: Weder die einwöchige theaterpädagogische Arbeit noch das knapp einstündige, stark auf Improvisation ruhende Stück, werden bewirken, dass es künftig nur noch Musterschüler in der Klasse gibt. Aber Schulleiterin Pia Münzel ist überzeugt: „Jeder und jede Einzelne werden wichtige Werte aus diesem Projekt und der gemeinsamen Aufführung mitnehmen.“
So können Sie helfen
Mit unserer neuen Jahresaktion „wir helfen: damit alle Kinder bei uns eine Zukunft haben“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kindern und Jugendlichen eine gute psychische und körperliche Entwicklung ermöglichen.
Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“
Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.
Eigentlich gebe es für jede neunte Klasse eine so wichtige Theaterwoche. Bedingt durch Corona wurde das Projekt allerdings für zwei Jahre unterbrochen. Nicht zuletzt deswegen schätzt Pia Münzel das aktuelle, von „wir helfen“ unterstützte, Projekt, und die Leistung ihrer Schülerinnen und Schüler „ganz besonders hoch ein“.
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