Die Wahner Piraten lassen ihren Urin im Porzer Zug auf die Straße laufen. Wer so handelt, will einfach nur die Sau rauslassen, schreibt unser Autor.
Wahner PiratenWer jahrelang vom Karnevalswagen auf die Straße uriniert, handelt mit Vorsatz


Nachdem der Wagen vom Startplatz losgerollt ist, bleibt eine Lache auf dem Gehweg zurück.
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Karneval ist auch dazu da, alle Sorgen einmal für fünf Tage zu vergessen – und das Feiern hat selten so gutgetan wie in diesen Zeiten. Das funktioniert aber nur, wenn alle Jecken aufeinander Rücksicht nehmen.
Wildpinkeln gehört sich nicht und wird zu Recht geahndet. Wer erwischt wird, kann sich seine Ausreden sparen. Manch ein Ort in Köln lässt sich nicht mehr ohne Urin-Geruch in der Nase passieren – längst ist das ein Problem in der ganzen Stadt, nicht nur an Karneval. Natürlich ist der Drang menschlich. Wer beim Einkaufsbummel in der Innenstadt plötzlich auf die Toilette muss und keine findet, handelt wenigstens noch im Affekt. Über Jahre hinweg auf einem Karnevalswagen zu fahren und den Urin auf die Straße laufen zu lassen, ist eindeutig Vorsatz.
Die Wahner Piraten sind etablierter Teil des Karnevals, engagieren sich wie viele andere Gruppen für Kinder und alte Menschen. So soll es sein, das ist kölsche Lebensart. Umso unverständlicher ist es, nach dem Motto „Wat fott es, es fott“ auf die Straße zu pinkeln. Dorthin, wo arglose Kinder und andere Feiernde nach Kamelle greifen. Material für Toiletten gibt es für wenig Geld in jedem Baumarkt.
Wer einmal in einem Zug mitgegangen oder -gefahren ist, wird diesen Rausch nicht so schnell vergessen. Doch niemals sollte man den eigenen Spaß über den der Jecken am Zugweg stellen. Ob zu laute Musik, Nebel oder eben ein Pinkel-Verbot: Die Regeln sind dazu gedacht, dass alle Spaß am Karneval haben können. Wer sich darüber hinwegsetzt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, einfach nur die Sau herauslassen zu wollen.