Die Stadt Köln ächzt seit Jahren unter ihren Großbauprojekten, teils dauern sie viel länger und werden viel teurer. Zahlreiche Krisen verschärfen die Probleme. Ein prominentes Beispiel findet sich am Neumarkt.
Das sind die größten ProblemfälleFast jedes zweite Kölner Bauprojekt ist von Krisen betroffen
Corona-Pandemie, Flutkatastrophe und der Ukraine-Krieg verzögern weiter die städtischen Kölner Bauprojekte. Laut einer nicht-öffentlichen Präsentation für den Stadtrat sind 183,6 Millionen der für dieses Jahr veranschlagten 448,7 Millionen Euro Gesamtbudget zum Stichtag Ende Oktober von den Krisen betroffen. Das entspricht rund 41 Prozent.
Seit Mitte 2020 analysiert die Stadt, wie sich Krisen auf die Bauvorhaben auswirken. Zunächst ging es nur um die Corona-Pandemie, im Jahr darauf folgte die Flutkatastrophe, danach der Ukraine-Krieg. Den größten Einfluss haben der Krieg und die Pandemie, von den 183,6 Millionen Euro sind 94,1 durch den Krieg betroffen, weitere 88,5 Millionen Euro durch die Pandemie und nur eine Million durch die Flut.
Höhere Baukosten werden Sanierung der Bibliothek belasten
Ein prominentes Beispiel ist unter anderem die geplante Sanierung der Zentralbibliothek am Neumarkt. Die Sanierung des Gebäudes von 1979 ist mit 81,15 Millionen Euro eingeplant, zwölf Millionen Euro davon in diesem Jahr. Aktuell sucht die Stadt einen Generalunternehmer für das Vorhaben, die Firma soll bis Mitte 2023 gefunden sein.
Von den 81,15 Millionen Euro sind 10,21 Millionen Euro als Risikobudget vorgesehen – und die wird es ziemlich sicher brauchen. In der aktuellen Liste der Stadt ist die Sanierung aufgeführt, der Grund: „Erhöhung Baupreisindex.“ Der Index zeigt, wie stark die Baupreise anziehen, durch den Ukraine-Krieg und gestörte Lieferketten war das der Fall.
Auch Schulbauprojekte sind betroffen
Ein anderer Fall ist die Sanierung der 267 Fenster im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK). Seit 2017 lässt die Stadt die denkmalgeschützten Fenster austauschen, mit vielen Problemen, beispielsweise der Kündigung des ersten Architekten. Dadurch dauerte es länger als geplant und jetzt kommt noch der Krieg dazu. Die Stadt notiert: „Projektverzögerungen durch Lieferschwierigkeiten Baumaterialien (Glas, Holz).“ Das führt zu einem Kosten- und Terminrisiko. Zuletzt sollte der Austausch 9,6 Millionen Euro kosten und bis März abgeschlossen sein.
Auch für den Bau mehrerer neuer Schulen führt der Krieg laut Stadtverwaltung zu einem Risiko für höhere Kosten, beispielsweise bei den neuen Grundschulen an der Gaedestraße oder an der Statthalterhofallee. Beide Projekte sind schon jetzt mit 27,4 und 28,5 Millionen Euro angesetzt.