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Prozess um Kölner RizinbomberEhefrau von Sief Allah H. bleibt in Haft

Lesezeit 2 Minuten
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Sief Allah H. im Gerichtssaal in Düsseldorf

Köln – Yasmin H., die mit ihrem tunesischen Mann Sief Allah H. in Chorweiler einen islamistisch motivierten Bombenanschlag mit dem Biokampfstoff Rizin vorbereitet haben soll, bleibt in Untersuchungshaft, wenn es nach dem Willen der Bundesanwaltschaft geht. Am Dienstag wurde bekannt, dass sie den Antrag der Verteidigung, den Haftbefehl gegen die Angeklagte aufzuheben oder gegen Auflagen außer Vollzug zu setzen, abgelehnt hat. Offensichtlich hält sie den Tatverdacht weiterhin für dringend.

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Seit Ende Juli 2018 sitzt Yasmin H. im Gefängnis. Ihre Anwälte sind der Auffassung, die 43-Jährige, die unter der Trennung von ihren fünf minderjährigen Kindern leide, inhaftiert zu lassen sei unverhältnismäßig, zumal sie ihr Mann mit seiner Einlassung vor zwei Wochen entlastet habe. Sief Allah H. hatte eingeräumt, Kontakt zu Angehörigen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aufgenommen, Propagandamaterial und Anleitungen zum Bombenbau erhalten, sich Material für einen Sprengstoffanschlag besorgt und damit experimentiert zu haben. Allerdings nicht, um ein Attentat in Deutschland zu verüben, sondern um bei der ersehnten Einreise in vom IS kontrolliertes Gebiet in Syrien militärische Fertigkeiten vorweisen zu können. Yasmin H. habe von alldem nichts gewusst.

Verteidigung stellt weitere Anträge

Die Fortsetzung der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf nutzten die Verteidiger der Ehefrau, weitere Anträge zu stellen. Unter anderem fordern sie, eine US-Bürgerin, die in Tunesien lebe und eine gemeinsame Freundin des angeklagten Paars sei, als Zeugin zu hören, gegebenenfalls per Videoschaltung. Dieser Frau habe Yasmin H. anvertraut, sie habe ihren Mann, der sich „seit einiger Zeit konspirativ“ verhalte, mit „verdächtigen Gegenständen“ ertappt, und darauf sei es zum Streit gekommen. Sie habe die Polizei informieren wollen, dies aber unterlassen aus Angst, sie könne „auch Probleme bekommen“, allerdings darauf bestanden, die Gegenstände zu entsorgen.

Gemeinsam hätten sie und ihr Mann die in eine Tasche gepackten Sachen im Fühlinger See versenkt. Andere Beweisanträge betreffen den Kauf eines Hamsters in einer Zoohandlung, an dem Sief Allah H. die Wirkung des Rizins getestet haben soll. Die Verteidiger beharren darauf, ihre Mandantin sei entgegen der Darstellung der Anklage nicht mit in dem Geschäft gewesen.

Aus Chats und Informationen, die auf einem Handy des Angeklagten gefunden und in den Prozess eingeführt wurden, geht hervor, wie nah er dem militanten Islamismus stand. So legte er im Kontakt mit einem Chatpartner einen „Treueeid“ auf IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi ab. Der irakische Terrorist wurde kürzlich von einem US-Spezialkommando in Syrien getötet.