50.000 Euro investiertKölner Spargelbauer erntet früher dank eigener „Spargelheizung“
Köln-Porz – Was die Februarsonne nicht vermochte, hat eine eigens eingebaute Bodenheizung möglich gemacht. Zwei Wochen früher als gewohnt kann Landwirt Peter Wermes jetzt heimischen Spargel in den Verkauf bringen und die Saison für das hoch geschätzte Edelgemüse so verlängern. Wermes stellte jetzt mit Landwirt Bernd Bulich, der in Wahn eine Biogasanlage betreibt, die fruchtbringende Kooperation vor.
Kölner Spargelbauer nutzt Abwärme von Biogasanlage
Der Spargelbauer legte vor einem Jahr das 42 Reihen umfassende Feld an und ließ, während die Spargelpflanzen in den Boden kamen, gleich auch gut sieben Kilometer Rohrleitungen darunter verlegen. Die Leitungen sind mit der benachbarten Biogasanlage verbunden und wurden von Februar an für ein paar Wochen mit Abwärme aus den Gärprozessen versorgt.
„Die Anlage erzeugt über die Vergärung von Rohstoffen Biogas, das mit einem Motor in Strom umgewandelt wird“, erklärt Bulich. 550 Kilowattstunden, das ist etwa anderthalb mal so viel wie der ganze benachbarte Ortsteil Libur verbraucht, werden so erzeugt. Als Nebenprodukt wird thermische Leistung erzeugt, von der ein Teil beispielsweise zur Trocknung von Getreide eingesetzt wird. Der Rest verpuffte bisher ungenutzt.
Idee soll klimaschädliche Transporte ersetzen
„Jetzt kann die Abwärme eine frühere Ernte regionalen Spargels ermöglichen und das trägt dazu bei, dass die unerwünschte Erwärmung der Atmosphäre verringert wird. Zudem können klimaschädliche Gemüse-Transporte aus südlichen Ländern eingespart werden“, erklärt Jürgen Lowis, Sprecher der Initiative „Drüber und Drunter“.
In dieser Kooperation von Landwirten und Wasserwerken arbeiten Wermes und Bulich daran mit, Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft erheblich zu senken. Die Arbeit von „Drüber und Drunter“ ist bereits mit zahlreichen Umweltpreisen ausgezeichnet worden.
Kölner investiert fast 50.000 Euro in das Projekt
Wermes berichtet von aufwendigen Vorarbeiten, die in Vorbereitung der diesjährigen Ernte notwendig waren. Fast 50.000 Euro wurden investiert, um den 1,4 Hektar großen Acker zum Spargel-Frühbeet zu machen. Angepflanzt hat der Landwirt dann die Spargelsorte Backlim:„Das ist eigentlich eine späte Sorte, die aber geschmacklich sehr überzeugend ist und dank der Heizung auch sehr zeitig Ergebnisse liefert“, sagt der Landwirt.
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Zur Ernte fahren jetzt drei Exemplare der sogenannten Spargelspinne die Reihen ab und heben Meter um Meter die Folie an. Darunter können die aus Polen und Rumänien verpflichteten, erfahrenen Erntehelfer die Stangen vorsichtig freilegen und stechen.
Spargel wird tagesfrisch weiterverkauft
Die Spinne deckt die jeweils abgeerntete Fläche gleich wieder zu und transportiert auch die gefüllten Erntekörbe zum Feldrand. Von dort aus wird die Ernte zum Zündorfer Wermes-Hof an der Wahner Straße gebracht. Nach dem Waschen gelangt der Spargel tagesfrisch auch zu weiteren Verkaufsständen.
Nur ein paar Jahre kann das jetzt erstmals beheizte Feld genutzt werden. Dann sind die Spargelpflanzen erschöpft und auf Jahrzehnte eignet sich der Boden nicht mehr für weiteren Anbau dieses kapriziösen Gemüses, berichtet Peter Wermes. Doch gleich nebenan liegen zum Glück zwei weitere, ähnlich große Ackerflächen, die er in ein paar Jahren der Reihe nach gleichfalls mit dem Biogasanlagen-Abwärmesystem ausstatten will. So sind die regionalen Spargel-Frühbeete auf absehbare Zeit gesichert.