Wegen CoronaBauspielplatz in Köln vor dem Aus – Träger ist in Geldnot
- Zwar hat die Stiftung Wunschpunkte aus Porz-Langel den Förderverein des Bauspielplatzes in Wahnheide großzügig mit Spenden versehen. Das löst aber dauerhaft nicht das Kernproblem.
- Der Verein ist nämlich alles drei in einem: Träger, Förderer und Betreiber. .
- Eine Arbeit, die für 7-köpfigen, ehrenamtlichen Vorstand mangels städtischer Unterstützung nicht mehr leistbar ist.
Köln-Wahnheide – Durch die Corona-Pandemie fehlt es dem Bauspielplatz am Senkelsgraben an Einnahmen. Allein 3000 Euro fehlen in der Kasse, weil das Sommerfest ausfallen musste. Weitere 3000 Euro, weil das Gelände von anderen Vereinen für Veranstaltungen und Feste nicht gemietet werden konnte. Zwar hat die Stiftung Wunschpunkte den Verein mit einer großzügigen Spende unterstützt, aber die löst das Dauerproblem nicht: Denn der Förderverein ist Förderer, Betreiber und Träger in einem.
Timor schnappt sich den Akku-Bohrer. Schnell hat der Zwölfjährige die Löcher in das Stück Holz gebohrt. „Das wird eine Halterung für Schraubenzieher“, erklärt er. Seine beiden Brüder Lenny (7) und Chan (10) stehen derweil an der Werkbank. Chan misst mit einem Zollstock die Abstände und Lenny macht den Test, ob die Schraubendreher auch passen.
Die drei Jungs sind Stammgäste am Bauspielplatz Senkelsgraben. Hier können sie nicht nur toben und spielen, sondern sich auch im Umgang mit Werkzeugen üben, bei dem Projekt „Wir bauen ein Dorf für alle Kinder“. Unter Anleitung bauen die Pänz eigene Hütten und Häuser aus Holz. Dafür braucht es natürlich Werkzeug und eine Kinderwerkstatt auf dem Gelände des Bauspielplatzes an der Gernotstraße 10.
10.000 Euro von der Stiftung Wunschpunkte
Und die ist jetzt richtig gut ausgestattet und lässt so manches junges Handwerkerherz höher schlagen. Eine neue Werkbank findet sich dort, genauso wie Regale und Schränke zur Aufbewahrung von Material. Auch einen Stromanschluss und ausreichend Licht gibt es jetzt. Und eben neues Werkzeug. Möglich gemacht hat das die Stiftung Wunschpunkte für Kinder. 10.000 Euro hat sie dem Förderverein des Bauspielplatzes zur Verfügung gestellt.
Kinderwerkstatt jetzt mit Strom ausgestattet
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Spende unsere Kinderwerkstatt ausbauen konnten“, sagt Marion Tillmann, Vorsitzende des Fördervereins. 2019 sei die Stiftung aus Porz-Langel auf den Förderverein zugekommen. Schnell sei klar gewesen, dass das Geld für die Kinderwerkstatt verwendet werden soll. „Dank Licht und eigenem Stromanschluss können die Kinder nun auch in der dunkleren Jahreszeit, die Werkstatt nutzen.“
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Wie sie das tun, davon überzeugten sich Stiftungsgründer Carl Schmidke und seine Tochter Martina Solbach vom Vorstand. Solbach kennt den Bauspielplatz, sie war als Kind auch schon einmal hier. Schmidke und seine Frau Ursula haben die Stiftung 2013 ins Leben gerufen. „Wir sind zufriedene Menschen. Uns ist es immer gut gegangen und mit der Stiftung möchten wir etwas zurückgeben“, sagt er. Der Fokus liegt dabei aber auf regionalen Projekten für Kinder. So habe die Stiftung beispielsweise schon die Kinderklinik am Porzer Krankenhaus sowie die Pestalozzischule, die Förderschule für geistige Entwicklung, unterstützt, erzählt Schmidke, der jahrzehntelang eine Firma für Baustoffhandel leitete.
Er und seine Tochter hatten denn auch gleich weitere gute Nachrichten für den Bauspielplatz-Förderverein. Weitere 10.000 Euro aus der Stiftungskasse sind auf dem Weg und sollen für Projekte im Sportbereich verwendet werden. „Damit der Bauspielplatz Planungssicherheit hat“, sagt Schmidke.
Stadt Köln sucht neuen Träger
Und die hat der Platz nötig. Durch die Corona-Pandemie fehle es an Einnahmen, weiß Karl-Heinz Tillmann, Geschäftsführer des Fördervereins. „Deswegen sind wir sehr froh, dass wir von der Stiftung unterstützt werden“, sagt Karl-Heinz Tillmann.
Er, wie auch seine Frau und der Rest des Fördervereinsvorstandes, werden bei den anstehenden Vorstandswahlen im November erneut kandidieren. „Wenn auch mit Murren“, sagt Tillmann. Denn das Dauerproblem beim Bauspielplatz ist immer noch nicht geregelt. So ist der Förderverein eben nicht nur Förderer, sondern gleichzeitig auch Betreiber und Träger. Eine Arbeit, die für einen siebenköpfigen ehrenamtlichen Vorstand mangels städtischer Unterstützung nicht mehr leistbar sei, so der Geschäftsführer.
Fördern statt zahlen
Allerdings sucht die Stadt einen Träger für den Bauspielplatz. „Wir hoffen auf eine vernünftige Lösung, sodass wir uns auf das eigentliche Kerngeschäft, das Fördern, konzentrieren können.“ Das funktioniere nun einmal besser, „wenn wir von der Last der Trägerschaft erlöst werden“, so Karl-Heinz Tillmann. Nur so habe der Bauspielplatz Senkelsgraben eine gesicherte Zukunft. Und die wünschen sich auch Timor, Lenny und Chan. Schließlich wollen sie noch weiter an den Hütten bauen und das über 6500 Quadratmeter große Gelände nutzen.