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Köln-WesthovenWeltkriegsbombe erfolgreich entschärft – Hundehalterin wollte Wohnung nicht verlassen

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Straßensperrung auf der Kölner Straße in Westhoven.

Am Dienstag wird in Köln-Westhoven eine Weltkriegsbombe entschärft. Die Straßensperren sind bereits eingerichtet worden.

In Köln ist wieder eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Diese wurde am Dienstag erfolgreich entschärft.

Wieder einmal hat der Fund eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ein Viertel in Köln einen ganzen Tag lang lahmgelegt. Bereits in der vergangenen Woche mussten Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr nach Bombenfunden Teile von Lindenthal und Rodenkirchen evakuieren und die Bomben entschärfen. Am Dienstag war dann Porz-Westhoven an der Reihe.

Schon einen Tag zuvor wurde bei Bauarbeiten im Bereich der Gereon-Kaserne eine amerikanische 20-Zentner-Bombe gefunden worden. Am Dienstag mussten dann ab 8 Uhr 7000 Anwohner im Radius von einem Kilometer ihre Wohnungen verlassen, darunter auch 150 Patienten einer psychiatrischen Klinik und Bewohner eines Altenheims. Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen konnte, fand am Cologne Sportspark Unterschlupf.

Psychiatrie mit 150 Patienten musste evakuiert werden

Trotz der außergewöhnlich großen Bombe konnte das Ordnungsamt bereits um kurz vor 15 Uhr melden: Bombe entschärft. Die Evakuierungen in der vergangenen Woche zogen sich noch deutlich länger bis in den späten Nachmittag. „Es hat alles reibungslos geklappt“, bilanzierte eine Sprecherin des Ordnungsamtes.

Besonders die Evakuierung der Klinik stellte dabei eine Herausforderung dar. „Es handelt sich um psychisch kranke Straftäter, deswegen müssen die Patienten mit gesicherten Fahrzeugen transportiert werden“ erklärte eine Sprecherin des LVR am Vormittag. Beamte der Polizei und zwei Busse des Justizministeriums unterstützen bei dieser Aufgabe. Diese kommen sonst beim Transport von Straftätern in Gefängnissen oder zu Gerichtsverhandlungen zum Einsatz. Die Insassen der Klinik wurden in umliegende gesicherte Einrichtungen gebracht, erklärte die Sprecherin.

Zugute kam dem LVR und den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Co. die Erfahrungen aus einer Bombenevakuierung 2018. Schon damals musste die Klinik evakuiert werden. „Die Pläne und Konzepte sind bereits da und auch alle Mitarbeitenden wissen, was zu tun ist“, so die Sprecherin.

Die Forensische Psychiatrie der LVR in Porz bei der Evakuierung.

Polizisten helfen bei der Evakuierung der forensischen Psychiatrie der LVR in Porz.

Auch die Evakuierung des restlichen Gebiets kam vergleichsweise schnell voran. Das lag auch daran, dass das betroffene Altenheim relativ wenige Senioren beherbergt. Nur 26 Menschen mussten in die Anlaufstelle oder in umliegende Einrichtungen transportiert werden. Hinzu kamen weitere Transporte von älteren oder kranken Anwohnern, die auf Hilfe angewiesen waren, insgesamt meldete das Ordnungsamt 53 Krankentransporte.

Vier Personen haben mit Kreislaufproblemen zu kämpfen

In der Anlaufstelle am Cologne Sportspark befanden sich am Vormittag etwa 50 Personen. Ihnen machte vor allem die Hitze zu schaffen, eine Klimaanlage gab es vor Ort nicht. „Vier Personen haben Kreislaufprobleme bekommen, zwei von ihnen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden“, sagte die Sprecherin des Ordnungsamtes.

Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes stehen um die entschärfte20-Zentner-Bombe herum.

Die 20-Zentner-Bombe wurde um kurz vor 15 Uhr vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärft.

Schwierigkeiten hatte das Ordnungsamt außerdem mit zwei uneinsichtigen Bewohnern. Eine Frau wollte ihre Wohnung gemeinsam mit ihren Hunden trotz mehrfacher Aufforderungen nicht verlassen. Das Ordnungsamt rief die Feuerwehr zur Hilfe, die die Haustür öffnete. „Im letzten Moment konnte ihr Freund die Frau zwar noch überzeugen zu gehen, den Einsatz muss sie aber trotzdem bezahlen.“

In einem weiteren Fall wollte ein uneinsichtiger Mann dem Ordnungsamt sogar ein Schreiben ausstellen, mit dem er auf Schadensersatz verzichten wollte, sollte die Bombe hochgehen. „Aber das geht natürlich nicht. Wir sind dazu verpflichtet, alle Menschen hier aus dem Gefahrenbereich herauszubringen“ betonte die Sprecherin. Auch er konnte schließlich überzeugt werden und verließ seine Wohnung.